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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Testament?«
    Lisette nickte erstaunt. »Ja – warum fragst du? Wir waren einfach noch nicht bereit …«
    »Wann wolltet ihr das ändern?«
    »Wenn Pascal heiratet. Als Hochzeitsgeschenk sozusagen.«
    »Großartige Idee, wirklich.« Pippa entdeckte Vinzenz unter den Umstehenden. Sie zeigte auf ihn und sagte: »Du kommst auch noch dran, verlass dich drauf. Denk dir schon mal eine einleuchtende Erklärung aus, warum du in der Sache drinhängst.«
    Sie drehte sich um und ging wütend zurück in die Küche. Von ihrem Schwung pendelten die Schwingtüren heftig, bevor sie wieder zum Stillstand kamen.
    »Jetzt verstehe ich endlich«, knurrte Pippa, »ich sollte dabei helfen, dir das Vent Fou zu sichern. Nach einer gewissen Schonzeit hättet ihr mich rausgekickt – und die Legrands wahrscheinlich gleich mit, damit ihr euer schönes, warmes Nest ganz für euch habt. Ich war nichts als eine passende Spielfigur. Habt ihr Wetten darauf abgeschlossen, wer die gutgläubige Pippa am gründlichsten reinlegt? Wie hoch sind denn die Quoten bei Tibor?« Wütend schlug sie auf den Arbeitstisch.
    Pascal hob abwehrend die Hände. »So war es nicht, wirklich nicht!«
    »Ach nein? Wie war es denn? Jean und du, ihr hattet ja in langen Nächten im Knast genug Zeit, alles haarklein auszutüfteln. Erzähl doch mal.«
    »Was meinst du?«, fragte er ehrlich verblüfft. »Woher weißt du …«
    »… dass du im Gefängnis gesessen hast? Tja, mein Lieber, ihr habt das Monopol auf Kabale und Liebe eben nicht gepachtet. Also – raus mit der Sprache: Weshalb warst du im Knast? Hochstapelei? Gebrochene Eheversprechen? Schmuggelei? Kunsthandel?«
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Du überschätzt meine kriminelle Energie.«
    »Ach ja?« Pippa ärgerte sich, dass er ihre Anschuldigungen überaus komisch zu finden schien.
    »Ich war dort, was ich auch hier bin: Koch!«, sagte er in einem Tonfall, als spräche er mit einem Kind.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe die Gefängnisküche geleitet, Pippa! Oder glaubst du, die Insassen bekommen jeden Tag zerkochte Bohnen im Blechnapf vorgesetzt?«
    Pippa war einen Moment lang zu perplex, um zu reagieren, dann lachte sie laut.
    Von beiden unbemerkt hatte Jan Weber alias Alexandre Tisserand die Küche betreten. Jetzt stellte er sich neben seinen Freund.
    »Pascal hat mir sehr geholfen«, sagte er und schlug dem Koch freundschaftlich auf die Schulter. »Mir ging es im Gefängnis nicht gerade gut. Ich war schlicht nicht die übliche Klientel dieser Anstalt und hatte mit einigen meiner … Kollegen ziemliche Probleme. Die haben mir ordentlich zugesetzt. Ich wäre untergegangen. Das wurde erst anders, als Pascal mich in die Gefängnisküche holte. Ich hatte endlich eine sinnvolle Aufgabe und fand in Pascal einen echten Freund. Er half mir, wegen guter Führung vorzeitig freizukommen. Danach sind wir zusammen nach Berlin, haben unser Wissen und unser Geld zusammengelegt und den Weinhandel eröffnet. Pascal hat mir nichts weniger als das Leben gerettet.«
    »So viel zur deutschen Ehefrau und deiner Vorliebe für die schöne deutsche Sprache, Monsieur Tisserand«, ätzte Pippa. »Übrigens – wie soll ich dich denn ab jetzt nennen? Jan? Alexandre? Jean? Lügner ?«
    »Jean ist mir recht«, erwiderte er und lächelte.
    »Heimweh ist mächtig. Deshalb sind wir immer häufiger hierhergefahren«, erzählte Pascal weiter. »Zuerst haben wir vorsichtshalber weiter weg gewohnt, aus Angst, dass jemand Jean erkennt.«
    »Aber mehr als zwanzig Jahre sind eine lange Zeit«, übernahm Jean wieder, »besonders, wenn man als unfertiger Teenager weggegangen ist. Ich sehnte mich nach Chantilly und dem See. Wir wurden immer mutiger – und niemand hat mich je erkannt.«
    Pippa war entschlossen, sich nicht weichklopfen zu lassen. »Mir kommen die Tränen. Wirklich rührend. Und trotzdem hat es euch nicht gereicht, im Paradies zu wohnen und dort paradiesisch glücklich zu sein. Nein, ihr musstet unbedingt mich da mit reinziehen. Dafür gibt es keine Entschuldigung – aber ich will wenigstens eine Erklärung.«
    »Erst lief ja alles super«, sagte Pascal. »Ich bekam den Job im Vent Fou, und wir planten, über die nächsten Jahre hin eine behutsame Annäherung zu versuchen. Aber plötzlich entschieden Lisette und Ferdinand, sich schon in diesem Jahr aus dem Geschäft zurückzuziehen. Und sie hatten eine Bedingung für die Übergabe an mich.«
    »Dass du eine Partnerin findest, die dir im Vent Fou hilft«, warf Pippa

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