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Tote Männer Milch (German Edition)

Tote Männer Milch (German Edition)

Titel: Tote Männer Milch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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entsprechend schlecht. Die Geschehnisse der letzten Tage waren ihr auf den Magen geschlagen. Nach dem unerquicklichen Telefonat mit Paul hatte sie bereits ein flaues Gefühl zu spüren bekommen. Heute Morgen, als sie die fremde Frau beim Hausputz ertappte, machten sich die ersten Magenkrämpfe bemerkbar. Einerseits war damit die Identität dieser Frau geklärt, andererseits enthüllte die freizügige Bekleidung, mit der die Fremde ihr Tagwerk verrichtete, glasklar die Gefahr. Denn welche Putzfrau, rätselte Isolde, würde im Bikini die Fenster ihres Arbeitgebers reinigen. Sogar bei schlechtem Wetter. Potiphars Weib, diese altägyptische Nobelschlampe, beim Hausputz? Das gibt es ja gar nicht! Abgesehen davon hatte dieses rothaarige Luder sowieso keine Ahnung, wie man richtig Fenster putzte ohne Schlieren zu hinterlassen, wie Isolde hämisch feststellte. Diese Frau wilderte in Isoldes Revier. Sie war eine Bedrohung. Ich muss meine Ansprüche geltend machen, ehe es zu spät ist, dachte sie und kletterte an der Leiter ihres Baumes hinab, weil es erneut angefangen hatte zu regnen. Sie verschwand im Haus und grübelte die nächsten zwei Stunden darüber nach, wie sie ihr Vorhaben am besten in die Tat umsetzen könnte. Jedoch zerbrach sich Isolde noch den Kopf, als sie sich bereits auf den Weg zur Arbeit befand – nichtsahnend, dass die Brüterei gleich ein Ende haben würde.
     
    „Und nun bin ich sie los“, seufzte Isolde. Sie lag angeschlagen mit einer Magen-Darmgrippe im Bett. Für Isolde war dieser Umstand eine geradezu logische Konsequenz für die psychischen Strapazen, mit denen sie in den letzten Tagen zu kämpfen hatte. „Das war alles einfach zu viel für mich“, stöhnte sie, „obwohl alles so einfach war“, murmelte sie und schloss die Augen.
     
     
     

12. Kapitel
     
    Zwei Tage später.
    Isolde war wieder auf den Beinen. Sie fühlte sich schon viel besser. Zumindest fit genug, um einen Plan auszuhecken. Den Blick geistesabwesend in die Ferne gerichtet saß sie auf ihrem Sofa, nippte am Tee und streichelte den kleinen Hund, der zusammengerollt auf ihrem Schoß lag.
    Die zweite Verführung stand auf Isoldes Plan. Die Hochzeitsnacht. Je mehr sie sich in ihr Vorhaben vertiefte, umso nervöser wurde sie.
    „Alles wird gut“, murmelte sie, während sie mit ihrer Halskette spielte, an der Pauls goldener Ring hing. „Alles wird gut“, wiederholte sie. Ihre Augen hatten mittlerweile den entrückten Ausdruck eines Menschen angenommen, der dem Wahn näher war als dem Verstand. Als hätte sie ein übersinnliches Zeichen erhalten, erhob sie sich plötzlich, strich würdevoll über den weichen Stoff ihres Brautkleides und verließ wie an einem unsichtbaren Seil gezogen das Haus.
     
    Die Turmuhr schlug Mitternacht, als Paul aus einem Nickerchen hoch schreckte. Regulär ins Bett kam er in letzter Zeit kaum mehr. Orientierungslos blickte er sich im Wohnzimmer um. Seine Augen brannten, der Mund fühlte sich ausgetrocknet an. Er brauchte noch einen Schluck Rum, den letzten, wie er sich vornahm, obwohl er daran zweifelte, diesem Vorsatz zu gehorchen. Aber was blieb ihm anders übrig. Es war einfacher zu vergessen, als sich daran zu erinnern, dass Lydia nun nicht mehr lebte. Ein tragischer Unfall, für den vermutlich die beiden Hunde verantwortlich waren. „Und die können wir ja nun schlecht zur Verantwortung ziehen“, sagten die beiden Beamten.
    „Scheiß Köter“, fluchte Paul, während er sich unbeholfen aufrichtete und nach dem Glas tastete, das auf dem Tisch stand. Kurz hielt er inne und folgte den gespenstischen Schatten, die der flackernde Kamin an die Wand warf. Er bemerkte Isolde nicht, die in einer dunklen Nische saß und in freudiger Erwartung auf ihren Einsatz lauerte. Zuerst werde ich den Ring an seinen Finger stecken, nahm sie sich vor. Dann werde ich mich an ihn herankuscheln, in wärmen, aufheizen. Ein wohliges Kribbeln breitete sich in Isoldes Schoß aus, als sie sich vorstellte, wie Paul versuchte, in sie einzudringen, wie seine Erregung ins Unermessliche steigen würde, wenn er diesen Widerstand zu spüren bekam…
    Der Doktor Zinnapfel aus München hatte schon Recht gehabt, dachte Isolde. Wenn 18-jährige Mädchen sich kaum sichtbare Falten mit Nervengift wegspritzen lassen, Männer im Greisenalter ihre Penisse verlängern lassen, warum sollte sich eine gestandene Frau nicht das Jungfernhäutchen zunähen lassen? Was dem experimentierlustigen türkischen Disco-Mäuschen vor der Ehe recht ist,

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