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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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dass Harry keine Zeit hatte. Vielleicht lag es daran, dass er das Haus von ganzem Herzen hasste und all seine Energie und seine Mühen auf die Tankstelle verwandte. Harry war bereits auf den Beinen und im Haus. In der Küche brannte Licht. Pearce riss sich zusammen, legte die letzten paar Meter ungepflegten Weges zum Haus zurück und klopfte fest an der Tür. Ein Hund schlug an. Es klang nach einem alten Hund, und er musste halb taub sein, wenn er Pearce nicht schon vorher gehört hatte. Einen Augenblick später wurde die Tür geöffnet, und Harry erschien stirnrunzelnd und mit einem fadenscheinigen Handtuch zwischen den Fingern. Er hatte sich noch nicht rasiert und starrte seinen Besucher aus verschlafenen Augen an. Hinter ihm bemerkte Pearce einen alten Deutschen Schäferhund, der unsicher mit dem Schwanz wedelte.

    »Was wollt ihr denn von mir, eh?«, erkundigte sich Sawyer ohne besondere Freundlichkeit. Pearce war an diese Art von Begrüßung gewöhnt. Er zeigte Sawyer seinen Dienstausweis.

    »Ich weiß verdammt nochmal sehr gut, wer Sie sind«, sagte Sawyer, ohne einen Blick auf den Ausweis zu werfen.

    »Ich hab Sie gefragt, was Sie von mir wollen? Die Tankstelle ist noch nicht geöffnet. Kommen Sie um acht Uhr wieder.«

    »Ich möchte kein Benzin«, antwortete Pearce.

    »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl für Ihr Grundstück, Ihr Haus, Ihre Tankstelle und die Werkstatt …« Pearce zückte das Papier und hielt es Harry hin. Sawyer zeigte kaum mehr Interesse an dem Durchsuchungsbefehl als zuvor an Pearces Dienstausweis. Die lässige Art des Tankstellenbesitzers reizte den Inspector. Markby hatte am Vorabend angerufen und berichtet, dass der Ermordete und Harry Sawyer einen Streit gehabt hätten wegen eines Grundstücks. Sie hatten bisher keine Mordwaffe gefunden; es war ihnen nicht einmal gelungen festzustellen, was für ein Gegenstand es gewesen war, mit dem man Andrew Penhallow den Schädel eingeschlagen hatte, doch eine Werkstatt war voller Werkzeuge. Werkzeuge aller Art.

    »Fahren Sie raus zu Sawyer!«, hatte der Superintendent angeordnet wie ein Mann, der nicht die geringste Lust verspürte, an einem Sonntag früh aufzustehen und selbst hinzufahren. Tatsächlich hatte es geklungen, als hätte Markby zumindest für diesen Sonntag ganz andere Pläne. Er hatte Pearce informiert, dass er von Samstagabend an, sprich dem Augenblick, an dem ihr Gespräch beendet wäre, bis spät am Sonntagabend nicht in der Stadt sein würde. Er wäre im Notfall im Springwood Hall Hotel and Country Club zu erreichen, und wehe jedem, der ihn ohne triftigen Anlass dort störte. Pearce wusste, was das bedeutete. Er fühlte mit seinem Chef. Keine Chance, dass er und Tessa dieser Tage auch nur für ein Wochenende ausspannen konnten. Wenn der Superintendent und seine Lady sich ein klein wenig Romantik gönnten, dann wünschte er den beiden alles Gute dabei. Er hatte sich noch am Samstagabend von einem nicht allzu glücklich dreinblickenden Richter einen Durchsuchungsbefehl besorgt. Seine Ehren hatte mit einer Fliege gerungen, die er sich im Verlauf der Vorbereitungen zu einem Dinner in seinem Golf Club hatte umbinden wollen, und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass es sich nicht schon wieder um eine Gespensterjagd handelte, denn davon hatte sich die Polizei seiner Meinung nach in letzter Zeit entschieden zu viele geleistet. Folglich hatte sich Pearce genötigt gesehen, an diesem Morgen persönlich zu erscheinen und die Durchsuchung zu leiten. Er stand noch nicht lange genug im Rang eines Inspectors, um sich darin sicher zu fühlen, und das Letzte, was er brauchen konnte, war ein Rüffel seitens der örtlichen Richterschaft. Sergeant Prescott, dem Pearce vertraute, hatte an diesem Tag frei, und Pearce würde keine Ruhe finden, wenn er die Aufsicht über die Razzia jemand anderem überließ. Tessa war nicht gerade angetan von seinem Einsatz, weil ihre Schwester zum Mittagessen kommen würde, um die neu installierte Einbauküche zu bewundern.

    »Was soll ich denn mit dem Braten machen?«, hatte sie ihm hinterhergerufen, als er das Haus verlassen hatte. Der alte Schäferhund kam nun auf arthritischen Gelenken herbeigehinkt und streckte die silberhaarige Schnauze vor, um an dem Besucher zu schnüffeln. Er starrte aus milchigen Augen zu Pearce hinauf, die wahrscheinlich kaum mehr sahen als einen verschwommenen Umriss. Die Hand des Tankstellenbesitzers sank herab und berührte den Hund hinter dem Ohr, und das Tier verlor sein

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