Tote Kehren Nicht Zurück
einseitigen Unterredung.
»Was denn, zwei? Beide noch da? Gott sei Dank!«
»Amen«, murmelte sie vor sich hin. Doch Pearce hatte offensichtlich noch weitere Informationen. Sie schlugen ein wie eine Bombe.
»Das Crown?«, brüllte Alan in den Hörer, dass es durch den kleinen Flur hallte.
»Sie meinen diesen Gasthof in der Innenstadt? Ja, ich weiß, dass es Zimmer vermietet. Joss? Der Barmann? Wann? Und? Ist Prescott bereits zum Crown gefahren, um sie abzuholen? Warum denn nicht? Er soll auf dem schnellsten Weg hinfahren, bevor sie ihre Sachen packt und verschwindet, wenn es nicht schon zu spät ist!« Der Hörer krachte auf die Gabel. Markby tauchte wieder auf, packte seine alte Barbourjacke, die er über einen freien Stuhl geworfen hatte, und zwängte sich hinein.
»Ich muss weg! Wir haben möglicherweise deine Anhalterin gefunden! Falls sich der Barmann des Crown nicht geirrt hat, ist sie vergangene Nacht dort abgestiegen, gegen Viertel vor acht – und niemand anderes als Andrew Penhallow persönlich hat ihr Zimmer bezahlt!«
KAPITEL 7
ES WAR später Mittag, als Prescott das Crown erreichte. Er kannte das Lokal nicht und war noch nie in der Bar gewesen, um einen Drink zu nehmen. Das Crown erweckte einen etwas heruntergekommenen Eindruck, die Sorte von Hotel, in der den Gästen nicht allzu viele Fragen gestellt wurden. Vielleicht hatte Penhallow das Crown genau aus diesem Grund für seine Besucherin ausgewählt. Die Gäste verließen nach und nach das Restaurant. Die Gerüche von Bratfett, gekochtem Gemüse und Kaffee vermischten sich zu einem nicht unangenehmen Duft. Irgendwo in den Tiefen hinter dem Tresen klapperte Geschirr und diskutierten Männer mit erhobenen Stimmen. Rollwagen quietschten. All das erinnerte Prescott sehr deutlich daran, dass er noch nichts gegessen hatte. Er war ein Mann mit gesundem Appetit. Er überlegte kurz, ob er, sollte sich herausstellen, dass die junge Frau Reißaus genommen hatte, sich die Zeit zu einer kleinen Mahlzeit nehmen konnte, bevor er sich wieder zurückmeldete. Er beugte sich über den Tresen der Rezeption und erklärte einer schlanken jungen Frau, deren Aufmerksamkeit vollständig von der Untersuchung ihrer rosa lackierten Fingernägel in Anspruch genommen zu werden schien, den Zweck seines Hierseins. Die schicke Rezeptionistin wirkte unbeeindruckt und zuckte lediglich mit einer fein nachgezogenen Augenbraue.
»Dazu müssen Sie mit dem Manager sprechen«, sagte sie, als Prescott geendet hatte.
»Aber er ist nicht da. Er kommt erst nach zwei wieder.« Sie deutete mit einer pinkfarbenen Klaue auf die altmodische Wanduhr hinter Prescott.
»Nach zwei« bedeutete nach zwei auf dieser Uhr und keiner anderen auf der Welt. Prescott musste seine eigene Armbanduhr erst gar nicht bemühen. Die Zeiger auf dem emaillierten Zifferblatt der Uhr zeigten auf Viertel vor zwei. Das Bild von einem Sandwich tanzte verlockend vor Prescotts Augen. Doch zuerst die Arbeit. Eine Viertelstunde konnte von ausschlaggebender Bedeutung sein. Er verspürte nicht die geringste Lust, dem Superintendent erklären zu müssen, dass eine Verdächtige entkommen war, während er, Sergeant Prescott, mit vollem Mund und Schinkensandwichs in der Hand in einem Lokal gesessen und das Essen mit einem Bier hinuntergespült hatte. Darüber hinaus ärgerte er sich über das geringschätzige Benehmen der Rezeptionistin. Somit ignorierte er das klagende Rumpeln in seinem Magen.
»Ich hab eine Frage bezüglich eines Hotelgasts«, begann Prescott förmlich.
»Ich nehme an, Sie können mir verraten, was ich wissen muss?«
»Ich verhandel nicht mit der Polizei«, gab sie gleichermaßen förmlich zurück und parierte Prescotts Angriff, bevor er richtig begonnen hatte.
»Das macht der Manager.« Prescott gingen verschiedene Szenarien durch den Kopf, die ihn von seinem Vorhaben abzulenken drohten. Wie häufig kam denn die Polizei in dieses Etablissement, um Himmels willen, dass grundsätzlich sämtliche Fragen der Polizei durch den Manager beantwortet wurden? Welche Lasterhöhle verbarg sich hinter diesem heruntergekommenen Kleinstadtgasthof? Und was meinte dieses schnippische Frauenzimmer mit
»Ich verhandel nicht mit der Polizei«? Er war daran gewöhnt, vom aufsässigeren Teil der Jugend Bamfords mit Schimpfworten und Missachtung behandelt zu werden, doch dies hier ging ihm entschieden zu weit. Prescott war überzeugt, dass eine halbwegs gescheite junge Frau in einem Geschäftskostüm die Hüter
Weitere Kostenlose Bücher