Tote Kehren Nicht Zurück
man die Kastanien manchmal selbst aus dem Feuer holen und ein paar harte Entscheidungen treffen muss, wenn die Dinge nicht so laufen, dass man zufrieden ist. Was man nicht machen darf, ist, sich einfach treiben lassen.«
»Carla hat etwas ganz Ähnliches gesagt. Dass du … dass ich mich endlich entscheiden soll.« Markby schnaubte.
»Unter den gegebenen Umständen ist Carla wohl kaum in der Lage, in Liebesangelegenheiten als Ratgeberin zu agieren!«
»Vielleicht ist sie es doch. Sie hat mir gegenüber eingeräumt, dass sie von Andrews Geliebter wusste und dass er es ihr niemals freiwillig gesagt hätte. Sie ist sogar nach Cornwall gefahren, weißt du, und hat alles herausgefunden.«
»Nein, das wusste ich nicht. Allerdings finde ich es nicht weiter überraschend. Ich wäre im Gegenteil überrascht gewesen, wenn Carla abgestritten hätte, auch nur einen Verdacht gegen Andrew zu hegen. Carla ist viel zu schlau, um die verräterischen Zeichen übersehen zu haben. Andrew muss im Verlauf der Jahre einfach hin und wieder ein Fehler unterlaufen sein. Hat Carla denn nie daran gedacht, ihn zu verlassen?«
»Sie hat daran gedacht, aber dann hat sie sich dagegen entschieden. Er schien ihre Beziehung zu schätzen und wollte seine Ehe aufrechterhalten, also beließ sie es dabei. Außerdem musste sie an den kleinen Luke denken und an die Schlagzeilen in der Presse. Sie ließ die Dinge treiben und hat das Problem nie zur Sprache gebracht. Und sieh nur, wo es geendet hat!«
»Ich sehe nichts derart Dramatisches in unserem Fall«, entgegnete Alan trocken.
»Ich weiß, dass es vielleicht ein sehr merkwürdiger Augenblick ist für meine Frage, aber ich stelle sie trotzdem. Möchtest du mich heiraten?«
»Ich bin mir bewusst, dass ich mir bereits mehr als genug Zeit genommen habe, um zu einer Entscheidung über uns zu gelangen. Trotzdem brauche ich noch ein wenig mehr, um dir eine Antwort zu geben. Kannst du so lange warten? Nur noch eine kleine Weile länger?«
»Wenn ich eine Antwort erhalte.« Sie nickte.
»Ja. Du wirst eine Antwort bekommen.«
Auch Sergeant Prescott hatte einen geschäftigen Tag. Er hatte Kates Erzählung über ihre Reise als Tramperin nach Bamford nachgeprüft. Er hatte den Parkplatz gefunden und mit Wally gesprochen. Er hatte mit sämtlichen anderen Fahrern gesprochen, die er dort vorgefunden hatte, und obwohl keiner von ihnen zum fraglichen Zeitpunkt dort gewesen war, kannten einige von ihnen Eddie Evans. Evans, so erfuhr Sergeant Prescott, sei ein verlässlicher Bursche und ein Familienmensch. Sie nannten Prescott sogar die Heimatstadt, von der aus Eddie sein Ein-Mann-Fuhrunternehmen betrieb.
Prescott war überzeugt, dass Kate während der langen Fahrt mit Evans geredet haben musste. Er musste den Mann sowieso befragen. Doch das war nicht so leicht zu bewerkstelligen. Obwohl es nicht weiter schwierig war, Eddies genaue Anschrift herauszufinden – ein einziger Telefonanruf reichte –, wurde er von Eddies Frau, die den Anruf entgegennahm, in Kenntnis gesetzt, dass Eddie an diesem Morgen aufgebrochen war, um eine Ladung auf den Kontinent zu bringen. Er war inzwischen sicherlich bereits über den Kanal, und sie erwartete ihn erst gegen Ende der kommenden Woche wieder zurück.
»Warum so lange?«, fragte Pearce schroff.
»Wohin in Frankreich ist er denn unterwegs?«
»Ich habe nicht gesagt, dass er nach Frankreich fährt«, entgegnete Mrs Evans.
»Ich sagte, er ist auf dem Kontinent. Er bringt die Ladung nach Ostende. Danach fährt er weiter, um eine neue Ladung aufzunehmen, mit der er anschließend zurückkehrt.« Prescott entschuldigte sich für seinen Irrtum.
»Also schön, und wo genau fährt er hin, um seine neue Ladung aufzunehmen?«
»In die Türkei«, beschied ihn Mrs Evans.
Nachdem er Eddie Evans nicht hatte aufspüren können, hatte sich Prescott als Nächstes dem Nachtportier im Crown Hotel zugewandt, einem gewissen Andy, der in einem Dorf fünf Meilen außerhalb von Bamford lebte. Er hatte Andy in seinem Garten vorgefunden, einen kleinen, runzligen Mann mit einer Mütze und schmuddeligen Arbeitshosen.
Zu Prescotts beträchtlicher Bestürzung hatte Andy eine Ladung Pferdedung erworben und stand im Begriff, den Dung unterzugraben, als der Sergeant vor Ort eintraf. Er ging hastig in Luv und rief Andy aus sicherer Entfernung seine Fragen zu.
Ohne die Arbeit zu unterbrechen, berichtete Andy, dass Kate Drago das Hotel am Abend des Mordes gegen neun Uhr verlassen hätte.
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