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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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einige Sträuße rollten über die Pflastersteine.
    »So was«, sagte die Frau, die gegen den Eimer gestoßen war und eilte weiter. Verblüfft sah Ellen ihr hinterher, bückte sich, richtete den Eimer auf und stellte die Sträuße wieder hinein. Eine Blume war abgebrochen.
    Als sie sich zu der Tür auf der anderen Straßenseite umdrehte, war der Mann verschwunden.
    Rita Murenius konnte sich nicht ganz im Spiegel betrachten, aber mit dem, was sie sah, war sie zufrieden. Vielleicht war sie ja etwas mollig, aber das mochten die Männer. Sie fasste ihre warmen, rosigen Brüste und drückte sie zusammen. Dann nickte sie sich anerkennend zu. Sie könnten vielleicht etwas fester sein, aber was konnte man schon verlangen. Schließlich hatten sie schon ein paar Jährchen hinter sich.
    Normalerweise duschte sie in der Personalumkleide, aber nach den Vorfällen in letzter Zeit hatte sich die Stimmung an Bord verändert. Ein Teil der Besatzungsmitglieder, darunter auch sie, hielt Abstand zu den anderen. Sie blieben in ihren Kabinen und warteten darauf, dass bald alles vorbei und wieder wie früher war. Nachdem die Besatzung verhört worden war und alle DNA-Proben hatten abgeben müssen, wollte sich die Stimmung nicht normalisieren. Sie hatte das Gefühl, dass sich alle misstrauisch beäugten.
    Ihre Aufgabe als Hausdame war eigentlich, dafür zu sorgen, dass sich die Besatzung wohl fühlte. Das stand zwar nirgends geschrieben, aber so war es immer gewesen. Sie war wie eine Mutter für alle, und das gefiel ihr. Gespräche spätabends gehörten zu ihrem Job, und sie hatte normalerweise nichts dagegen, jemanden bei Liebeskummer zu trösten und ihm ihre Schulter zur Verfügung zu stellen, damit er sich ausweinen konnte. Das Schiff ähnelte einem kleinen Dorf mit all seinem Kummer und seinen Freuden.
    Aber jetzt war das gegenseitige Vertrauen verschwunden.
    Zu allem Unglück war auch noch dieser Polizeibeamte auf dem Schiff eingezogen. Das machte die Sache nicht besser. Aber er sah nett aus. Etwas mitgenommen vielleicht, aber wirklich nett.
    Sie hob ihre Brüste erneut an und stellte sich auf die Zehenspitzen, um mehr von sich im Spiegel über dem Schreibtisch sehen zu können. Sie bekam eine Gänsehaut an den Oberarmen. In der unbeheizten Kabine kühlte ihr Körper schnell aus. Sie begann zu frieren.
    Aus der obersten Schublade der Kommode nahm Rita Murenius eine gemusterte, frisch gewaschene Bluse, einen dunklen Faltenrock und Unterwäsche. Sie zögerte einen Augenblick, ob sie die schwarze, teure Spitzenwäsche oder die weiße aus Baumwolle nehmen sollte, und entschied sich dann für die schwarze.
    Langsam wurde die Zeit knapp. Sie musste herausfinden, was die Polizei wusste und was jetzt geschehen würde. Kapitän Svanberg hatte gesagt, dass aufgrund des Mordes vielleicht weitere Fahrten eingestellt wurden. Die Polizei wollte das Schiff im Hafen behalten. Wenn sich die Untersuchung in die Länge zog, dann würde die letzte Fahrt der MS Vega nicht stattfinden.
    Und das alles wegen eines Toten. Und dann auch noch so jemand, dachte sie.
    Erst hatte sie ihn nicht wiedererkannt. Das Gesicht war fast ganz verschwunden gewesen, zu Fischfutter geworden. Sie hatte ihn an seiner Kleidung erkannt. Sie schloss die Augen und versuchte, sich das Bild vorzustellen, obwohl sie es eigentlich lieber vergessen hätte.
    Gert Andersson hatte sich neben das Bassin gekniet und die Arme nach dem Körper ausgestreckt, der mit dem Gesicht nach unten gewissermaßen vornübergebeugt im Wasser gelegen hatte. Er bekam seine Kleider zu fassen, zog den Mann zu sich, hievte ihn über die Beckenkante und drehte ihn in ihre Richtung. Das Wasser strömte aus den Kleidern. Sie starrte das Gesicht an, ohne zu begreifen, was damit nicht in Ordnung war. Erst dann dämmerte es ihr. Keine Augen, keine Nase, keine Wangen. Es war zwar noch Fleisch übrig, aber der weiße Schädel war zu erkennen.
    Beim Anblick des Gesichtes des Toten wandte sich Gert Andersson angewidert ab.
    Rita musste sich dazu zwingen, das zerstörte und knochige Gesicht des Toten nicht länger anzusehen und sich auf seine Kleidung zu konzentrieren, die sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Freude wiedererkannte. Er hatte sie mies behandelt und wegen einer Flasche Champagner einen Streit vom Zaun gebrochen. Er war ein richtiges Schwein gewesen. Jetzt hatte er kein Gesicht mehr. Sie unterdrückte ihre Genugtuung.
    Gert Andersson saß mit aufgerissenen Augen auf dem Boden und tropfte. Wasser aus dem

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