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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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hatten.
    »Machst du den Verleih?«
    »Ja.«
    »Ich hätte eine Kleinigkeit mit dem Besitzer zu besprechen. Du weißt nicht zufällig, wo ich ihn finde?«
    »Warte mal.«
    Der Mann stieg flink die Treppe hinauf und verschwand im Bootsschuppen. Als er wiederkam, reichte er Kuhala eine Visitenkarte der Harald-Madsen-Inkarnation, und als Kuhala sie betrachtete, fragte er sich, ob er erstaunt gewesen wäre, wenn er darauf ein Bild von Pat und Patachon gesehen hätte. Der Karteninhaber hieß Karhunen. Auf den Rumpf eines flott gezeichneten Kanus waren zwei Telefonnummern und eine Adresse in der Yliopistonkatu gedruckt.
    »Hat letzte Woche hier nicht ein ganz anderer gearbeitet?«
    »Doch. Der hatte anscheinend die Nase voll. Karhunen hat mich gefragt, ob mir Teilzeit recht wäre. Klar ist mir das recht.«
    »Kanntest du ihn?«
    »Meinen Vorgänger? Nein. Wieso?«
    »Ich frag bloß. Danke für die Mühe … Moment mal, bist du nicht derjenige, der die Sandburgen baut? Ich bin in letzter Zeit ein paarmal hiergewesen und habe deine Konstruktionen gesehen.«
    Der Mann lächelte und breitete die Arme aus, wie um seine sympathische Bescheidenheit zu betonen. Er sagte, vom Burgenbauen könne man nicht leben, und es sei sinnlos, von den Leuten Eintrittsgeld zu verlangen. »Außerdem wird es allmählich so trocken, dass auch die beste Konstruktion schnell einstürzt, selbst wenn man sie noch so viel wässert. Ich mache aber auch andere Sachen als Burgen. Zum Beispiel weibliche Körper, weil hier verflixt gute Modelle herumlaufen. Vielleicht guck ich heute Abend wieder, ob was geht. Nach Dienstschluss.«
    Kuhala wünschte Glück und schob Karhunens Visitenkarte in die Brusttasche. Der Mann mit der Satellitenschüssel hantierte noch immer mit verbranntem Rücken auf dem Dach des Wohnmobils und gönnte den vorbeigehenden Kuhala und Jeri den leidenden Blick des Urlaubers, bevor er wieder in alle Himmelsrichtungen schnupperte. Der Schraubenzieher, den er in der Badehose stecken hatte, verschwand in den Speckwellen seiner Hüfte. Unter dem Stoff, der über der Tür des Wohnmobils aufgespannt war, um Schatten zu spenden, fuhrwerkte seine Frau herum. In einem Zuber marinierte sie Schweinekoteletts in Cocktailtablettgröße und versuchte dabei, mit Gebärden und Flüchen die am Fleisch interessierten Fliegen zu verscheuchen. Ihre Sprache war ein derber deutscher Dialekt.
    An der Rezeption betäubte die Siesta den Gymnasiasten mit der weißen Mütze. Sein Kopf lag auf den Händen, und Kuhala war bereit, zu wetten, dass der junge Mann keine Schulbücher studierte. Er fuhr hoch und sperrte verdattert den Mund auf, bis er Kuhala erkannte.
    »Du scheinst heute Pfortendienst zu haben.«
    »Genau.«
    »Und ein anderer passt am Strand auf?«
    »Wir wechseln uns hier ab. Der Hund macht einen cleveren Eindruck. Gehört er dir?«
    Jeri legte den Kopf schief, Kuhala nickte und lächelte dem jungen Mann zu. Kuhala fragte, ob dieser sich noch erinnere, wo der Passat, nach dem die Polizei fahndete, genau gestanden habe. »Könntest du dir vorstellen, dass jemand damit aufs Gelände fahren wollte und dann aus irgendeinem Grund nichts daraus wurde?«
    »Nein. Der stand da drüben auf dem Parkplatz. Am Rand. Mehr weiß ich allerdings nicht.«
    »Dort, wo man leicht über die Straße kommt?«
    »Genau.«
    »Du hast einen scharfen Blick, wenn du von hier aus das Nummernschild erkennen konntest.«
    »Ich habe beim letzten Mal doch schon gesagt, dass mein Vater auch so ein Auto hat. Ich bin näher rangegangen, um es zu sehen, habe ich das nicht auch gesagt?«
    »Hast du bei der Polizei angerufen und deine Beobachtung gemeldet?«
    Der Junge nahm die Mütze ab und fuhr sich durch die feuchte, gewellte Mähne. Sein Gesicht nahm einen schuldbewussten Ausdruck an. »Nein … äh …«
    »Das ist deine Sache. Du brauchst mir keine Gründe zu nennen. Aber könntest du noch mal versuchen, den Mann zu beschreiben, der bei dem Auto rumhing? Ihr jungen Leute habt frische Gehirne, da bleibt das Meiste besser hängen als bei uns«, sagte Kuhala und schob beiläufig einen Zehn-Euro-Schein durch die Luke.
    »Er war groß und … na ja, eines Abends, als ich mit dem Rad nach Hause fuhr, fiel mir plötzlich ein, dass er vielleicht etwas an sich hatte, das mir bekannt vorkam. Aber es ist wahnsinnig schwer, was Genaueres zu sagen«, sagte der junge Mann grübelnd.
    Er richtete den Blick auf seine Mütze und schob den Schein mit einer so schnellen Bewegung darunter, als

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