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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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würde er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Dann sagte er mit erstickter Stimme:

    »Ja. Ja, natürlich. Mein Fehler. Sag es ihnen, Mum. Wenn du … du musst es ihnen sagen. Bitte!« Carla sah ihren Sohn über das Zimmer hinweg an, dann senkte sie den Blick. Ohne ein weiteres Wort steckte sie die Hand in ihre Crêpejacke und nahm eine kleine Flasche hervor. Sie hielt Luke die Flasche hin. Einen Augenblick lang rührte sich niemand. Dann ging Luke wie ein Schlafwandler zu seiner Mutter und nahm die Flasche in seine breite Hand. Er starrte auf sie hinunter, als wüsste er nicht, was es war. Seine Finger zuckten, als wollte er sie zerquetschen. Markby wollte vortreten, doch Luke sah auf, und sein Blick wurde klar.

    »Soll ich im Krankenhaus anrufen?«

    »Warum nicht?«, entgegnete Markby. Luke ging nach draußen, und Sekunden später hörten sie seine Stimme draußen in der Halle, als er mit dem Krankenhaus telefonierte. Carla stieß einen Seufzer aus, und Meredith legte der anderen Frau sanft die Hand auf den Unterarm.

    »Du hast das Richtige getan, Carla«, sagte sie.

    »Luke musste es erfahren.«

    »Ich dachte, sie würde einfach einschlafen«, sagte Carla beinahe unhörbar leise.

    »Ich bin nicht grausam. Sie hätte nicht gelitten. Aber ich konnte es nicht länger ertragen. Sie hätte uns wehgetan. Sie wollte Andrews Geld. Sie hatte kein Recht auf irgendetwas von Andrew! Auf gar nichts! Sie hat Luke bereits den Vater weggenommen, und jetzt wollte sie ihm auch noch wegnehmen, was sein Vater ihm hinterlassen hat.« Mit fast kindlicher Ehrlichkeit fuhr sie fort:

    »Ich habe das Schlafmittel in ihre Lasagne getan. Wir haben viel Wein getrunken, und das muss die Wirkung beschleunigt haben. Sie konnte schon am Tisch kaum noch die Augen aufhalten. Zum Glück schrieb sie es der Tatsache zu, dass sie zwei Nächte ohne Schlaf verbracht hatte, und Luke vermutete den gleichen Grund. Ich ging mit ihr nach oben und habe zugesehen, wie sie zu Bett gegangen ist. Sie war überglücklich, wissen Sie? Sie dachte, sie hätte gewonnen, hätte alles bekommen, was sie wollte.« Carlas Stimme wurde hart.

    »Und das ist, was sie wollte. Alles!«

    »Aber sie ist nicht einfach schlafen gegangen, Carla«, erwiderte Markby so schroff, dass Meredith zusammenzuckte.

    »Sie wachte auf und merkte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Sie versuchte aufzustehen und Hilfe zu holen. Ihre letzten wachen Augenblicke waren voller Angst und Entsetzen!« Carla zuckte zusammen, doch Markby ließ nicht locker.

    »Sie haben versucht, Kate Drago zu töten, Mrs Penhallow. Sie haben es versucht, und Sie können von Glück sagen, dass wir sie rechtzeitig gefunden haben und Ihr Plan nicht aufgegangen ist.«

    »Aber warum hätte ich denn nicht versuchen sollen, Kate zu töten?«, entgegnete Carla mit leiser, gepresster Stimme.

    »Sie hat alles zerstört! Selbst Lukes Erinnerungen an seinen Vater sind besudelt! Warum hätte ich nicht für Gerechtigkeit sorgen sollen?«

    »Carla?«, fragte Meredith.

    »Ich verstehe das nicht. Willst du damit andeuten, dass Kate deinen Mann ermordet hat?« Während sie ihre Frage stellte, bemerkte sie Luke draußen im Flur. Er saß auf der untersten Treppenstufe und ließ den Kopf hängen. Carla bemerkte ihn ebenfalls. Ihre Augen blieben starr auf der stillen, zusammengekauerten Gestalt ihres Sohnes haften, während sie antwortete.

    »Nein, Kate hat ihn nicht umgebracht, das war ich.« Sie warf den Kopf herum und sah Markby an.

    »Das ist es, was Sie sagen werden. Andere werden bezeugen, dass es stimmt. Doch alles Anständige in Andrew war bereits tot. Es war schon seit Jahren tot. Er hat an niemanden gedacht außer an sich selbst. Er hatte kein Mitleid. Er hatte keine Ehre.« Sie beugte sich vor, und ihre Stimme wurde zu einem giftigen Zischen.

    »Wenn ich auf eine Küchenschabe treten würde, wäre es nichts anderes!« Wie schade, dachte Markby, dass sie das vor Gericht bestimmt nicht sagen wird.
    KAPITEL 19
    ES WAR feucht unter den Bäumen. Die dichte Vegetation hielt den Wind ab, und das Blätterdach hatte den Mulch des vergangenen Herbstes vor dem Verrotten bewahrt, denn er lag immer noch unverwest auf dem Weg. Unter einem moosigen Baumstamm wuchsen Schlüsselblumen, die ersten, die Meredith dieses Jahr zu sehen bekam, und sie zeigte sie Alan.

    »Das beweist, dass wir Frühling haben, endlich richtigen Frühling, nicht nur ein Datum im Kalender.« Meredith hatte wenig von ihm gesehen seit jenem

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