Tote Kehren Nicht Zurück
Rolle, wenn ich unter Stress stehe. Es ist einfach nur, du hast geredet wie ich. Ich meine, deine Küche ist wie meine. Ich habe seit Jahren nicht mehr richtig gekocht. Früher einmal war ich ziemlich geschickt, weißt du? Als wir frisch verheiratet waren, konnte ich eine wirklich gute Lasagne und ein schmackhaftes Curry zubereiten. Es ist nur so, je mehr Zeit verging, desto weniger Zeit hatte ich für diese Dinge, und … na ja, es gab Interessanteres für mich zu tun.« Sie stockte.
»Ich meine, ich habe Karriere gemacht. Die Knoblauchpresse gegen ein Fax getauscht, wenn du so willst.«
»Klingt nachvollziehbar, wenn du mich fragst«, sagte Meredith. Carla stemmte ihre Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vertraulich vor.
»Ich werde mich in Zukunft wieder mehr anstrengen. Sobald wir wieder im Haus sind, werde ich etwas für die Kinder kochen. Eine Art Willkommensmahl. Willkommen zu Hause.«
»Luke wird sich bestimmt darüber freuen, aber rechne lieber nicht mit Kates Dankbarkeit«, warnte Meredith.
»Wirst du Kate wieder nach Tudor Lodge mitnehmen? Luke und Kate sind zurzeit im Crown, und wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich die junge Frau diesmal auch dort lassen. Tudor Lodge ist nicht ihr Zuhause, auch wenn ich sicher bin, dass sie es gerne dazu machen würde. Es ist unfair Luke gegenüber, sie einfach so aufzunehmen. Sie ist schließlich kein armes herrenloses Kätzchen. Sie ist eine mit allen Wassern gewaschene, zähe junge Frau, das ist jedenfalls meine Meinung. Sie hatte in der Gemeindehalle eine Auseinandersetzung mit Dan Joss, wie Luke erzählt, und Joss hat definitiv den Kürzeren gezogen.« Carla lehnte sich zurück und sah Meredith halsstarrig an.
»Natürlich ist es nicht fair! Es ist nicht fair gegenüber Luke, und es ist nicht fair mir gegenüber – aber wann war das Leben schon jemals fair? Es war nicht fair von Andrew, uns diese Hinterlassenschaft aufzubürden, und er hat es trotzdem getan. Mir bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren, und das gilt genauso für Luke, so Leid er mir tut. Aber die Jungen gewöhnen sich schnell an eine neue Situation. Vielleicht kommen er und Kate besser miteinander zurecht, nachdem sie zuerst in die Gemeindehalle evakuiert wurden und jetzt im Hotel schlafen müssen.« Meredith hielt es für eher unwahrscheinlich. Doch es war nicht weiter überraschend, dass Carla hartnäckig bei ihrer Entscheidung blieb. Sie hatte einen Entschluss gefasst, und damit basta.
»Lasagne«, sagte Carla in diesem Augenblick, während ihre Gedanken vorauseilten.
»Andrew hat vor Weihnachten ein paar Flaschen wirklich ausgezeichneten Rotwein aus Frankreich mitgebracht, und wir haben noch nicht alles getrunken. Ich mache eine Lasagne, und dazu trinken wir Rotwein. Am Samstagabend. Habt ihr, du und Alan Zeit?«
»Ich fürchte nein, trotzdem danke für die Einladung. Aber wir sind bereits mit Alans Schwester zum Essen verabredet.«
»O ja, ihr Ehemann ist ein professioneller Küchenchef, nicht wahr?«
»Er schreibt Kochbücher. Er ist zwar kein richtiger Küchenchef, doch er ist ein erstklassiger Koch, daran besteht kein Zweifel!«
»Wie nützlich«, sagte Carla nachdenklich,
»mit einem Mann verheiratet zu sein, der kochen kann.«
Wie sich herausstellte, durften die Evakuierten erst am Samstagmorgen in ihre Häuser zurück. Luke kam seine Mutter abholen, und Meredith hatte ihr Heim endlich wieder für sich alleine. Sie war froh gewesen, Carla Unterkunft anbieten zu können, doch sie war nun genauso froh, endlich wieder freie Hand zu haben, weil es etwas gab, das sie erledigen musste. Sie musste zur Brandstelle fahren, und zwar dringend, bevor sie sich am Abend mit Alan traf.
Es wäre zu offensichtlich gewesen, den Evakuierten gleich am Morgen auf ihrem Weg in ihre Häuser zu folgen, mehr noch, die Feuerwehr war aller Wahrscheinlichkeit nach noch vor Ort. Trotz ihrer Ungeduld wartete Meredith bis zum Nachmittag, bevor sie sich auf den Weg machte.
Weil sie sich nicht durch ihren Wagen verraten wollte, ging sie zu Fuß. Es war ein weiter Weg von der Station Road aus, wo sie wohnte, doch der Nachmittag war angenehm, und sie hatte die Bewegung nötig.
Als sie sich dem Stadtrand näherte, wo die Tankstelle lag, ließ der Gestank nach verbranntem, nassem Holz und geschmolzenem Plastik ihre Nasenflügel beben. Der Vorplatz mit den Zapfsäulen war überzogen mit einer Schicht aus getrocknetem Schaum. Die Stelle, wo der Bungalow gestanden hatte, war
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