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Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
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anhören, die auf der Liste stehen. Dann ist es an euch, die Chance zu nutzen, die sie euch bieten.
    Denn sollten sie je an die Öffentlichkeit gelangen, müsst ihr mit Konsequenzen rechnen, auf die ihr keinen Einfluss mehr habt. Also hoffe ich in eurem eigenen Interesse, dass ihr sie weiterschickt.
    Ich werfe Tony einen verstohlenen Blick zu. Würde er das wirklich tun? Wäre er dazu in der Lage? Würde er die Kassetten jemandem geben, der nicht auf der Liste steht?
    Und wenn ja, wem?
    Für einige von euch wären die Folgen durchaus erträglich. Ein bisschen Scham und Peinlichkeit, nichts weiter. Bei anderen könnten die Konsequenzen schon drastischer ausfallen. Ihr könntet euren Job verlieren... oder ins Gefängnis wandern.
    Also bleibt die Sache unter uns, einverstanden?
    Fast wäre ich gar nicht auf die Party gekommen, Clay. Ich war zwar eingeladen, durfte jedoch nicht hingehen, weil meine Noten in dieser Zeit immer schlechter wurden. Meine Eltern erkundigten sich jede Woche bei den Lehrern, ob es wieder aufwärtsging. Wenn das nicht der Fall war, bekam ich Hausarrest.
    Das bedeutete konkret, dass ich spätestens eine Stunde nach Schulschluss wieder zu Hause sein musste. Ich hatte täglich genau eine Stunde Freizeit, bis meine Noten wieder besser wurden.
    Wir stehen vor einer roten Ampel. Doch Tony blickt immer noch starr geradeaus. Will er nicht riskieren, mich weinen zu sehen? Da braucht er sich im Moment keine Sorgen zu machen.

    Während ich wieder mal dem Gerede über dich lauschte, fand ich heraus, dass du auch auf die Party gehen wolltest.
    Was?, dachte ich. Clay Jensen kommt auch? Das gibt’s ja gar nicht!
    Ich lerne immer am Wochenende, weil montags meistens die Tests geschrieben werden. Es ist also nicht meine Schuld.
    Das war nicht nur mein erster Gedanke. Die anderen wunderten sich genauso. Keiner von ihnen wusste, warum man dich sonst nie auf Partys sah. Natürlich gab es alle möglichen Theorien. Und was meint ihr wohl, die klangen alle gar nicht so übel.
    Ich brauche eine Pause.
    Wie ihr ja bereits wisst, war Tyler zu klein, um durch mein Schlafzimmerfenster zu schauen. Daher kostete es mich auch nicht sehr viel Überwindung, an jenem Abend aus meinem Fenster zu klettern. Ich musste es einfach tun. Aber zieht keine voreiligen Schlüsse. Ich habe mich vorher zweimal aus dem Haus geschlichen.
    Okay, dreimal, vielleicht viermal. Höchstens.
    Für die von euch, die nicht wissen, von welcher Party ich rede, befindet sich bei C 6 ein dicker roter Stern auf der Karte. Cottonwood 512.
    Fahren wir dorthin?
    So, jetzt werden einige von euch genau wissen, warum ihr auf der Liste steht. Aber ihr müsst warten, bis ihr euren Namen hört. Erst dann werdet ihr erfahren, was genau ich erzählen werde. Wie viel ich erzählen werde.
    Damals habe ich mich auf die Party gefreut. Es hatte die ganze Woche über viel geregnet, und ich erinnere mich, dass immer noch schwere Regenwolken am Himmel hingen, die Luft
zu so später Stunde aber noch außergewöhnlich warm war. Mein absolutes Lieblingswetter.
    Meins auch.
    Reine Magie.
    Es war merkwürdig. Als ich auf dem Weg zu der Party an den Häusern vorbeiging, hatte ich plötzlich das Gefühl, dass das Leben so viele Möglichkeiten bietet. Unendlich viele Möglichkeiten. Und zum ersten Mal seit langer Zeit war ich von Hoffnung erfüllt.
    Mir ging es genauso. Ich wollte unbedingt zu der Party gehen. Ich war bereit, etwas Neues zu erleben. Etwas Aufregendes.
    Hoffnung? Ich hatte die Lage wohl falsch eingeschätzt.
    Wäre ich auch dann auf die Party gegangen, wenn ich gewusst hätte, was zwischen Hannah und mir passieren würde?
    Es war nur die Ruhe vor dem Sturm.
    Ja, das wäre ich. Selbst wenn das Ergebnis dasselbe gewesen wäre.
    Ich trug einen schwarzen Rock und einen passenden Kapuzenpullover und machte einen kleinen Umweg, um einen Blick auf das erste Haus zu werfen, in dem ich hier gewohnt hatte. Der erste rote Stern von der ersten Seite der ersten Kassette. Auf der Veranda brannte das Licht, und in der Garage brummte ein Automotor, obwohl das Garagentor geschlossen war.
    Bin ich der Einzige, der weiß, dass er dort gewohnt hat? Der Mann, der an dem Unfall beteiligt war. Der Mann, dessen Auto einen Mitschüler von uns getötet hat.
    Wie gebannt blieb ich stehen. Eine andere Familie in unserem Haus. Ich hatte keine Ahnung, um wen es sich handelte.
    Dann öffnete sich das Garagentor. Im Schein der roten Rücklichter
sah ich die Silhouette eines Manns, der das schwere

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