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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Ausweisnummer, die er angegeben hatte, und da man sich beim Buchen der Reise nicht ausweisen musste, konnte er irgendwer sein.
    Die Besatzung war allerdings noch nicht komplett vernommen worden, berichtigte sie sich. Der erste Maschinist fehlte noch. Niemand wusste, wo er sich aufhielt. Er war einfach verschwunden, als das Schiff am Kai festgemacht hatte. In dieser Sache konnte Brandt kaum etwas unternehmen. Sie hatte einige Fahnder damit beauftragt, ihn ausfindig zu machen, aber er besaß keine feste Adresse in Schweden. Er hatte seinen Wohnsitz auf der anderen Seite des Meeres, und einstweilen wollte sie ihre ausländischen Kollegen nicht um Hilfe bitten. C hatte sich in dieser Frage sehr klar ausgedrückt. Kleiner Kreis. So klein wie nur möglich.
    Der Maschinist konnte überall sein, und der Staatsanwalt hatte nur mit den Achseln gezuckt. Wenn man ihn keiner Straftat verdächtige, dann ließe sich nichts unternehmen. Außer dem Üblichen natürlich.
    Alle Informationen waren in den Brunnen, die Datenbank der Mordermittler, eingelesen worden, aber zu eigentlichen Analysen war es noch nicht gekommen. Der Grund war ebenso einfach wie frustrierend. Nach den einleitenden Vernehmungen hatte C der operativen Führung nicht die Erlaubnis erteilt, die Arbeit zu intensivieren, weder mit Ermittlern noch mit Analytikern. Brandt standen also nur Holtz’ Leute und die Gerichtsmediziner zur Verfügung. Und gnädigerweise ein paar Fahnder. Sonst niemand. Einstweilen jedenfalls. Sie konnte es nicht verstehen.
    Ich brauche einen klaren Kopf, dachte Brandt.
    Eine Viertelstunde später stand sie vor einem Blumenladen ein paar Straßen vom Präsidium entfernt und sah ins Schaufenster. Auf dem Bürgersteig standen Töpfe mit Osterglocken, deren Knospen jeden Moment aufbrechen konnten. Daneben gab es einen Eimer mit Tulpen in verschiedenen Farben und einen Topf mit einem Ölbaum mit langen, weichen Zweigen. Der muss dringend gegossen und beschnitten werden, dachte sie.
    Die Luft war frühlingshaft kühl, aber die Sonne schien. Brandt holte ein paar Mal genüsslich Luft. Es duftete nach Blumen. Im Laden zwischen den Pflanzen, die Ellen Brandt zwar schon einmal gesehen hatte, aber nicht benennen konnte, hing eine Osterhexe auf einem Besen. Sie saß vornübergebeugt und hielt sich mit beiden Händen krampfhaft fest. Ein kleiner schwarzer Kaffeekessel hing an dem Stiel, und hinter der Hexe saß eine Katze mit ungerührter Miene.
    Vielleicht sollte ich ja einfach verreisen, dachte sie und betrachtete die Hexe. Ein Schlapphut hing ihr in die Augen, und ihre spitze Nase ragte unter der Krempe hervor.
    Die sich festklammernde Hexe erinnerte Brandt an Holtz’ gefährliche Luftfahrt. Erst anschließend hatte sie erfahren, was vorgefallen war. Die Seilwinde hatte geklemmt. Das war ein ernster Vorfall, der eine Ermittlung nach sich ziehen würde. Das hatte sie Holtz aber noch nicht erzählt. Das war nur Wasser auf seine Mühlen, außerdem hatte er im Augenblick anderes zu tun. Er würde schon noch rechtzeitig erfahren, dass er tatsächlich in Gefahr geschwebt hatte.
    Das Schaufenster war frisch geputzt, und während sie in Gedanken versunken dastand, nahm sie zerstreut wahr, was hinter ihrem Spiegelbild geschah. Sie sah den Bürgersteig auf der anderen Straßenseite. Er war ziemlich belebt. Da bald Mittag war, verließen viele Leute ihre Büros. In Grüppchen gingen die Angestellten zu den Restaurants. Einer übernahm die Führung, dann folgte ein Pulk, und schließlich kamen die Nachzügler. Brandt lächelte. Rumstehen und Leute beobachten, dachte sie. Plötzlich fiel ihr ein Hauseingang auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf. Tief und dunkel. Dort stand ein Mann. Seine Gesichtszüge waren nicht zu erkennen, aber die Körpersprache war deutlich. Er lehnte beiläufig am Türrahmen. Etwas an ihm kam ihr bekannt vor, seine Art dazustehen, aufmerksam und gleichzeitig entspannt. Sie unterdrückte das Verlangen, sich umzudrehen, um ihn besser sehen zu können. Sie schärfte ihre Sinne und konzentrierte sich auf seine Gesichtszüge im Spiegelbild, während sie so tat, als würde sie die Blumen betrachten.
    Der Mann verharrte an seinem Standort. Nach einigen Minuten kam sie sich lächerlich vor. Was ist eigentlich mit mir los? Hier rumstehen und Spionin spielen!
    Eine Gruppe Büroangestellter ging direkt hinter ihr vorbei, eine von ihnen stieß gegen den Tulpeneimer, und dieser fiel um. Es schepperte. Das Wasser lief auf den Bürgersteig, und

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