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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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allerdings in matt.«
    Sie gingen in den ersten Stock, um sich die Kisten mit den Fliesen anzusehen. Pippa war sicher, dass Pia die falsche Lieferung als Wink des Schicksals verstehen würde – bei matten Fliesen gab es deutlich weniger zu putzen.
    »Ich versuche noch heute, Pia Peschmann zu erreichen«, sagte sie, »und gebe dann so schnell wie möglich Bescheid. Arbeitet bis dahin bitte weiter an der Wandverkleidung im Schlafzimmer. Und macht aus dem Kriechkeller endlich einen weniger gruseligen Ort.«
    Tibor sah sie fragend an. »Der Kriechkeller ist doch nicht so wichtig.«
    »Glauben Sie mir, Tibor – er ist es. Lassen Sie bitte die Spinnweben entfernen und die Wände weißen.«
    Als Pippa wieder nach unten kam, stand Pascal im Haus und starrte nachdenklich auf die Treppe.
    »Warst du schon mal hier?«, fragte Pippa leise.
    Pascal schluckte und schüttelte den Kopf. »Nie. Ich habe mich absichtlich ferngehalten. Ich wollte mich nicht einmischen. Aber jetzt kann ich mich wohl nicht mehr heraushalten.«
    »Lass uns verschwinden.« Pippa zog Pascal rasch aus dem Haus und auf die Straße, damit Tibor die Unterhaltung nicht mitbekam.
    Erst dann sagte sie: »Mich interessiert deine Version. Was geschah an dem Abend, als Jean Didier verschwand?«
    »Die Legrands und der Junge waren an diesem denkwürdigen Tag in der Rue Cassoulet eingeladen – zu einem Festessen.«
    Sieh mal an, dachte Pippa, die Legrands waren auch da? Dieses wichtige Detail haben die Kiemenkerle nicht herausgefunden. Und Lisette hat sie nicht korrigiert.
    »Erst war alles einigermaßen harmonisch«, fuhr Pascal fort, »bis Thierry stolz verkündete, dass er Vater wird. Der Junge ist ausgerastet. Lisette und Ferdinand konnten ihn verstehen: Schließlich war er bisher der einzige Sohn – jetzt würde er teilen müssen. Aber Thierry wurde wütend. Er warf den Legrands vor, sie würden ihm den Jungen mutwillig entfremden und ihn aufhetzen. Sofort gingen die beiden Männer aufeinander los. Die Frauen konnten eine Schlägerei gerade noch verhindern. Dann hat Thierry die Legrands rausgeworfen.«
    »Verstehe. Lisette und Ferdinand fühlen sich also an der Eskalation mitschuldig.«
    »Nicht nur das: Sie machen sich Vorwürfe. Jean war allein, ohne ihren Schutz.« Er schüttelte bekümmert den Kopf. »Am nächsten Morgen war der Junge verschwunden. Nur Cateline und Thierry können wissen, was wirklich geschehen ist.«
    »Wer hat dir das alles erzählt? Lisette oder Cateline Didier?«
    »Ferdinand und Lisette sind meine einzigen Quellen, aber ich habe keinen Grund, ihnen nicht zu glauben. Ich habe noch nie mit irgendjemandem aus dem Bonace gesprochen. Und ich habe auch nicht vor, das zu tun. Warum sollte ich auch?«
    »Du bist schon drei Jahre hier!«
    »Wenn du wüsstest: Die Didier-Jungs scheinen es als ihre Pflicht zu betrachten, dem Vent Fou Streiche zu spielen. Mal setzen sie Karpfen aus dem See in unseren Pool, mal schütten sie Salz in den Kaffeeautomaten auf der Terrasse, mal findet sich Schmieröl im Eiswagen.«
    Obwohl sie es zu unterdrücken versuchte, entfuhr Pippa ein Kichern. »Ganz schön erfinderisch.«
    »Zumal sie jeden Streich wirklich nur einmal spielen. Keine Ahnung, was sie damit provozieren wollen.«
    Das liegt doch wohl auf der Hand, dachte Pippa. Dass die Legrands mit ihnen reden – und du wieder verschwindest.
    »Und wie reagierst du darauf?«, fragte sie.
    »Wie schon? Ich schicke Thierry die Rechnung«, erwiderte der Koch trocken.
    Erst als Pippa wieder neben Pascal im Lieferwagen saß, wagte sie das Thema anzusprechen, das ihr seit ihrem abendlichen Gespräch mit Lisette auf der Seele lag.
    »Bist du sicher, dass es eine gute Idee war, die alten Wunden aufzureißen?« Als Pascal schwieg, fügte sie hinzu: »Lisette hat gestern Abend geweint.«
    »Manche Wunden können nur verheilen, wenn man sie ordentlich säubert. Sonst infizieren sie sich und schwären immer weiter.«
    »Da hast du recht. Manche infizieren sich derart, dass die Folgen schlimmer sind als die ursprüngliche Verletzung. Obwohl – bei einem verschwundenen Teenager hinkt dieser Vergleich natürlich. Was, glaubst du, ist Jean passiert?«
    »Fragst du, ob er nur vermisst oder doch tot ist?«
    Er sah sie von der Seite an, und Pippa nickte.
    »Ich glaube, er ist abgehauen«, sagte Pascal, »und dann ist etwas passiert, das ihn daran hinderte, sich zu melden.«
    »Du meinst Unfall, Krankheit oder Tod?«
    »Da gibt es viele Szenarien. Irgendetwas hat ihn davon

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