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Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
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hätte, was Hannah gerade durchmachte, dann hätte er niemals die Nachrichten gestohlen, die für sie bestimmt waren.
    An dem Tag, an dem meine selbst geschriebene Nachricht verschwunden war, stand ich vor der Tür des Klassenzimmers und begann ein Gespräch mit einem Mädchen, mit dem ich vorher noch nie gesprochen hatte. Alle paar Sekunden schaute ich über ihre Schulter hinweg und beobachtete meine Mitschüler dabei, wie sie die Zettel aus ihren Tüten holten.
    Sie schienen viel Spaß dabei zu haben, Zach.
    Und dann habe ich dich erwischt. Mit einem einzigen Finger öffnetest du meine Tüte einen Spaltbreit, um hineinblicken zu können.
    Nichts.
    Dann hast du dich umgedreht und bist weggegangen, ohne
einen Blick in deine eigene Tüte zu werfen, was ich sehr aufschlussreich fand.
    Der Barkeeper nimmt mein Glas und wischt den Tresen mit einem schokoladeverschmierten Lappen ab.
    Natürlich beweist das gar nichts. Vielleicht wolltest du nur wissen, wer alles Nachrichten bekommen hat... und wer nicht. Und natürlich warst du besonders an mir interessiert.
    Am nächsten Tag bin ich dann während der Mittagspause in Mrs Bradleys Klassenzimmer gegangen. Ich löste meine Papiertüte vom Ständer, befestigte sie dann lose mit einem winzigen Klebestreifen und legte einen zusammengefalteten Zettel hinein.
    Als die Stunde vorbei war, postierte ich mich erneut an der Tür und ließ den Ständer nicht aus den Augen. Diesmal sprach ich mit niemandem, sondern konzentrierte mich ganz auf meine Beobachtung.
    Perfekt eingefädelt.
    Du berührtest den Rand meiner Tüte, hast den Zettel gesehen und wolltest ihn herausholen. Als die Tüte auf den Boden fiel, bist du knallrot geworden. Trotzdem hast du dich gebückt und sie aufgehoben. Und meine Reaktion? Ich konnte es nicht glauben. Ich meine ... ich hab es gesehen... und hab ja auch nichts anderes erwartet. Trotzdem war ich wie vor den Kopf gestoßen.
    Eigentlich hatte ich vorgehabt, dich sofort zur Rede zu stellen. Doch stattdessen machte ich auf dem Absatz kehrt und lief aus der Tür.
    Du kamst sofort hinter mir hergerannt und plötzlich standen wir uns direkt gegenüber. Meine Augen brannten, als ich dich anstarrte. Dann ließ ich den Kopf sinken... und du bist verschwunden.

    Sie wollte keine Erklärung von ihm. Es gab keine Erklärung.
    Ich sah dich am Ende des Flurs davoneilen, mit gesenktem Kopf, als würdest du etwas lesen. Meinen Zettel? Ja.
    Ganz kurz hast du dich umgedreht, weil du wissen wolltest, ob ich dir nachschaue. Vor diesem Moment hatte ich am meisten Angst. Würdest du zu mir kommen und mich um Entschuldigung bitten? Mir etwas zurufen?
    Doch nichts dergleichen. Du bist rasch weitergegangen, dem Ausgang entgegen, um mir zu entkommen.
    Und während ich immer noch auf dem Flur stand - vollkommen allein - und zu verstehen versuchte, was gerade geschehen war, da erkannte ich plötzlich die Wahrheit: Ich war es nicht wert, irgendetwas erklärt zu bekommen. Noch die kleinste Reaktion war zu schade für mich. Zumindest war das deine Meinung, Zach.
    Sie hält einen Moment inne.
    Damit auch alle anderen Bescheid wissen, die diese Kassette hören: Ich hatte meinen Zettel namentlich an Zach adressiert. Vielleicht betrachtet er ihn heute als Vorläufer dieser Kassetten. Denn auf diesem Zettel hatte ich erstmals eingestanden, mich an einem Punkt meines Lebens zu befinden, an dem ich ein wenig Zuspruch und Aufmunterung dringend nötig gehabt hätte. Aufmunterung, die er mir gestohlen hat.
    Ich knabbere an meinem Daumen, um dem Drang zu widerstehen, zu Tony hinüberzublicken. Fragt er sich, was ich mir da anhöre? Interessiert es ihn überhaupt?
    Ich konnte die ganze Situation nicht länger verkraften. Zach war nicht der Einzige, an dem etwas nagte.
    Ich rief hinter ihm her: »Warum?«
    Im Flur waren immer noch ein paar Leute, die gerade die
Klassenzimmer wechselten. Alle zuckten zusammen. Doch nur einer blieb stehen. Du hast mich angesehen und meinen Zettel in deine Hosentasche gestopft.
    Immer und immer wieder schrie ich dieses eine Wort, während mir Tränen über das Gesicht liefen. »Warum? Warum, Zach?«
    Ich habe davon gehört. Hannah soll ohne ersichtlichen Grund völlig ausgeflippt sein. Soll sich vor anderen Schülern total blamiert haben.
    Aber sie haben sich getäuscht. Es gab einen Grund.
    Ich werde euch was sehr Persönliches verraten: Ich weiß, dass meine Eltern mich lieben. Aber das Leben war in letzter Zeit nicht ganz einfach. Ungefähr seit einem Jahr. Seit

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