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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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könne. »Ist aber noch irdisch.«
    Er berichtete Tatu auch von den Ereignissen in Savipelto, soweit er es für tragbar hielt, was die Telefonrechnung seines Sohnes, aber auch die Ereignisse selbst betraf. »Die Zeitungen schreiben, was sie wollen, alles in Großbuchstaben, aber ich hatte da eigentlich einen total harmlosen Job zu erledigen.«
    »Auf den Bildern sieht es nicht so harmlos aus. Kommst du klar? Ist dein Beruf noch der richtige für dich? Immerhin wirst du bald fünfzig.«
    »Was hat das damit zu tun? Du müsstest mich mal sehen. Erfahrung, Kraft und Klugheit«, lachte Kuhala und spürte, wie die Rührung ihren Klammergriff um die Kehle verstärkte. Das war ärgerlich und musste mit den Nachwirkungen der Schmerzmedikamente zu tun haben, aber er konnte nichts dagegen tun. Raatikainen hatte sich dem Hund zugewandt, die Zeitung konnte ihm jeden Moment unter dem Arm herausrutschen.
    »Ich glaub, ich komm dich mal besuchen«, sagte Tatu. »Wir haben uns ja auch schon Monate nicht mehr gesehen. Kann man bei dir pennen?«
    »Wieso nicht. Wann wolltest du denn kommen?«, fragte Kuhala, nachdem er sich ausgestammelt hatte, und konnte dabei nur schlecht seine Begeisterung verbergen. Nach der Scheidung hatte Tatu bei jedem Besuch in Jyväskylä in der Wohnung seiner Mutter übernachtet. »Ich zaubere uns was Anständiges zu futtern, oder wir gehen essen. Im Wasserschloss haben sie neuerdings eine gute Karte …«
    »Hold your horses. Können bei dir auch zwei übernachten?«
    »Ähäm, du meinst außer dir und mir? Also quasi eine dritte Person … du hast doch nicht … aber na klar, und wenn es eng wird, kann ich im Büro schlafen. Ich hab neuerdings auch einen Hund. Er heißt Jeri. Und wie lautet der Name der jungen Braut, wenn man neugierig sein darf?«
    Tatu lachte über das Geplapper seines Vaters und beendete das Gespräch, indem er sagte, die dritte Person werde ihm leibhaftig vorgestellt. »Vorher gibt es keine Namen. Also bis dann. Ciao.«
    »Tschüs … warte mal«, versuchte es Kuhala noch, begnügte sich dann aber damit, auf sein verstummtes Handy zu starren. »Dem Jungen scheint die Kohle ausgegangen zu sein, weil er herkommen will.«
    Raatikainen kraulte noch immer den Hund. Das zusammengerollte Boulevardblatt rutschte ihm unter dem Arm heraus und fiel auf den Rasen, was Jeri als Spiel interpretierte. Er sprang hin und schnappte sich die Zeitung. Dann ließ er sich nieder und knurrte, als Kuhala ihm befahl, die Zeitung herzugeben.
    »Reiß sie nicht in Stücke, Kerl!«
    Der Hund legte die Rhabarberohren an und ließ sich dazu hinreißen, mit der Zeitung im Maul wie wild um Raatikainens Häuschen herumzurennen. Erst nach mehreren Runden legte er eine Pause ein. Vielleicht war er so begeistert von der Rückkehr seines Herrchens, vielleicht hatte er sich endlich vom Unglück seines früheren Lebens befreit und drehte nun auf wie ein Verrückter.
    »Du hast ihn verdorben«, meinte Kuhala lachend zu Raatikainen.
    Der Hund bremste vor den Kaiserlilien und fing an, die Zeitung in Stücke zu reißen. Zwischendurch stellte er sich auf die Hinterbeine, schüttelte die zerfetzten Seiten hin und her und spuckte sie schließlich auf den Rasen.
    »Jeri. Du Lümmel«, bemühte sich Kuhala um Strenge.
    Jetzt hatte Raatikainen Grund zum Lachen. Er bezeichnete Kuhala als den unglaubwürdigsten Hundeerzieher der ganzen Stadt und prophezeite ihm, es würden bald keinerlei Unklarheiten mehr darüber aufkommen, wer beim Gassigehen wen führte und wer der Chef im Zweierrudel des Privatdetektivhaushalts wäre. »Hunde spüren, wenn ihre Herrchen zu weich sind, und nutzen das aus, weißt du.«
    »Jeri«, schnaubte Kuhala und pickte eine halbe Zeitungsseite auf.
    Er wollte sie schon zerknüllen, da fiel sein Blick auf ein Foto, das die Hundezähne perforiert hatten. »Den Typen habe ich schon mal irgendwo gesehen.«
    »Welchen Typen?«, fragte Ratsku.
    »Was macht sein Bild in der Zeitung?«
    Plötzlich spürte Kuhala seine Knie zittern. Er setzte sich auf den Gartenstuhl und strich den Zeitungsfetzen glatt, die Sonne blendete. Ratsku beugte sich zu ihm herüber, um das Bild zu sehen.
    »Na, das ist der arme Gefräßige. Make Honka. Den es in seinem Hausgang in Savipelto in Atome zerrissen hat.«
    »Das gibt’s nicht! Der Kerl hat letzte Woche noch am Tuomiojärvi Kanus verliehen. Ich bin mir ganz sicher. Der Gesichtsausdruck ist der gleiche, und sein Chef, so ein Patachon-Klon, hat auch was von Delikten gesagt, die er

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