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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Er könnte die Zeit nicht beschwören, aber er wäre ziemlich sicher, dass es gegen neun gewesen war.

    »Sie hat mich nach einem Taxi gefragt. Ich habe ihr gesagt, wo der Stand liegt, und sie gewarnt, dass es um diese Zeit schwer werden könnte, einen Wagen zu finden. Viel zu tun, verstehen Sie. Wer heutzutage ausgeht, um etwas zu trinken, nimmt nicht mehr den eigenen Wagen. Ich weiß nicht, ob sie ein Taxi gefunden hat oder nicht. Sie hat nicht gesagt, wohin sie wollte. Das ist wirklich guter Dung, wissen Sie? Ich kriege ihn vom Reitstall drüben. Das ganze Geheimnis besteht darin, ihn richtig verrotten zu lassen.«
    Würgend erkundigte sich Prescott, um welche Zeit Miss Drago zurückgekehrt sei. Auch bei dieser Antwort blieb Andy ausweichend.

    »Das dürfte kurz nach halb elf gewesen sein. Nein, ich würde nicht sagen, dass sie nervös aussah. Eher schlecht gelaunt, wenn Sie mich fragen.«

    »Wie meinen Sie das?«, rief Prescott von der anderen Seite des Grundstücks.

    »Als hätte sie ihren Willen nicht durchgesetzt«, antwortete Andy.

    »Was haben Sie denn? Sie sehen ja ganz grün aus im Gesicht?« Anderthalb Stunden, dachte Prescott, während er sich bedankte und hastig verabschiedete. Nicht viel Zeit, um nach Tudor Lodge zu gehen, ihren Vater zu erschlagen, die Spuren zu verwischen und zurückzukehren. Trotzdem, Zeit genug.

    »Verdammt!«, sagte er traurig. Sein langer, frustrierender Tag war endlich zu Ende. Endlich war der Dienst vorbei, und er konnte nach Hause gehen. Er war kein Einheimischer, wohnte jedoch in Bamford, weil er nirgendwo eine preiswertere, besser gelegene Unterkunft gefunden hatte. Die kleine Wohnung lag über einem Geschäft in der High Street. Zur Wohnung gehörte keine Garage, und so war Prescott gezwungen, seinen Wagen ein Stück weit entfernt auf einem gemieteten Abstellplatz zu parken. Von dort kam er nun zu Fuß, als er Kate Drago begegnete. Seine Gedanken hatten so sehr um sie gekreist, dass er im ersten Augenblick meinte, er bildete sich ein, sie zu sehen. Doch nein, dort kam sie, unverwechselbar, mit einer Plastiktüte in der Hand aus dem Drogeriemarkt der Stadt marschiert. Der Sergeant beschleunigte seine Schritte und rief laut nach ihr.

    »Hallo! Kate – Miss Drago!« Sie hatte ihn nicht gesehen, doch als sie ihren Namen hörte, blieb sie stehen und drehte sich misstrauisch um, während sie in Gedanken bereits eine Abfuhr formulierte. Doch als sie sah, wer gerufen hatte, zögerte sie, ohne dass ihr Blick ermutigender geworden wäre als zuvor.

    »Werde ich jetzt bereits durch die Stadt verfolgt?«, fragte sie.

    »Nein, selbstverständlich nicht!«, protestierte Prescott.

    »Ich bin nicht im Dienst!«

    »Aha.« Sie machte Anstalten zu gehen.

    »Augenblick!«, drängte Prescott impulsiv und sagte, indem er sich vom Türschild eines nahe liegenden Teeladens inspirieren ließ:

    »Hätten Sie Lust auf eine Tasse Tee oder Kaffee oder … irgendwas?«

    »Haben Sie nichts anderes zu tun?«, entgegnete Kate Drago.

    »Wo Sie doch nicht im Dienst sind?«

    »Nein«, antwortete Prescott wahrheitsgemäß.

    »Ich wohne hier, über dem Kleidergeschäft dort hinten. Ich wollte mir sowieso einen Tee machen, wenn ich nach Hause komme. Ich lade Sie ein … aber es ist nichts Großartiges.«

    »Ich würde eine solche Einladung wohl kaum annehmen, Sergeant!«, entgegnete Kate kühl. Er errötete.

    »Nein, das … das hatte ich auch nicht gemeint, ich meine … hören Sie, das Café ist wirklich sehr hübsch. Es gibt Kuchen dort und alles Mögliche.«

    »Also schön«, sagte sie unerwartet. Als sie in dem beengten Café Platz genommen hatten, stellte sie ihre Plastiktüte auf dem Boden ab und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. Sie hatten einen Tisch im hinteren Teil gefunden. Das Café war ziemlich belebt, die Kundschaft bestand hauptsächlich aus Frauen mittleren Alters, die letzten der

    »Fünf-Uhr-Tee-Gesellschaft«. Bald würde es sich leeren, und kurze Zeit später würden die ersten Abendgäste kommen und leichte Mahlzeiten bestellen. Um halb sieben schloss das Café. Für jemanden von Prescotts Statur gab es nicht viel Platz. Er war unbequem zwischen Tisch und Wand eingequetscht und riskierte bei jeder unbedachten Bewegung, eine Vase mit Seidenblumen umzustoßen, die auf dem Tisch ihren Platz gefunden hatte. Kate Drago beobachtete ihn mit unverhohlener Belustigung.

    »Kommen Sie oft hierher, wie es so schön heißt?«

    »Nein«, antwortete Prescott.

    »Jedenfalls

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