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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Straßencafés. Ich könnte ein heißes Getränk vertragen.«
    Pippa stimmte zu, obwohl sie diesen Ort eigentlich hatte meiden wollen. Aber in Abels Gesellschaft fühlte sie sich vor Leos Überredungskünsten sicher.
    Sie gingen durch enge Gassen und machten sich gegenseitig auf besonders malerische Ecken aufmerksam.
    Abel deutete auf eins der zweisprachigen Straßenschilder. »Französisch und Okzitanisch – und ich dachte immer, Okzitanisch wäre ausgestorben.«
    Nach der Enge der Gassen war die Weitläufigkeit des Place du Capitole eine Überraschung: die beeindruckende Fassade des Rathauses, die Bogengänge der Arkaden, das ins Pflaster eingelassene Emblem Okzitaniens. Pippa imponierte die Pracht, die nicht protzig wirkte, sondern Gelassenheit ausstrahlte. Straßenhändler hatten ihre Stände aufgebaut und wurden von Touristen umlagert.
    »O nein!«, rief Pippa und zeigte auf einen Verkaufsstand. »Strohhüte! Bitte halte mich davon ab, einen zu kaufen. Ich schaffe es sonst, mir einzureden, ich besäße keinen einzigen Sonnenhut.«
    »Ob die auch Schals und Pudelmützen haben?«, fragte Abel und hustete. »Irgendwie ist mir kalt.«
    »Du hast recht, es ist kühler geworden«, sagte Pippa und sah ihn besorgt an. »Der Wind hat aufgefrischt. Wir setzen uns ins Le Florida, ein Straßencafé ist zu kalt.«
    Sie führte ihn unter die Arkaden in die große Brasserie. Noch genossen die meisten Touristen das schöne Wetter und saßen unter den Sonnenschirmen auf dem Platz, so dass Pippa und Abel mühelos einen Platz im Innern fanden. Sie ergatterten eins der Holztischchen an den rot gepolsterten Bänken, die sich an den Wänden des Gastraums entlangzogen.
    »Du hast für das Mittagessen gesorgt – jetzt sorge ich dafür, dass du heißen Wein bekommst«, bestimmte Pippa resolut. »Und auf den Bus nach Chantilly musst du auch nicht warten. Ich muss nur kurz telefonieren.«
    Sie gab die Bestellung auf und wählte dann Régine-Deux’ Nummer, während Abel die Jugendstilmalereien in der Brasserie bestaunte.
    Die Wirtin des Paradies stimmte sofort zu, als Pippa darum bat, Abel zum Flughafentransfer mitbringen zu dürfen.
    »Abel? Ist das nicht der kleine Hübsche mit dem Ewan-MacGregor-Charme? Der hätte mir auch gefallen können – aber an BB reicht er nicht heran.« Régine lachte schallend.
    Pippa warf einen schnellen Blick zu Abel hinüber, der gerade die Getränke entgegennahm. Sie betete, dass seine Ohren durch die Erkältung zu verstopft waren, um Régines laute Stimme zu hören.
    »Der gefällt mir um einiges besser als Ihre anderen Verehrer, meine liebe Pippa«, stellte die Hünin munter fest.
    Pippa ignorierte geflissentlich die Anspielung der enthusiastischen Pensionswirtin und sagte: »Bis wir zu Hause sind, wird er Fieber haben. Er braucht unbedingt ein ordentliches Bett und Wadenwickel. Haben Sie eine Idee, Régine? Am besten, wir finden etwas …«
    »Natürlich!«, unterbrach die Wirtin begeistert. »Das Sofa am Kamin!«
    Das hättest du wohl gern, dachte Pippa und vollendete unbeirrt ihren Satz: »… unten im Tal .«
    »Das Vent Fou ist ausgebucht.« Régine-Deux schnaubte enttäuscht. »Ich frage Cateline.«
    Pippa bedankte sich und beendete das Gespräch. Sie leerte ihr Glas Blanquette in einem Zug und dachte amüsiert: Wenn Frankreich das Land der Liebe ist, dann ist Okzitanien das Land der angedichteten Liebhaber.
    Abel hatte seinen heißen Wein ausgetrunken, aber es ging ihm zusehends schlechter. Seine Augen waren gerötet und tränten, sein Gesicht glühte.
    Draußen wurde es unerwartet finster, und Abel sah Pippa erschrocken an. »Was ist denn da los?«
    Pippa sah auf ihre Armbanduhr. »Der Regen kommt – wie von meiner Wirtin prophezeit.« Die ersten dicken Tropfen klatschten bereits auf das Pflaster des Platzes.
    »Wir lassen uns fahren«, bestimmte Pippa.
    Abel ging es nun so schlecht, dass er sich widerstandslos von ihr zum nächsten Taxistand lotsen und in ein Taxi schieben ließ. Mit einem Ächzen fiel er auf den Rücksitz. Der Fahrer raste mit quietschenden Reifen los, so als müsste er seine Fahrgäste nicht zum Flughafen Blagnac, sondern in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses bringen.
    »Danke, Pippa, das werde ich dir nie vergessen«, sagte Abel heiser.
    »Unsinn – du würdest das Gleiche für mich tun.«
    »Darauf kannst du wetten.« Er hustete und lehnte mit geschlossenen Augen erschöpft den Kopf zurück.
    Sie lächelte und sagte: »Cateline meinte, in Chantilly wäre

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