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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Was immer du tust?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du
musst
, Dave.«
    »Nein.« Ich blieb dabei, ich wollte, dass er das verstand. »Es spielt keine Rolle, was er tut. Es ist nur wichtig, was ich tue.«
    »Aber …«
    »Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich sie letztendlich doch hätte retten können.«
    Rob war einen Moment still und betrachtete mich von der Seite, dann seufzte er und lehnte sich etwas zurück. Nach ein paar Sekunden machte er den Mund auf und wollte etwas sagen.
    Und da klingelte ein Handy.
    Es war das, welches der Mörder mir gegeben hatte. Das Geräusch half mir offenbar, mich wieder zu fangen und wie nach einer kräftigen Ohrfeige mein Selbstmitleid zu vergessen. Ich sah Rob an und hielt einen Finger an die Lippen, dann stand ich auf und nahm das Handy aus meiner Tasche.
    »Ja?«, sagte ich.
    »Willst du sie retten?«, sagte der Mann.
    »Ja.«
    »Dann musst du nur tun, was ich dir sage.«
    »Und das wäre?«
    Ich hörte ihn schwer atmen, als könne er kaum die Wut unterdrücken, die er mir gegenüber empfand.
    Als er wieder sprach, klang er genauso verächtlich wie am Abend zuvor.
    »Was du
gewöhnlich
tust«, sagte er. »Nichts. Ich habe es dir leichtgemacht, verstehst du? Alles, was du tun musst, ist nichts, und sie wird leben. Sag danke.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Sag danke!«,
schrie er.
    »Danke.«
    Eine oder zwei Sekunden war es still, während er an sich hielt. Dann sprach er sehr überlegt: »In ein paar Minuten werde ich Sarahs Wohnung einen Besuch abstatten. Um Tori zu retten, musst du einfach gar nichts tun.«
    Panik durchfuhr mich. »Sarah?«, sagte ich. »Warten Sie …«
    Und dann hängte er auf.
     
    Ich rannte, ohne ein Wort zu sagen, so schnell los, dass Rob keine Chance hatte, mit mir Schritt zu halten. Ich hatte die Zähne so fest aufeinandergepresst, dass mein Kiefer schmerzte und ich anfing, Sterne zu sehen. Alles entglitt mir. Mein Gehirn fühlte sich an, als werde es abstürzen und den Betrieb einstellen.
    Und als ich zu meinem Wagen kam, ließ ich alles heraus. Ich fing an, mit den Fäusten auf das Lenkrad zu trommeln. Immer wieder. Es war, als sei ich von der Macht der Gefühle aus meinem Körper verdrängt worden. So musste es sich anfühlen, besessen zu sein. Die Laute, die ich hörte, klangen, als versuche jemand mit zusammengebissenen Zähnen zu schreien, und obwohl ich wusste, dass ich selbst das war, hatte ich keinerlei Kontrolle darüber.
    Beruhige dich.
    Denk vernünftig nach.
    Vernünftig? Was sollte das zum Teufel bringen?
    Aber ich hörte zumindest auf, auf das Lenkrad einzuschlagen, stützte mich stattdessen mit den Ellbogen darauf und versuchte, gedanklich einen Weg durch diese Sachlage zu finden. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Wenn ich das Geschehen nicht aufhalten konnte, würde dieser Mann Sarah verfolgen. Und wenn ich es verhinderte, selbst wenn ich ihn selbst aufhielt, würde er vielleicht niemandem Toris Aufenthaltsort verraten, bis es zu spät war.
    Vielleicht würde er das aber sowieso nicht tun.
    Ich hielt einen Moment inne. Wenn ich nichts tat, würden vielleicht beide sterben. Wenn ich zu Sarahs Wohnung fuhr, hatte ich eine Chance, sie zu retten. Vielleicht konnte ich diesen Mann aufhalten. Und vielleicht würde er der Polizei sagen, wo Tori war. Aber was immer dabei herauskommen würde, ich konnte es nicht zulassen, dass Sarah oder irgendjemand sonst verletzt wurde. Emma dort liegen zu lassen war eine Sache gewesen, aber dies war jetzt etwas, was ich tatsächlich verhindern konnte.
    Tu’s.
    Ich zog wieder das Handy heraus. Mein erster Impuls war, sie anzurufen, aber dann wurde mir klar, dass ich ihre Nummer nicht auswendig wusste. Sie war auf meinem eigenen Handy gespeichert, und Gott weiß, wo das inzwischen war.
    Bei der Polizei hoffentlich.
    Ruf stattdessen die Polizei an. Dann fahr hin.
    Aber bevor ich etwas tun konnte, fiel ein Schatten auf mich. Ich hob den Blick und sah mich um, und dann wurde plötzlich die Fahrertür aufgerissen. Mein Kopf hatte noch Zeit zu denken:
Polizei
 … bevor ich aus dem Wagen gezogen wurde und zwei riesige Fäuste mich an der Jacke packten. Durch die rohe Gewalt prallte mein Arm an den Türrahmen, und das Handy fiel in den Rinnstein.
    Eine Sekunde sah ich mich einem Gesicht gegenüber, dann wurde ich herumgerissen, und ein dicker Arm nahm mich in den Würgegriff.
    »Wir haben etwas zu besprechen, Dave.«
    Scheiße.
    Die Welt schwankte, und ich wurde im Schwitzkasten die Straße

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