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Tote Männer Milch (German Edition)

Tote Männer Milch (German Edition)

Titel: Tote Männer Milch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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seine Hüften geschlungen, die Haare noch nass, seine Haut feucht und verführerisch duftend, stand er da. So selbstverständlich, so verfügbar, so wie es sein sollte.
    „Stimmt was nicht? Du guckst mich an, als wäre ich ein tasmanischer Teufel“, versuchte Paul zu scherzen. Es klang belanglos, so wie man eben etwas sagt, wenn jemandem dankenswerter Weise die Worte fehlen, weil man ahnt, dass man sie nicht hören will.
    „Du bist schön wie ein Gott“, entgegnete Isolde ernst, ihre Stimme in samtige Tiefen gesenkt, ihre Augen von scheuer Hingabe erfüllt auf seine Hüften gerichtet.
    Paul räusperte sich und fuhr sich mit der Hand verlegen durchs Haar. Er wusste nicht zu erwidern. Die Anwesenheit dieser Frau machte ihn hilflos und aggressiv. Zwiespältige Gefühle, die sich unerklärlicherweise mit erotischen Fragmenten verknüpften. Unweigerlich dachte er an die letzte Nacht, an die er sich nur bruchstückhaft erinnern konnte. Wie ist er ins Bett gekommen? Hatte er sich selbst entkleidet? Hatte er diese erotische Spannung, die er verspürte, nur geträumt? Oder war sie real? Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Nur an dieses orgiastische Gefühl, das seinen Körper durchströmte, dass er dadurch erwachte, die Augen aufriss, diese Frau erblickte, die neben ihm lag. Sie hat gekichert. Warum? Er war zu erschöpft und müde, um es herauszufinden.
    „Deine Eier werden kalt“, stellte Isolde fest, wobei sie betreten ihren Blick von seiner Hüfte auf den gedeckten Tisch wies. Kaum hatte Paul Platz genommen, war er ebenso hilflos Isoldes Bemühungen ausgeliefert. Eilfertig schenkte sie ihm Kaffee in die Tasse, reichte ihm die Schale mit den knusprigen Brötchen, die Butter, pries Wurst und Käse an. Umsonst. Paul trank viel lieber Tee und aß grundsätzlich Toast mit Nougatcreme zum Frühstück. Ohne großes Federlesens fügte sich Isolde seinen Wünschen. Sie kochte Tee, röstete den Toast und schaffte die gottverdammte Schokopampe herbei. Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte Paul Isoldes Wettlauf mit der Perfektion. Sie benimmt sich wie ein Besen, der vor meinen Füßen herumfegt, dachte er und lächelte ihr milde gestimmt zu, als sie sich sichtbar erhitzt zu ihm an den Tisch setzte.
    „Na dann, guten Appetit“, wünschte er.
    Isolde nickte lebhaft und griff nach der Zuckerdose. Im gleichen Moment wie Paul. Er ließ ihr den Vortritt. Sie nahm die Dose in die Hand und gab sich drei gehäufte Löffel Zucker in ihren Kaffee.
    „Und du?“, fragte sie, wobei sie den Löffel und die Zuckerdose startbereit in den Händen hielt.
    „Auch drei“, murmelte Paul, „genau wie du“, stellte er noch fest.
    Isolde quittierte seine Feststellung mit einem tiefverbundenen Nicken und zuckerte Pauls Tee. Anschließend nahmen beide ihren Löffel von der Untertasse und rührten gewissenhaft ihr Getränk um – gegen den Uhrzeigersinn, aber dieses weitere gewichtige Detail fiel zu ihrem größten Bedauern nur Isolde auf.
    „Übrigens möchte ich mich bei dir bedanken“, begann Paul, während er beherzt in seinen Toast biss.
    „Für was?“, fragte Isolde kauend.
    „Nun“, murmelte Paul geheimniskrämerisch, „das weiß ich eben nicht so genau.“
    Isolde legte die Brötchen auf den Teller zurück, nahm die Kaffeetasse schützend vors Gesicht und äugte spannungsgeladen über den Porzellanrand hinweg. Sie hatte das ungute Gefühl, sich vor Pauls vagen Andeutungen wappnen zu müssen. Paul fing ihren Blick mit ebenso suggestivem Gespür auf.
    „Zum Beispiel für die letzte Nacht“, ließ er sachlich verlauten, ohne Isolde aus den Augen zu lassen.
    „Es war schön mit dir“, fügte er etwas sanfter hinzu, als er bemerkte, dass sich sein Gegenüber nicht aus der Reserve locken ließ.
    „Mit dir auch“, entgegnete Isolde mit brüchiger Stimme.
    Mit einen kräftigen Räuspern korrigierte sie ihr Missgeschick und stellte scheppernd ihre Tasse auf den Teller. “Aber leider kann ich mich nicht mehr an alles erinnern“, beteuerte sie, „irgendwann hatte ich einen Filmriss.“ Isolde senkte schamhaft die Lider, ein Spielzug, den sie gezielt einsetzte.
    „Ich kann mich lediglich noch daran entsinnen“, sie neigte sich in Richtung Vase und begann verträumt an einer Blüte zu spielen.
    „An was?“, drängelte Paul.
    „Dass du mir ein blumiges Kompliment gemacht hast“, rückte Isolde mit der Sprache heraus.
    „Ich habe dich mit einer Nelke verglichen“, warf Paul ein, während sich Isolde mit nur halb gespieltem

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