Tote Kehren Nicht Zurück
und als Tochter anzuerkennen. Und dazu brauchte sie ihn lebend, Meredith. Sie wollte seinen Tod nicht. Wir haben sie verhört, und sie war ziemlich offen. Sie hatte keinen Grund, den Mann zu töten. Ohne Andrew Penhallow hat sie keinerlei Möglichkeit, als Familienmitglied anerkannt zu werden. Er war ihre Verbindung zu den Penhallows.«
»Ganz im Gegenteil«, widersprach Meredith entschieden.
»Solange er am Leben war, hielt er sie von seiner Familie fern und in Cornwall, wo sie aus den Füßen war. Jetzt, da er tot ist, sieht es so aus, als hätte sie sehr schnell eine Einladung nach Tudor Lodge erhalten. Innerhalb von achtundvierzig Stunden, stell dir vor! Das nenne ich einen zügigen Fortschritt, und alles war nur möglich, weil Andrew ermordet wurde. Sie hat ein starkes Motiv, Alan, vielleicht hat sie ihren Vater gehasst!«
»Aber sie konnte nicht wissen, was nach seinem Tod geschehen würde«, beharrte er.
»Viel wahrscheinlicher wäre doch gewesen, dass Carla sich geweigert hätte, sie auch nur zu sehen! Soweit es Kate Drago betrifft, ist es reines Glück, dass sich die Dinge in dieser Weise entwickelt haben. Außerdem hat die Untersuchung ihrer Kleidung nichts Verdächtiges zu Tage gefördert. Kein Blut, keine Geweberisse, die von einem Handgemenge herrühren könnten. Wir fanden gelbe Fasern von ihrem Schal an einem Busch neben dem Küchenfenster, die ihre Aussage untermauern, dass sie dort gestanden und ihn beobachtet hat. Doch wir fanden keine Fasern unter seinen Fingernägeln, die zu ihrer Jacke passen oder irgendeinem anderen Kleidungsstück, das sie zu diesem Zeitpunkt getragen hat.« Meredith hatte sehr genau zugehört.
»Ihr habt also Faserreste unter seinen Fingernägeln gefunden?«
»Entschuldige, aber darüber darf ich dir nichts sagen.« Er hatte beschlossen, dass die Entdeckung der blauen Fasern unter Penhallows Fingernägeln nicht bekannt gegeben werden sollte – nicht solange eine Chance bestand, das Kleidungsstück zu finden, von dem sie stammten. Meredith dachte nach, und Markby trank von seinem Wein, während er auf ihre nächsten Worte wartete.
»Selbst wenn«, begann sie schließlich,
»selbst wenn ich einräume, dass Kate nicht unbedingt die Täterin ist, kann ich immer noch nicht glauben, dass du es für eine gute Idee hältst, wenn sie in Tudor Lodge einzieht, zur Familie des Toten.«
»Das tue ich auch nicht. Ich gestehe, darauf gehofft zu haben, irgendeine Reaktion hervorzurufen, indem wir Kate auf freiem Fuß lassen, doch das hatte ich nicht erwartet. Hätte ich gewusst, was Carla vorhat, hätte ich ganz bestimmt eingegriffen und ihren Plan im Keim erstickt. Aber wir wussten nicht, dass sie vorhatte, Kate nach Tudor Lodge einzuladen, und jetzt hat sie es, wie du sagst, bereits getan.«
»Sie hat eine Nachricht im Hotel hinterlassen, weil Kate nicht da war«, sagte Meredith.
»Ich vermute, Kate hat sie inzwischen bekommen. Ich frage mich, wo sie gewesen ist?«, sinnierte Meredith stirnrunzelnd.
»Ich meine, warum war sie nicht im Crown? Du hast ihr doch gesagt, sie soll im Hotel bleiben?«
»Damit wir sie in Bamford jederzeit erreichen können, ja. Ich habe ihr nicht verboten, den Fuß vor die Tür zu setzen, das kann ich auch gar nicht. Vielleicht hat ihr junger schicker Anwalt sie zum Essen eingeladen, bevor er nach London zurückgefahren ist. Wahrscheinlich hat er das getan, ja. Er wollte sicher noch mit ihr über den Fall sprechen, seine Mandantin auf unsere nächsten Fragen vorbereiten und ihr erklären, was wir tun. Soweit wir wissen, war sie noch nie in eine Morduntersuchung verwickelt. Sie wird weder die entsprechenden Paragrafen noch unsere Verfahrensweisen kennen. Er hingegen schon. Außerdem ist das Essen im Crown nicht gerade aufregend, und sie hat sich ununterbrochen darüber beschwert. Sie beschwert sich übrigens ziemlich häufig!«, fügte Markby vehement hinzu. Meredith strich sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Habt ihr die Mordwaffe denn inzwischen gefunden?«
»Weder gefunden noch identifiziert. Ein stumpfer Gegenstand, das ist alles, was wir sagen können. Ein stumpfer Gegenstand, der ein sehr merkwürdiges Muster hinterlässt, aber was es nun genau ist, da stehen wir vor einem Rätsel.« Meredith schwieg, doch Markby war sicher, dass sie über einen neuen Ansatzpunkt nachdachte. Und richtig:
»Wusstest du, dass es hinter dem Garten von Tudor Lodge einen großen alten Kastanienbaum gibt, dessen Äste über die Mauer bis
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