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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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offenen Kamin ein Feuer angezündet, das nun die Luft mit seinem munteren Prasseln und Knistern und mit dem Geruch nach Baumharz erfüllte.

    »Wenn man einen Schock erlitten hat, braucht man Wärme!«, hatte sie erklärt.

    »Und es gibt nichts, das so beruhigend wirkt wie der Anblick eines richtigen Feuers im Kamin.« Das Feuer brachte nicht nur Wärme, sondern zusätzliches Licht. Der flackernde Schein tauchte das Zimmer in behagliche Intimität. Schatten tanzten über Wände und Decke. Die Scheite knackten und gaben hin und wieder ein anhaltendes Zischen von sich. Carla kauerte vor dem Feuer, einen leeren Kaffeebecher zu ihren Füßen. Sie beugte sich vor und starrte fasziniert in die Flammen, wie kleine Kinder es tun, wenn sie in dem tanzenden Licht Bilder zu erkennen versuchen. Sie saß so dicht vor dem Kamin, dass Luke Angst hatte, sie könnte sich das Gesicht verbrennen. Trotz der Hitze aus dem Kamin hatte sie eine alte Strickjacke seines Vaters über ihren Pullover gezogen und eng um ihren hageren Leib geschlungen. Die Hände waren in den weiten, zu langen Ärmeln verborgen wie im Gewand eines chinesischen Mandarins. Luke trat ein paar Schritte vor. Er war über einsachtzig groß und kräftig gebaut. Die Flammen verliehen seinen gutmütigen, einfachen und gebräunten Gesichtszügen einen rosigen Schein. In der Umgebung des alten Hauses hätte ein unbefangener Beobachter ihn durchaus für das Sinnbild eines Edelmannes aus dem achtzehnten Jahrhundert halten können, soeben zurückgekehrt von einem Ausritt über seine Ländereien.

    »Wie geht es dir jetzt, Mutter?« Sie beantwortete seine Frage mit einer übellaunigen Gegenfrage.

    »Über was hattet ihr da draußen alles zu reden? Ich habe euch gehört. Ihr wart sehr laut.« Er runzelte die Stirn.

    »Nichts Besonderes. Polizeibürokratie, das ist alles. Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest.« Sie sah auf, Misstrauen im Gesicht, und so fühlte er sich gezwungen hinzuzufügen:

    »Sie wollten Dads Gewehre mitnehmen. Das heißt, sie haben sie mitgenommen, und ich konnte sie nicht daran hindern, fürchte ich. Zuerst musste ich sie aus dem Waffenschrank holen, obwohl er ordnungsgemäß abgeschlossen war und ich den Sinn dahinter nicht erkannt habe. Dann, als sie die Gewehre einpacken wollten, habe ich ihnen gesagt, ich wüsste nicht, aus welchem Grund. Vater hatte einen gültigen Waffenschein. Ich hab ihnen den Schein gezeigt. Die Waffen waren in einem Metallschrank, der mit der Wand verschraubt ist, und sie sind seit Ewigkeiten nicht mehr abgefeuert worden. Das konnte sogar ein Laie erkennen. Aber sie sagten, dass jetzt, wo Dad … dass die Lizenz auf Dad ausgestellt worden sei und jetzt auf dich oder mich übertragen werden müsste, wenn wir die Gewehre behalten wollten. Sie haben sich hinter Vorschriften verschanzt. Sie haben mir eine Quittung gegeben und die Waffen mitgenommen. Ich begreife nicht, was in ihren Köpfen vor sich geht. Was sie für eine Zeit damit verschwenden …« Er brach verdrossen ab, und in seinem Gesicht stand deutlicher Unmut geschrieben. Doch wenigstens war die Neugier seiner Mutter befriedigt. Sie hatte sich abgewandt und starrte wieder in das flackernde Feuer. Die Scheite knisterten, und ein Funkenschauer stob in die Höhe. Luke ging vor seiner Mutter in die Hocke, nahm den leeren Becher vom Boden auf und drehte ihn zwischen den Handflächen.

    »Du solltest wirklich etwas essen, Mum«, sagte er.

    »Du hast den ganzen Tag noch nichts zu dir genommen. Irene hat es mir verraten. Komm, ich bringe dir ein Tablett mit Essen.« Sie lächelte schwach und streckte eine dünne Hand aus, um ihm durch die Haare zu streichen.

    »Ich habe überhaupt keinen Appetit, Liebling.«

    »Aber du musst etwas zu dir nehmen!«, beharrte er.

    »Wenn du darauf bestehst – ein Glas Whisky wäre nicht schlecht«, gestand sie.

    »Nicht auf nüchternen Magen. Ich habe ein einfaches Omelett gemacht. Was hältst du davon, zusammen mit ein paar Scheiben Toast?«

    »Oh, Luke!« Sie stieß ein leises ersticktes Lachen aus.

    »Was du doch für ein Umstandskrämer bist! Außerdem ist es nicht richtig – ich sollte diejenige sein, die sich um dich kümmert. Du hast so einen Schock erlitten, dann die lange Fahrt, die Befragungen durch die Polizei … Was bin ich doch für eine lausige Mutter!«

    »Hey!«, protestierte er.

    »Du bist die beste Mutter, die ich mir denken kann. Ich bin kein Kind mehr, weißt du?«

    »Ja, schon recht. Aber es scheint

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