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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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unterbrach Markby sie.

    »Oh, meinen Sie? Nun ja, dann …« Sie glättete ihre Schürze.

    »Es sind zwei Dinge. Ich meine, ich habe etwas gesehen, und ich habe etwas gehört. Allerdings nicht zur gleichen Zeit. Gesehen habe ich eine junge Frau. Sie ging die Straße entlang, spät am Abend und ganz allein! Ich bin im Wagen an ihr vorbeigefahren, kurz vor Tudor Lodge. Als ich zu Hause ankam, hab ich mich umgedreht, aber ich konnte sie nicht mehr sehen. Sie war verschwunden. Ich habe überlegt, ob sie vielleicht nach Tudor Lodge gegangen sein könnte.« Markby verbarg sein aufkeimendes Interesse. Ganz vorsichtig jetzt, ich darf sie nicht erschrecken.

    »Könnten Sie diese junge Frau beschreiben?« Doch Mrs Flack schien von Zweifeln erfüllt.

    »Ich habe sie nur ganz kurz gesehen, Mr Markby. Lange Haare und eine Hose, wahrscheinlich Jeans. Sie ging sehr aufrecht, sehr selbstbewusst. Aber warum? Warum sollte sie so spät nach Tudor Lodge laufen? Sie hat nicht dort gewohnt, war nicht zu Besuch, das hätte ich gewusst. Obwohl …« Sie errötete.

    »Mrs Penhallow hat mich nicht gebeten, ein Gästebett herzurichten. Aber irgendjemand hat im Zimmer des jungen Luke ein Bett bezogen. Als ich heute Morgen hineinsah, weil die Tür offen stand, habe ich es gesehen … ich dachte, es wäre vielleicht Mr Penhallow gewesen. Wenn er spät nach Hause kam oder wenn Mrs Penhallow einen ihrer Migräneanfälle hatte, schlief er manchmal in einem anderen Zimmer. Und Mrs Penhallow hatte einen schlimmen Migräneanfall gestern Abend, das hat sie heute Morgen gesagt. Sie hat ihr Schlafmittel genommen und nicht gehört …« Mrs Flack verstummte erneut und zog ein Taschentuch aus ihrer Kittelschürze.

    »Und was war die andere Sache?«, erkundigte sich Markby mitfühlend, während die Haushälterin sich die Augen betupfte.

    »Was?« Sie blinzelte und steckte das Taschentuch wieder ein.

    »O ja. Ich war zu Bett gegangen, aber ich schlief noch nicht, als ich einen merkwürdigen Schrei hörte. Keinen Schrei in dem Sinne, keinen Ruf, aber es klang so ähnlich. Ich dachte, es wäre vielleicht der Fernseher meiner Nachbarn gewesen oder ein Fuchs oder irgendwelche jugendlichen Rowdys in der Stadt auf dem Nachhauseweg aus den Pubs. Es war kurz nach zehn. Ich habe auf meinen Wecker gesehen.« Markby dachte über das Gehörte nach. Prescott würde die Bewohner der Reihencottages fragen müssen, ob noch jemand etwas bemerkt hatte.

    »Was die junge Frau betrifft«, fragte er,

    »Sie haben kein Gepäck von einer Besucherin gefunden? Keine unbekannten Kleidungsstücke? Oder sonst irgendetwas im Haus, das nicht hierher gehört?« Erneut zögerte Mrs Flack, dann schüttelte sie entschieden den Kopf.

    »Nein, kein Gepäck. Allerdings … nun ja, auf dem Küchentisch hier unten standen heute Morgen zwei Tassen Tee. Ich dachte, vielleicht hatte Mr Penhallow Tee für sich und seine Frau gemacht.« Sinkenden Mutes fragte Markby:

    »Und wo sind die Tassen jetzt?«

    »Abgewaschen«, erklärte sie, genau wie er befürchtet hatte.

    »Ich lasse doch kein schmutziges Geschirr herumstehen in meiner Küche, ganz gleich, was passiert!« Zu schade, dachte Markby, doch das sagte er nicht. Die Frau blickte immer noch unruhig drein, als gäbe es noch etwas, das sie sich von der Seele reden wollte, obwohl sie zögerte, es in Worte zu kleiden, aus Furcht vor – was? Unglaube? Lächerlichkeit? Er beugte sich erneut vor.

    »Gibt es vielleicht sonst noch etwas, das Ihnen auf der Seele liegt, Mrs Flack?«, fragte er. Sie antwortete mit einem langen Blick, der teilweise Schuldbewusstsein, teilweise Erleichterung ausdrückte.

    »Sie sagten gerade, ich wäre eine vernünftige Frau«, antwortete sie schließlich.

    »Ich möchte nicht, dass Sie Ihre gute Meinung über mich wieder revidieren.« Sie stieß ein nervöses, mädchenhaftes Lachen aus.

    »Nichts von dem, was Sie sagen, könnte dazu führen«, versicherte Markby ihr. Sie errötete.

    »Nun ja, die Sache ist die – für einen Moment habe ich so eine alberne Idee gehabt … Die Art und Weise, wie die junge Frau verschwunden ist, einfach so … verstehen Sie, es gibt da eine alte Geschichte, über dieses Haus …«

    »Ah!«, rief er aus.

    »Der Geist! Tatsächlich hat mir jemand erst vor kurzem davon erzählt.«

    »Sie kennen die Geschichte also?« Es erfreute sie sichtlich.

    »Dann muss ich Ihnen ja gar nichts erklären. Normalerweise achte ich nicht auf diese alten Geschichten, dieses abergläubische

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