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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Wache bis zur Morgendämmerung.«
    Aber als N’Longa ihn schließlich am Arm schüttelte und Kane erwachte, sah er, dass bereits die ersten Strahlen der Morgendämmerung das Land rot färbten.
    »Zeit wir gehen«, sagte der Fetischmann.
    »Aber das Mädchen – bist du sicher, dass sie lebt?«
    »Sie leben, Blutsbruder.«
    »Dann können wir sie doch in Gottes Namen nicht hier lassen, sie der Barmherzigkeit eines jeden herumstreunenden Unholds überlassen, der zufällig auf sie stoßen könnte. Oder ein Löwe könnte …«
    »Kein Löwe kommen. Vampirgeruch noch hier, vermischt mit Menschengeruch. Löwe nicht mögen Menschengeruch, und er fürchten untote Männer. Kein Tier kommen und« – er hob den Voodoostab und legte ihn quer über den Höhleneingang – »jetzt kein toter Mann kommen.«
    Kane musterte ihn stumm und ohne große Begeisterung.
    »Wie soll dieser Stock sie schützen?«
    »Das mächtiges Juju«, erklärte N’Longa. »Du sehen, wie ein Bursche Vampir von diesem Stab Staub werden! Kein Vampir wagen berühren oder nahe kommen. Ich ihn dir geben, weil vor den Vampirbergen ein Bursche Mann manchmal treffen eine Leiche in Dschungel, wenn Schatten schwarz. Nicht alle untoten Männer hier sein. Und alle müssen Leben von Menschen saugen – wenn nicht, sie verfaulen wie totes Holz.«
    »Dann mache doch viele von diesen Stöcken und bewaffne die Leute damit.«
    »Nicht können tun!« N’Longa schüttelte heftig den Kopf. »Dieser hier Juju-Stab mächtiger Zauber! Alt, alt! Kein Mann heute leben, kann sagen, wie alt dieser hier Juju-Stab. Ich machen Blutsbruder schlafen und machen Zauber mit Stab, das Blutsbruder behüten, wann wir machen Palaver in Dorf. Heute wir kundschaften und laufen; nicht brauchen Stab. Ihn lassen hier, behüten Mädchen.«
    Kane zuckte die Achseln und folgte dem Fetischmann, nachdem er sich noch einmal nach der reglosen Gestalt umgesehen hatte, die in der Höhle lag. Er wäre nie bereit gewesen, sie einfach hier zurückzulassen, wenn er nicht tief im Innersten überzeugt gewesen wäre, dass sie tot war. Er hatte sie berührt, und ihr Fleisch hatte sich kalt angefühlt.
    Während die Sonne am Himmel höher wanderte, stiegen sie die kahlen Berge hinauf; höher und höher kletterten sie, über steile Hänge, durch Schluchten und an mächtigen Felsbrocken vorbei. Die Berge waren wie eine Bienenwabe von dunklen, unheimlichen Höhlen durchsetzt, an denen sie vorsichtig vorübergingen, und Kane lief es kalt über den Rücken, wenn er darüber nachdachte, was in diesen Höhlen lauern mochte. Denn N’Longa hatte gesagt:
    »Diese Vampire, sie schlafen ganzen Tag in Höhle bis Sonne untergehen. Diese Höhlen, die voll von tote Mann.«
    Die Sonne stieg weiter und brannte unerträglich heiß auf die kahlen Hänge herab. Brütend wie ein böses Ungeheuer lag Stille über dem Land. Sie hatten nichts gesehen, aber manchmal hätte Kane schwören können, beim Näherkommen einen schwarzen Schatten hinter einem Steinbrocken verschwinden zu sehen.
    »Vampire, sie bleiben Tagzeit versteckt«, sagte N’Longa und lachte leise. »Die Angst vor Geier! Geier kein Narr! Er kennen Tod, wenn sehen! Er reißen toten Mann und zerfetzen und essen, ob Mann liegen oder gehen!«
    Kane schauderte.
    »Du großer Gott!«, rief er und schlug sich mit dem Hut gegen den Schenkel, »Hat denn in diesem widerwärtigen Land das Entsetzen gar kein Ende? Dieses Land gehört doch wahrhaftig den Mächten der Finsternis!«
    In Kanes Augen flackerte ein gefährliches Licht. Die schreckliche Hitze, die Einsamkeit und das Wissen um die Schrecken, die beiderseits von ihnen lauerten, erschütterten selbst seine stählernen Nerven.
    »Hut auf Kopf lassen, Blutsbruder«, ermahnte ihn N’Longa mit einem amüsiert gurgelnden Lachen. »Sonne er dich totschlagen, wenn nicht aufpassen.«
    Kane hatte darauf bestanden, seine Muskete mitzunehmen, und verlagerte sie jetzt von einer Hand in die andere. Sie hatten jetzt endlich einen Gipfel erreicht und blickten auf eine Art Hochplateau hinab. Und mitten auf diesem Plateau stand eine stumme Stadt aus grauem, verwittertem Stein. Kane spürte, dass diese Bauten unglaublich alt sein mussten. Die Mauern und Häuser bestanden aus mächtigen Steinblöcken, aber sie waren in Verfall geraten. Auf dem Plateau und in den Straßen der toten Stadt wuchs hohes Gras. Kane konnte zwischen den Ruinen keine Bewegung ausmachen.
    »Das ist ihre Stadt – weshalb ziehen die es vor, in Höhlen zu

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