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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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abgehalten, zurückzukommen – das ist für mich ganz klar. Er wollte es seiner Familie mal so richtig zeigen, ihr ordentlich Angst einjagen – und dann …« Er zuckte mit den Achseln und konzentrierte sich ganz darauf, den Wagen über die staubtrockenen Straßen zu lenken. Umsichtig wich er einigen Schlaglöchern aus.
    Wahrscheinlich hat er recht, dachte Pippa. Es war wohl wie so oft: Man verschiebt so vieles auf später – und dann ist es plötzlich zu spät und nicht mehr zu ändern. Wir sind alle große Künstler darin, Fehler nicht sofort zuzugeben und zu korrigieren, geschweige denn, uns zu entschuldigen.
    »Wieso ist es bloß so schwer, Kurzschlusshandlungen zu bereuen oder Fehler zuzugeben?«
    Pascal grinste sie verschmitzt an. »Keine Ahnung – mir passiert so etwas nicht!«
    Während der nächsten Kilometer hingen beide ihren Gedanken nach.
    Schließlich hielt Pascal vor einem verwitterten Gedenkstein an. »Dieses Monument erinnert an Emmanuel-Augustin-Dieudonné-Joseph de Las Cases, einen berühmten Sohn dieser Gegend«, erklärte er. »Las Cases diente als Marineoffizier unter Napoleon und folgte ihm bei dessen zweiter Abdankung freiwillig nach Sankt Helena. Was dich besonders interessieren dürfte: Vor seiner Laufbahn beim Militär war Las Cases Buchhändler in Paris. Durch die Veröffentlichung von Napoleons Tagebüchern wurde er später weltberühmt.«
    Er startete den Motor wieder und gab knatternd Gas.
    »Und jetzt fahren wir zu dem berühmten Hof, der seinen Namen trägt. Sie haben eine eigene Schweinezucht und produzieren die köstlichste Wurst weit und breit.«
    Sie fuhren durch eine Einfahrt auf einen staubigen Platz und stiegen vor einem langgestreckten hellen Gebäude aus. Durch eine einladend geöffnete Flügeltür betraten sie einen gemütlichen Hofladen.
    Eine sehr große rundliche Dame mit einer riesigen braunen Einkaufstasche hielt sämtliche Verkäufer auf Trab, drehte sich um und musterte Pippa und Pascal von oben bis unten. Sie trug ein helles Strohhütchen und einen leichten blauen Sommermantel. Ihr Blick war keineswegs unfreundlich, vielmehr neugierig und keck. Pascal grüßte kurz, dann wandte sie sich wieder ihren Einkäufen zu.
    Du liebe Güte, dachte Pippa beeindruckt, gibt es eigentlich eine weibliche Form von Herkules? Herkuline? Diese Frau braucht bestimmt niemanden, der ihr die Einkäufe nach Hause trägt.
    »Sieh dich in Ruhe um«, sagte Pascal. Er deutete auf die beiden Ladentheken. »Dort stehen immer Häppchen zum Probieren, die solltest du dir nicht entgehen lassen.«
    Pippa wusste nicht, wohin sie zuerst schauen sollte. Von der dunklen, niedrigen Balkendecke hingen duftende Schinken und Dauerwürste. In den Regalen vor den rustikalen Natursteinwänden standen Gläser mit vielen Marmeladen- und Honigsorten, eingelegtem Knoblauch und Spezialitäten aus der Region. In der Auslage der gläsernen Verkaufstresen lockten Braten, Koteletts, Bratwürste und Schnitzel aus eigener Herstellung.
    Pascal wurde von einem älteren Herrn begrüßt, dem er eine lange Einkaufsliste übergab. Gemeinsam verschwanden sie in einem Raum hinter der Verkaufstheke. Pippa arbeitete sich begeistert durch die Probierportionen des Angebots, die auf Porzellantellern angerichtet waren. Sie schmeckten genauso verführerisch, wie sie aussahen: kleine Häppchen zarter Mettwurst, Dauerwurst mit Knoblauch, rauchig duftende Leberwurst auf kleinen Stückchen Bauernbrot – sie musste aufpassen, dass sie sich nicht den Appetit für das Mittagessen verdarb.
    Sie ging zu einem Tisch mit eingelegten Leckerbissen und kostete Oliven und Peperoni, die auf Zahnstocher gespießt waren. Als Pippa die Hand nach dem eingelegten Knoblauch ausstreckte, stand plötzlich die Hünin mit der Einkaufstasche neben ihr. Die Frau riss ein Stück von einer Baguettestange ab, die aus ihrer Einkaufstasche ragte, und reichte es Pippa mit freundlichem Nicken.
    »Den Knoblauch sollten Sie nicht ohne Baguette genießen«, sagte sie lächelnd. »Stopfen Sie ein paar Stückchen in das Brot. Das schmeckt wunderbar.«
    Pippa bedankte sich und folgte ihrem Rat. Es war ein Hochgenuss. Der Knoblauch hatte knackigen Biss, die Sauce war leicht süßlich. Sie schloss die Augen und biss noch einmal vom Baguette ab.
    »Mmm, danke, wirklich köst…«, sagte sie, als sie die Augen wieder öffnete, aber die edle Spenderin war bereits auf dem Weg aus dem Laden. Pippa sah noch die prall gefüllte Einkaufstasche um die Ecke

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