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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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war verblüfft. »Ohne den Bauplan hätte ich den niemals gefunden.«
    Er lächelte sie entwaffnend an. »Das Auge des Malers entdeckt so manches.«
    Pippas Neugier siegte über ihren Ärger. »Und – wie ist dein Eindruck?«
    »Soll ich ehrlich sein? Ich denke, deine Freunde sollten den Keller zuschütten, das alte Gemäuer abreißen, ein schmuckes, neues Häuschen hinsetzen – und die ganze Sache vergessen.«
    Pippa war erstaunt, dass ausgerechnet Tisserand nicht für das malerische Steinhaus plädierte. »Bist du sicher?«
    »Absolut. Dabei geht es doch um den Zwist zweier Familien, oder? Damit haben deine Freunde nichts zu tun. Ein neues Haus wird man nach kurzer Zeit nur noch mit den Peschmanns in Verbindung bringen und nicht mehr mit dem Verschwinden eines halbwüchsigen Jungen, der eine passende Gelegenheit genutzt hat, sich davonzumachen und die Welt zu sehen.«
    »Du glaubst, der vermisste junge Mann ist einfach abgehauen? Warum hätte er das tun sollen?«
    Tisserand lachte kurz auf. »Überall auf der Welt reißen Teenager von zu Hause aus. Dafür kann es hundert Gründe geben: Liebeskummer, pure Abenteuerlust, eine bloße Dummheit.«
    »Aber das viele Blut auf der Treppe! Und warum ist er dann nie zurückgekommen? Oder hat sich wenigstens gemeldet?«
    Alexandre strich sich gedankenverloren über den Bart. »Das ist allerdings eine berechtigte Frage. Die kann dir wohl nur der junge Mann selbst beantworten.«
    Nachdem Pippa ein paar Stunden konzentriert gearbeitet hatte, zog sie sich für die Party um und begutachtete sich im Spiegel. Sie trug ein buntes, schwingendes Kleid der Kasulke-Schwestern und hatte sich ein farblich passendes Tuch in die roten Haare gebunden.
    Das sollte die Aufmerksamkeit meiner potentiellen Verehrer erregen. Ganz gleich, ob Wolfgang Schmidt, Pascal oder Alexandre, mir ist jeder Bewerber recht, dachte sie und sagte zu ihrem Spiegelbild: »Tut mir leid, Tatjana, aber heute Abend kenne ich kein Pardon. Du hast bereits einen Ehemann.«
    Sie trat näher an den Spiegel heran und zog die Nase kraus. »Na gut – ich habe auch einen. Aber nur noch auf dem Papier und hoffentlich nicht mehr lange. Ich habe alles Recht der Welt, mich wieder umzusehen.«
    Sie hielt einen Moment inne. »Oder sind wir uns noch ähnlicher, als ich dachte, Tatti, und wir beide sitzen im gleichen Scheidungsboot? Und wenn, wer steht dann bei euch am Ruder – du oder Gerald?«
    Die Terrasse war festlich geschmückt, und es herrschte ausgelassene Stimmung. Nur Ferdinand sah immer wieder besorgt zum Himmel. Ein paar winzige Wolken hatten sich über dem See zusammengezogen, aber die Sonne ging in perfekten Rot- und Gelbtönen unter. Mit jeder Minute kamen die Lampions besser zur Geltung.
    Lisette folgte Ferdinands Blick und sagte: »Das sind nur Vorboten. Ein paar Tage haben wir noch, bis alle verrückt werden.«
    Wolfgang Schmidt stand als Freiwilliger am Grill, um die vom Verein gestifteten frischen Fische zuzubereiten. Er kämpfte mit dem ersten Ansturm der Gäste, als Lisette um Gehör bat.
    »Sehr verehrte Kiemenkerle, ich möchte Sie heute Abend bitten, Ihren internen Wettbewerb zu öffnen und auch andere Gäste des Hotels daran teilhaben zu lassen. Das Vent Fou ersetzt Ihnen dafür nicht nur einen Teil Ihrer Investitionen, sondern stiftet zusätzlich einen wertvollen Pokal: den goldenen Fair-Play-Cup.«
    Auf einen Wink von ihr präsentierten Pascal und Ferdinand einen schimmernden Henkelpokal von beeindruckender Größe.
    »Ist der schön!«, rief Sissi. »O bitte, Lothar, versuch den zu gewinnen – da hast du eine reelle Chance.«
    »Versuchen Sie es doch selbst, meine Liebe«, sagte Alexandre Tisserand, »ich bin sicher, Ihr Mann hilft Ihnen dabei.«
    »Wenn er mir das Angeln beibringt, kann er selbst nicht genug üben«, antwortete Sissi besorgt. »Dies ist sein erstes Vergleichsangeln. Er braucht die vierzehn Trainingstage vorher dringend, um sich zu verbessern.«
    Tisserand kniff die Augen zusammen. »Für mich sah es so aus, als könnten Sie selbst auch Spaß am Angeln haben.«
    »Schon, aber Lothars Angelfreunde sind nicht gerade erpicht darauf, dass wir Frauen mitmachen.«
    Franz Teschke streute großzügig Salz auf seinen Grillfisch und murmelte: »In einem Männergesangverein ist nun mal kein Platz für Sopranstimmen.«
    Tisserand lächelte, als hätte er von einem Vollblutangler nichts anderes erwartet, wandte sich dann aber wieder an Sissi. »Und weil seine Kollegen solche Meinungen äußern,

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