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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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entlang.
    »Wann reisen Sie wieder ab?«, fragte er schließlich.
    »Ich bin gerade erst angekommen. Und ich werde einige Wochen hierbleiben«, schnappte sie beleidigt.
    Er wandte sich ab und schlug fluchend mit der Faust gegen einen Baum.
    Das wird ja immer schöner, dachte Pippa und sagte: »Ich finde zwar auch, dass wir uns unter denkbar ungünstigen Bedingungen kennengelernt haben, Kommissar Schmidt. Aber Ihre derzeitige Abneigung und Ihre offenkundige Wut über mein Erscheinen gehen mir nun doch etwas zu weit.«
    »Das verstehen Sie falsch«, murmelte er.
    »Was gibt es daran falsch zu verstehen? Sie zerren mich brutal aus dem Camp, Sie schreien mich an, Sie können kaum erwarten, dass ich wieder verschwinde. Klingt für mich nicht nach Wiedersehensfreude, Herr Kommissar.«
    »Jetzt lassen Sie doch mal den Kommissar weg«, bat er und sah sie endlich an.
    Pippa zuckte mit den Schultern, aber schwieg.
    »Es ist so …«, sagte er verlegen drucksend, »Ihr Erscheinen ist für mich mehr als unangenehm. Sie sind nämlich mein Alibi. Gewesen.«
    Auf diese unerwartete Enthüllung konnte Pippa nicht anders reagieren, als mit der Hand ein großes Fragezeichen in die Luft zu malen.
    »Das ist jetzt sehr peinlich für mich«, murmelte Wolfgang Schmidt und lief rot an. Dann gab er sich einen Ruck. »Die Kiemenkerle glauben mir einfach nicht, dass ich nur wegen meines Jobs oft überhaupt nicht oder verspätet zum Angeln, zu Vereinsabenden oder zu Sitzungen erscheine. Kein Mensch nimmt mir ab, dass ich so viel arbeite. Besonders Achim Schwätzer reitet ständig darauf herum und behauptet, dass ich stattdessen …«
    Er verstummte, aber Pippa ließ nicht locker. »Dass Sie stattdessen was tun?«
    »In den Puff gehen«, antwortete er kaum hörbar.
    Pippa lachte laut auf und rief: »Das ist das wahre Vereinsleben! Nicht einmal meine Mutter will so genau wissen, wo ich bin und was ich mache! Und schon gar nicht, mit wem.« Sie wurde wieder ernst. »Und was hat das mit mir zu tun?«
    Schmidt holte tief Luft. »Nachdem wir uns vor einem Jahr kennengelernt haben, kam mir eine Idee. Um diesen ewigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, benutze ich Sie als Alibi. Immer, wenn ich keine Zeit oder Lust auf den Verein habe, besuche ich … Sie.«
    »Sie haben mich als Ihre Freundin ausgegeben!«, sagte Pippa ungläubig.
    Er zog den Kopf ein, als rechnete er mit einer Ohrfeige. »Hat problemlos geklappt. Bisher kannte Sie ja niemand.«
    »Eines verstehe ich nicht. Sie hätten sich doch einfach jemanden ausdenken können.«
    »So viel Phantasie habe ich nicht – und erst recht nicht genug Erinnerungsvermögen, um mir jede meiner Lügen zu merken«, antwortete er betreten. »Ich habe Sie im letzten Jahr einige Male erwähnt, nachdem die Ermittlungen abgeschlossen waren. Und als mich Bruno fragte, ob mit Ihnen was läuft … Sie sind doch nicht etwa verheiratet? Sie … tragen keinen Ehering.«
    Pippa zögerte. Eigentlich ging es ihn nichts an, aber immerhin war die Scheidung offiziell eingereicht. »Ich lebe in Trennung«, sagte sie schließlich. »Das wird sich früher oder später ohnehin herumsprechen.«
    Sie erreichten eine Wegbiegung mit einer Steinbank, von der aus man über den See bis hinüber zum Dorf schauen konnte. Schmidt ließ sich schwer auf die Bank fallen, und Pippa setzte sich neben ihn.
    Der Kommissar stieß einen Seufzer aus. »Jetzt denken natürlich alle, wir hätten uns heimlich hier verabredet. Oder Sie wären mir gefolgt, um mich zu überraschen.«
    »Ich bin eben eine treue Seele«, sagte Pippa ironisch und fing wieder an zu lachen. Schließlich stimmte Wolfgang Schmidt ein.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte sie, als sie sich wieder beruhigt hatten.
    »Ich weiß nicht … Könnten Sie sich vielleicht vorstellen, die nächsten drei Wochen lang mitzuspielen? Nur vor den Jungs natürlich. Wir duzen uns, und ich lege mal den Arm um Ihre Schultern … ganz unverbindlich selbstverständlich.«
    »Selbstverständlich«, wiederholte Pippa im Ton einer Sekretärin, die zwar weiß, dass ihr Vorgesetzter Unsinn redet, seine Wünsche aber dennoch ausführt. Sie schmunzelte. »Aber ich bestehe auf einer offenen Beziehung. Ich verbringe meine Zeit, wie es mir passt. Keinerlei Verpflichtungen Ihren Anglerkollegen gegenüber. Ich kann tun und lassen, was ich will.«
    »Natürlich. Solange Sie es mit mir tun.«
    Seine Stimme war ernst und sein Blick so intensiv, dass Pippa nicht einschätzen konnte, wie er seine

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