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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Restaurant, zehn Ferienwohnungen und einen Campingplatz – mitten in der Idylle. Bei mir bräuchte Pippa sich nie wieder mit Übersetzungen abzuquälen.«
    »Dafür dürfte sie neben Kartoffeln schälen, Betten machen und Toiletten putzen dann wohl auch keine Zeit mehr haben.« Leo grinste süffisant. » Ich biete ihr ein Leben in Venedig!«
    Pascal winkte ab. »Dorthin fährt man im Urlaub – da wohnt man nicht. Immer nur Filmkulisse ist auf Dauer stinklangweilig.«
    »Und dann euer Essen … ein Trauerspiel.« Leo schüttelte demonstrativ bekümmert den Kopf. »Ihr wisst doch nicht einmal, wie man eine vernünftige Tomatensoße kocht.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass es Pippa auch nur einen Tag nach Pasta verlangt hätte. Bisher ist sie mit dem, was ich koche, mehr als zufrieden.«
    »Und die Preise für eure Weine! Pippa liebt Pinot Grigio und kühle moussierende Weißweine. Die kann sich doch hier kein Mensch leisten.«
    Ein Lächeln breitete sich auf Pascals Gesicht aus. »Hier gibt es Blanquette – und das Vent Fou bekommt Rabatt«, erwiderte er ungerührt.
    Jetzt reicht es aber langsam, dachte Pippa. Nicht nur, dass die beiden sich aufführen wie kleine Jungen beim Wettpinkeln – sie reden auch noch über mich, als wäre ich überhaupt nicht anwesend.
    Bevor Leo auf Pascals letzte Bemerkung reagieren konnte, hob sie die Hand.
    »Stopp. Beide. Und raus hier – ebenfalls beide. Ich möchte in Ruhe und Frieden frühstücken und arbeiten, und danach habe ich eine Verabredung.«
    Sie öffnete auffordernd die Tür, und die beiden Männer setzten sich widerwillig in Bewegung.
    »Ich hole dich zum Lunch ab«, sagte Leo und fügte mit einem Seitenblick auf Pascal hinzu: »Hier wird sich doch irgendwo ein halbwegs anständiger Italiener finden lassen, oder?«
    Ohne zu antworten, knallte Pippa die Tür hinter den beiden zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Ihr Herz klopfte heftig, und sie brauchte einen Moment, um ihre Fassung halbwegs zurückzuerlangen.
    Die Männer hatten um ihre Zukunft gestritten, und offenbar hatte jeder von ihnen ganz klare Vorstellungen davon, wie diese aussehen sollte. Von Leo war sie das gewöhnt, aber dass Pascal konkret ein Leben mit ihr plante, hatte er ihr bisher nicht signalisiert.
    Sie ging zum Tisch, biss lustlos in ein Croissant und legte es wieder weg – ihr war der Appetit vergangen. Vielleicht würde die Arbeit ihr helfen, wieder einen freien Kopf zu bekommen.
    Am Schreibtisch nahm sie den Stapel Briefe zur Hand, den sie sich für diesen Morgen zurechtgelegt hatte. Er war mit Ein Tag, der morgens beginnt, kann nicht mehr gut werden beschriftet.
    Mühsam rang sie um Konzentration. Sie las die Texte, schlug einzelne Worte nach – und hatte sie vergessen, kaum dass das Wörterbuch zugeschlagen war. Immer wieder erwischte sie sich dabei, dass sie gedankenverloren am Stift kaute und abwesend dasaß. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, und kein einziger davon hatte im Entferntesten mit Hemingway zu tun.
    Sie sprang auf und lief unruhig in der Wohnung auf und ab.
    Es ging um ihre Zukunft. Plötzlich stand wieder in den Sternen, was gestern noch geregelt schien. Nach langem Hadern hatte sie die Scheidung eingereicht und damit die Weichen für ein neues Leben gestellt, und prompt tauchte Leo auf und warb um ihre Rückkehr. Auch Pascal wollte sie an seiner Seite – und bot als Mitgift ein gutgehendes Unternehmen.
    Sie ertappte sich dabei, dass sie schon eine ganze Weile vor dem geöffneten Kühlschrank stand und hineinstarrte. Sie hatte keinen Schimmer, was sie dort holen wollte.
    Sie schlug die Tür des Kühlschranks zu und griff kurz entschlossen zum Telefon. Nacheinander wählte sie die Nummern von Karin Wittig, Oma Hetty und ihren Eltern, aber niemand hob ab.
    Ich brauche frische Luft, dachte sie.
    Pippa verließ ihre Wohnung, öffnete den Notausgang, stellte wieder einen Schuh in die Tür und setzte sich auf die Treppe. Unten am Pool fischte Ferdinand mit einem Kescher Blätter aus dem Wasser. Trotz des frühen Morgens lag bereits eine leichte Schwüle in der Luft.
    Als sie ein Geräusch hinter sich hörte und sich umblickte, bemerkte sie, dass sie genau auf der Höhe von Tatjanas Fenster saß und diese gerade ihr Studio betrat. Rasch stieg Pippa ein paar Stufen weiter hinunter, um nicht den Eindruck einer neugierigen Beobachterin zu erwecken.
    Gerade gesellte Lisette sich zu Ferdinand, zeigte zum Himmel und redete mit ihm. Er nickte und legte die

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