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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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abgab, mochte der nun Blutsbruder sein oder nicht.
    Leichte Schritte waren zu hören, und als Kane nach seiner Muskete griff, trat Zunna in die Höhle, begleitet von einem großen, wohlproportionierten Jüngling, dessen braune Haut erkennen ließ, dass er derselben Rasse wie das Mädchen angehörte. Seine weichen, träumerischen Augen musterten Kane in ehrfürchtiger Verehrung. Das Mädchen hatte offenbar den Ruhm des Weißen Gottes in ihrem Bericht nicht gerade geschmälert.
    Er hieß den jungen Mann sich hinlegen und gab den Voodoostab in seine Hände. Zunna kauerte mit großen Augen daneben. Kane trat ein paar Schritte zurück, schämte sich ein wenig ob solchen Mummenschanzes, und fragte sich, was dabei, falls überhaupt etwas geschah, herauskommen würde. Dann keuchte der junge Mann zu Kanes Entsetzen laut und erstarrte!
    Zunna sprang mit einem wilden Schrei auf.
    »Du hast Kran getötet!«, kreischte sie und stürzte sich auf den Engländer, der sprachlos und benommen da stand.
    Dann hielt sie plötzlich inne, schwankte, strich sich mit der Hand träge über die Stirn – und glitt zu Boden, blieb neben dem reglosen Körper ihres Geliebten liegen, einen Arm über seine Brust gelegt.
    Und jetzt bewegte sich Krans Körper plötzlich und seine Hände und Füße zuckten ziellos. Dann setzte er sich auf, löste sich aus den Armen des immer noch bewusstlosen Mädchens.
    Er blickte zu Kane auf und grinste, ein schlaues, wissendes Grinsen, das irgendwie gar nicht zu seinem Gesicht passen wollte. Kane fuhr zusammen. Der Ausdruck jener weichen Augen hatte sich verändert, sie waren jetzt hart und funkelnd wie die einer Schlange – die Augen N’Longas!
    »Ai ya«, sagte Kran mit auf groteske Weise vertrauter Stimme. »Blutsbruder, du N’Longa nicht begrüßen?«
    Kane blieb stumm. Er spürte, wie ihn eine Gänsehaut überlief. Kran stand auf und streckte unbeholfen die Arme aus, als wären ihm die eigenen Gliedmaßen fremd. Dann schlug er sich anerkennend auf die Brust.
    »Ich N’Longa!«, sagte er auf seine alte prahlerische Art. »Mächtiger Juju-Mann! Blutsbruder, du mich nicht kennen, eh?«
    »Du bist Satan«, sagte Kane aufrichtig. »Bist du Kran oder bist du N’Longa?«
    »Ich N’Longa«, versicherte ihm der andere. »Mein Körper schlafen in Juju-Hütte an Küste viele Trecks von hier. Ich Krans Körper auf kurze Zeit ausleihen. Mein Geist reisen zehn Tagemärsche in einem Atemzug; zwanzig Tagemärsche in gleicher Zeit. Mein Geist gehen weg von meinem Körper und vertreiben Körper von Kran.«
    »Und Kran ist tot?«
    »Nein, er nicht tot. Ich seinen Geist eine Weile in Schattenland senden – senden auch Geist von Mädchen, damit er nicht allein; beide zurückkommen.«
    »Das ist Teufelswerk«, erklärte Kane unverhohlen, »aber ich habe von dir schon schlimmeren Zauber erlebt – soll ich dich N’Longa oder Kran nennen?«
    »Kran – ha! Ich N’Longa – Körper wie Kleider! Ich jetzt N’Longa hier drinnen!« Er schlug sich auf die Brust. »Bald Kran auch hier leben – dann er sein Kran und ich sein N’Longa, so wie vorher. Kran jetzt nicht mitleben – N’Longa leben mit Kameradkörper. Blutsbruder, ich N’Longa!«
    Kane nickte. Dies war wahrhaft ein Land des Schreckens und des Zaubers; alles war möglich, selbst dass die dünne Stimme N’Longas aus der breiten Brust von Kran zu ihm sprach und dass die Schlangenaugen N’Longas ihn aus dem hübschen jungen Gesicht Krans anblinzelten.
    »Ich dieses Land lange Zeit kennen«, kam N’Longa jetzt zur Sache. »Mächtiges Juju, diese toten Leute! Nein, nicht nötig, Zeit von Kamerad vergeuden – ich weiß – ich zu dir im Schlaf reden. Mein Blutsbruder diese toten schwarzen Burschen töten wollen, eh?«
    »Das ist wider die Natur«, sagte Kane mit düsterer Stimme. »In meinem Land kennt man sie als Vampire – ich habe nie damit gerechnet, hier auf eine ganze Nation von ihnen zu stoßen.«
    IV.
    Die stumme Stadt
    «Jetzt wir diese Steinstadt finden«, sagte N’Longa.
    »Ja? Warum nicht deinen Geist aussenden, um diese Vampire zu töten?«, wollte Kane wissen.
    »Geist muss haben Körper, das arbeiten. Schlaf jetzt. Morgen wir gehen.«
    Die Sonne war untergegangen; das Feuer leuchtete und flackerte im Höhleneingang. Kane blickte auf die reglose Gestalt des Mädchens, das immer noch an der Stelle lag, wo es hingefallen war, und bereitete sich auf den Schlaf vor.
    »Wecke mich um Mitternacht«, ermahnte er seinen Gefährten, »dann übernehme ich die

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