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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Wahrscheinlich haben Sie sich schon gefragt, wer sie ist.« Alle nickten mehr oder weniger verlegen. Sie fuhr munter fort:

    »Mein Vater und meine Mutter kannten sich von klein auf. Er ging fort, zur Schule, wo Sie ihn kennen gelernt haben, und meine Mutter blieb zurück. Ihre Eltern und seine Eltern waren Nachbarn und Freunde. Deswegen blieben sie immer in Kontakt.« Sie zögerte und fixierte Markby mit einem fragenden Blick.

    »Sagen Sie mir ehrlich – glauben Sie, er wäre anders geworden, wenn sie ihn nicht so früh in ein Internat geschickt hätten? Wären Sie anders geworden? Können Sie das sagen?«

    »Ich weiß es nicht«, gestand Markby.

    »Das kann man niemals wissen. Ich wurde hauptsächlich deswegen so früh in ein Internat geschickt, weil mein Vater ebenfalls dort war. Wie es der Zufall wollte, erbot sich mein Onkel, der unverheiratet war und zur damaligen Zeit der Rektor der Westerfield hier in der Nähe, die Schulgebühren für mich zu übernehmen, und meine Eltern glaubten, sie könnten sein Angebot nicht abschlagen.« Onkel Henry war legendär gewesen für seinen Geiz. Kein Wunder, dass Markbys Eltern sein Angebot nicht abgelehnt hatten. Onkel Henry hätte es bestimmt nicht noch einmal gemacht.

    »Oh.« Kate Drago dachte über Markbys Antwort nach und zuckte die Schultern.

    »Na ja, jedenfalls, meine Eltern standen sich immer nah, von Kindesbeinen an, aber sie erkannten auch, dass jeder von ihnen etwas anderes vom Leben erwartete. Vater wollte berühmt werden und Karriere machen. Sie wissen schon, er wollte seine Spur auf der Welt hinterlassen, wie Mutter es immer nannte.« Sie unterbrach sich erneut, um über ihre Worte nachzudenken.

    »Er war eigentlich ein sehr langweiliger Mann, wissen Sie? Vielleicht hat er zumindest heimlich davon geträumt, ein Pirat zu sein. Cornwall hat eine weit zurückreichende Tradition, was Piraten, Schmuggler, Strandräuber und dergleichen angeht. Wie ich schon sagte, es liegt im Blut. Mutter auf der anderen Seite war eine Künstlerin. Sie hat den Norden von Cornwall geliebt und wollte ihn nie verlassen. Die Gegend inspirierte sie. Sie hat immer gesagt, dass sie zu ersticken glaubt, wenn sie länger von zu Hause weg ist, als könnte sie die Luft nicht atmen, wenn sie nicht aus Cornwall kommt. Eine weitere Tradition in Cornwall sind Künstlerkolonien. Und dort ließ Mutter sich nieder, in einem Nest voller Maler und Töpfer. Es war wie für sie geschaffen.« Kate Drago blickte Markby aus klaren grauen Augen an, und Markby spürte Unruhe in sich aufsteigen.

    »Und so hat jeder gemacht, was er wollte. Sie arrangierten sich bereits damit, als beide noch jung waren, gerade Teenager. Er ging weg, und sie blieb. Er hatte seine Karriere und Macht und Einfluss, und irgendwann fand er eine gleichermaßen berühmte Frau. Sie hatte ihre Malerei und mich.« Sie verstummte abrupt.

    »Mum hat mir erzählt, dass ich nicht geplant war, doch als sie herausfand, dass sie schwanger war, freuten sie sich beide sehr. Jedenfalls hat sie sich gefreut, und ich glaube ihr, was ihre eigenen Gefühle angeht. Sie hat mich wirklich geliebt. Bei ihm bin ich weniger sicher. Ich bezweifle, dass er auch nur annähernd so froh war, wie er nach außen hin tat, aber er hat mitgespielt. Er wollte sie wahrscheinlich nicht wütend machen, indem er ihr vorschlug, mich abzutreiben. Wie dem auch sei, er hat von Anfang an auf ihre Diskretion gebaut und darauf, dass sie mich bei sich in Cornwall aufwachsen lassen würde. Ich bin sicher, ich war von Anfang an eine Komplikation für ihn, auf die er gerne verzichtet hätte. Oh, das hat er niemals laut gesagt, nein, weder zu ihr noch zu mir«, fügte Kate Drago hastig hinzu.

    »Verstehen Sie mich nicht falsch. Aber einem Kind kann man nichts vormachen. Kinder durchschauen die Lügen der Erwachsenen mit Leichtigkeit.«

    »Ja«, stimmte Markby ihr zu.

    »Kinder durchschauen die Lügen der Erwachsenen.« Er dachte an die Kinder seiner Schwester und ihre beängstigende Fähigkeit, die Gedanken der Erwachsenen zu lesen, ganz besonders Emma, das älteste ihrer Kinder. Plötzlich wurde ihm bewusst, was ihn an dieser jungen Frau so beunruhigte. Es war die Ähnlichkeit mit seiner Nichte. Emma, nach außen hin eine resolute, fähige junge Lady von dreizehn Jahren, war im Innern eine sensible, unsichere Seele. Es war so leicht, Kindern wie Emma oder Kate schweren Schaden zuzufügen, weil man nicht sah, wie sehr sie stolperten, während sie nach außen hin

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