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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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sagen wollte, was ihr in das Bild hineininterpretiert. Macht euch also klar, dass es immer zwei Bilder gibt: das eine, das ihr seht, und das andere, das der Künstler gemalt hat.«
    Uff, dachte Pippa, das trifft nicht nur auf die Interpretation von Bildern zu. Auch ich schleppe die ganze Zeit meine Gefühle und meine innere Welt mit mir herum, während ich versuche, die Geheimnisse in Chantilly aufzudecken. Wenn ich mich morgen mit Régine-Une und Monsieur Dupont treffe, lasse ich nur die beiden erzählen und verkneife mir meinen Pippa-gefärbten Senf.
    Plötzlich konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, auf der Suche nach Jean Didier oder dem Mörder von Franz Teschke irgendetwas übersehen oder ganz falsch angefasst zu haben. Sie brauchte unbedingt frische Luft und trat aus dem Museum in den schönen Laubengang, der die einzelnen Gebäude miteinander verband.
    Gedankenverloren stand sie im schattigen Gang und grübelte. Nur aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, dass schräg gegenüber ein Mann die Steintreppe zum Eingang des Museums emporstieg und sich dann – genau wie sie zuvor – noch einmal umdrehte, um die Pracht des Innenhofes zu genießen. Er holte krampfhaft Luft und nieste lautstark.
    Unwillkürlich sah Pippa genauer hin – und traute ihren Augen nicht. »Abel! Was machst du denn hier?«

Kapitel 24
    A bel Hornbusch strahlte, als er Pippa sah. »Hallo, das ist ja eine schöne Überraschung! Nimmst du dir auch eine Auszeit vom Angeln?«
    Pippa nickte und sah sich vorsichtig um. »Sind die Kiemenkerle auch hier?«
    »Keine Angst.« Er lachte. »Du weißt doch: Sie versammeln sich lieber um einen See als um Gemälde.«
    Pippa entspannte sich. »Dann wünsche ich dir viel Spaß beim Rundgang.«
    »Wir werden uns bestimmt über den Weg laufen.« Abel tippte mit zwei Fingern grüßend an seine Mütze. Er nieste heftig, als er das Gebäude betrat.
    Pippa blieb noch einige Minuten an der frischen Luft, bevor sie den Laubengang wieder verließ. Sie wollte sich den Teil der Ausstellung ansehen, den sie vorher gemieden hatte, um Leo aus dem Weg zu gehen. Während sie durch die Räume schlenderte, hielt sie nach Abel Ausschau, aber der schien sich Zeit zu lassen.
    Wie angenehm, dass er sich mir nicht sofort aufgedrängt hat, dachte sie. Jeder andere Kiemenkerl würde jetzt vermutlich an meinen Hacken kleben.
    Erst in Saal IV, dem Kaminzimmer, traf sie Abel wieder. Der Raum war einem eleganten Boudoir des 18. Jahrhunderts nachgestaltet. Abel stand vor einem Gemälde und betrachtete es versunken.
    Pippa stellte sich neben ihn. »Und – wie gefällt dir dein Ausflug in die Kultur?«
    »Wunderbar. So viele Bilder: Blumen, Pferde, Schiffe, Hunde, Hühner, Kühe und nicht ein einziger Fisch – die reine Erholung.« Er verdrehte die Augen. »Ich dachte schon, das Universum besteht nur noch aus Anglern, Ködern und Fischen.«
    »Du warst noch nicht bei den Gemälden im oberen Stockwerk – da wirst du fündig.«
    Er zog gespielt sorgenvoll die Stirn kraus. »Danke für die Warnung.«
    Spontan fragte Pippa: »Wollen wir anschließend zusammen essen gehen?«
    »Gern! Was hältst du von einem Picknick an der Garonne? In der Garderobe wartet mein gut gefüllter Rucksack. Ich habe Wein, Käse und Baguette anzubieten.«
    »Perfekt«, sagte Pippa begeistert. »Ich bin dabei – falls du genug eingepackt hast. Sonst können wir noch etwas einkaufen.«
    Abel schüttelte den Kopf. »Nicht nötig, wir werden beide satt, das verspreche ich dir.«
    »Abgemacht. In einer Stunde im Foyer.«
    Gutgelaunt schlenderte Pippa weiter durch die Säle und ließ sich Zeit bei der Betrachtung der Ausstellungsstücke.
    Ist die geschönt, oder hat er wirklich so gut ausgesehen?, fragte sie sich amüsiert, als sie vor einer Büste des Sonnenkönigs stand.
    Begeistert sah sie sich um, als sie den Raum betrat, der Venedigs Kunstschätzen gewidmet war. Ausgesucht schöne Möbelstücke bildeten den eleganten Rahmen für die Veduten von Canaletto, Guardi und Longhi.
    Auf einem besonders hübschen Tischchen entdeckte Pippa einen Ständer, der mit einem Tuch aus Samt bedeckt war, um das darunter verborgene Bild vor Sonnenlicht zu schützen. Eine Erklärung in drei Sprachen forderte die Besucher auf, das Tuch zu lüften, um sich eine Zeichnung von Tiepolo anzuschauen, die die Karikatur eines Gentlemans im Profil darstellte.
    Pippa hob das Tuch an und erstarrte. Über der Zeichnung lag ein bedruckter Zettel: Ist Venedig nicht wunderbar? Ich würde

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