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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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geht um mehr als unsere persönliche Befindlichkeit. Vielleicht bin ich auch deshalb spontan nach Toulouse gefahren. Wenn es schon übermorgen wieder nach Berlin geht, möchte ich wenigstens einen Tag lang etwas anderes sehen als das Camp und den See.« Er zuckte lächelnd mit den Achseln. »Du siehst, aus mir wird nie ein echter Fischer.«
    »Angler«, korrigierte Pippa automatisch, »vorhin in der Galerie wusstest du das noch!«
    Sie sahen sich lachend an, prosteten sich zu und tranken.
    »Und du?«, fragte Abel. »Wie lange wirst du noch hier bleiben?«
    »Mindestens bis Mitte Juli«, erwiderte sie, »früher ist die Renovierung in der Rue Cassoulet nicht abgeschlossen.«
    Abel schwieg einen Moment. »Ist das der einzige Grund?«
    »Ich verstehe nicht …« Pippa sah ihn erstaunt an, dann ging ihr ein Licht auf. »Du meinst Pascal.«
    »Und das Vent Fou.«
    »Das Hotel wäre tatsächlich eine interessante Mitgift, besonders weil es Pascal nicht wirklich um mich, sondern um eine zupackende Mitarbeiterin geht. Ich mache mir da nichts vor. Trotzdem – es könnte Spaß machen.«
    »Du denkst ernsthaft darüber nach.« Er nickte, als wollte er seine eigenen Worte bestätigen. »Aber du zögerst noch.«
    Pippa merkte plötzlich, dass sie über alles reden wollte. Sie erzählte ihm von Leos unangekündigtem Auftauchen und seinem schier unwiderstehlichen Angebot, es noch einmal miteinander zu versuchen und gemeinsam in Venedig zu leben und zu arbeiten.
    »Ich liebe Venedig. Ich habe mir immer gewünscht, dort zu leben.«
    »Und das geht nur mit Leo? Du hast dich doch bestimmt nicht grundlos von ihm getrennt. Hast du keine anderen Möglichkeiten?«
    »Leo hat wirklich seine guten Seiten.« Dazu sagte Abel nichts, sondern hob nur die Brauen. »Und er bietet mir wirtschaftliche Sicherheit«, fügte Pippa hinzu und seufzte.
    Abel sammelte einige flache Steinchen auf und versuchte, sie über das Wasser hüpfen zu lassen. Nach einigen vergeblichen Versuchen gab er auf und wandte sich wieder Pippa zu.
    »Wir kennen uns nicht gut, aber vielleicht darf ich dir trotzdem einen Rat geben: Mach nicht den gleichen Fehler wie Tatti. Wolfgang sagt, sie hat in der Ehe mit Gerald emotionale und wirtschaftliche Sicherheit gesucht. Und ein warmes Nest für gemeinsame Kinder. Wie man sieht, ist dieser Plan nicht aufgegangen. Materielle Gründe eignen sich schlecht als Grundlage für eine Beziehung.«
    Pippa wollte protestieren, hielt aber inne. Abel hatte recht – es gab eine Parallele. »Ich muss Leo dringend loswerden, damit ich mich nicht aus den falschen Gründen wieder auf ihn einlasse.«
    »Sei selbstbewusst und mach ihm klar, dass du ein Leben ohne ihn planst. Nutze deine Qualitäten und Talente. Was kannst du am besten?«
    Pippa lachte auf. »Übersetzen – aber das hat im letzten Jahr nicht gereicht, um davon zu leben.«
    Abel schüttelte den Kopf. »Das meine ich auch nicht: Hüte Häuser. Professionell. Die Menschen vertrauen dir und lassen dich in ihre Welt einziehen, also gründe deine eigene kleine Agentur. Du bist ungebunden, und wo der Schreibtisch steht, an dem du deine Übersetzungen machst, ist völlig egal. So kannst du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: weiterhin als Übersetzerin arbeiten und gleichzeitig als Haushüterin Geld verdienen.«
    Pippa sah ihn überrascht an. »Du meinst, so etwas wird gesucht?«
    »Und ob!« Er nieste mehrmals und fuhr dann fort: »Ich sehe die Webseite schon vor mir: Pippas Haushüter-Service! Die ideale Lösung für Ihr unbewohntes Haus. Überlassen Sie alles mir: Hunde, Katzen, Post, Garten, nervige Nachbarn, lästigen Verwandtenbesuch  …«
    Wieder schüttelte ihn ein heftiger Niesanfall.
    Pippa kramte eine Packung Papiertaschentücher aus ihrer Tasche und gab sie ihm kopfschüttelnd. »Wo hast du dir bloß diese mörderische Erkältung geholt?«
    »Nach dem Picknick auf dem Berg, vermute ich«, antwortete er mit belegter Stimme, nachdem er sich die Nase geschnäuzt hatte. »Der Rückweg im Regen … ist aber nicht so schlimm, wirklich.«
    »Und jetzt sitzen wir auch noch auf dem kühlen Boden.« Pippa stand auf und begann zusammenzupacken. Schließlich sind wir laut Régine-Deux noch mitten im Winter, dachte sie.
    Sie schlenderten auf der Uferpromenade der Garonne entlang bis zur nächsten Brücke.
    Abel entfaltete einen Stadtplan und studierte ihn. »Wir sind ganz nah am Place du Capitole. Der soll sehr schön sein, vor allem das Rathaus. Es gibt dort viele

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