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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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seine Wange, aber Choc schlug sie weg.
    »Starker Mann jetzt, was?« Choc schniefte, warf dann einen Blick auf mich und nickte zu Eddie hin. »Komm her und sag hallo zu ihm.«
    Mir zitterten die Knie, aber ich tat, was er mich hieß, und stand vor Eddie, atmete tief ein und versuchte ruhig zu bleiben. Von seiner Nase zog sich Rotz zum Mund herunter. Einen Augenblick konnte er mich nicht ansehen, aber schließlich hob er den Blick, Tränen standen ihm in den Augen.
    Bitte, tu mir nicht weh.
    Ganz ehrlich, ich hatte keinerlei Absicht, das zu tun, was folgte. Ich hatte mir nicht zurechtgelegt, was genau ich tun würde, aber mit der Sache hier wollte ich auf keinen Fall etwas zu tun haben, und solange ich ihn nicht verletzte, war ich nur Beobachter, war nicht beteiligt oder schuldig. Denn das hier schien mir auf seine Art genauso gemein wie das, was er mit Tori gemacht hatte.
    Aber dann änderte sich sein Gesichtsausdruck.
    Ich kann nicht sagen, was es war. Vielleicht erkannte er mich wieder. Sah mich und wusste von den paar Gelegenheiten her, als wir aufeinandergetroffen waren, plötzlich, wer ich war. Etwas in seinem Gesicht veränderte sich. Ich sah, dass er dachte:
Für wen hältst du dich eigentlich, dass du meinst, hier für sie eintreten zu können? Du bist ein Nichts.
Und genau da kamen alle Gefühle in mir hoch und wirkten zusammen.
    Der Schlag, den ich ihm versetzte, überraschte uns beide, glaube ich.
    Die Bäume um mich herum fingen an sich zu drehen, meine Faust war fest geballt und dann taub. Plötzlich hatte ich mich vornübergebeugt und hielt meine Hand fest, während Eddie ausgestreckt im Unterholz lag. Verblüfft sah ich zu, wie er sich langsam auf den Rücken rollte, ein Zweig zerbrach knackend unter ihm, und er hob die Hände vors Gesicht. Er sagte kein Wort.
    »Ha, ha!« Choc schwankte rückwärts und deutete auf ihn. »Ich glaub, du hast ihm den verdammten Kiefer gebrochen, Mann!«
    Was hast du da gerade getan?
    Als ich endlich etwas herausbrachte, war meine Stimme kaum zu hören.
    »Scheiße, ich hab mir die Hand gebrochen.«
    »Wirklich! Lass mal sehen.«
    Als ich ihm die Hand hinstreckte, zitterte sie.
    »Vielleicht«, stimmte er erfreut zu. »Vielleicht schon. Aber deinen Fuß hast du noch nicht gebrochen.«
    Ich sah auf Eddie hinunter. Er zog langsam die Hände weg und starrte mich an. Obwohl ihm noch die Angst in den Augen stand, hatte er irgendwie auch die Kraft zum Hass gefunden.
    Ich empfand mir selbst gegenüber Abscheu wegen dem, was ich getan hatte.
    »Ich will nicht mehr«, sagte ich.
    Choc sah aus, als wolle er mich überreden weiterzumachen, hatte aber wohl an meinem Gesichtsausdruck erkannt, dass es aussichtslos war. Begeisterung und Bewunderung verschwanden, und an ihre Stelle trat auf seinem Gesicht eine lässige Gleichgültigkeit. Ich begriff, dass aus mir in diesem Augenblick ein Niemand geworden war, wo ich kurz zuvor noch ein Jemand hätte werden können.
    Aber das war mir egal. Ich musste aus dieser Sache raus. Ich hätte überhaupt nie hierherkommen sollen.
    »Schon gut. Warte vorn bei den Autos.«
    Ich nickte, drehte mich um und bahnte mir einen Weg durch die Bäume zurück, während mein Handrücken immer stärker schmerzte. Es brannte wie Feuer. Hinter mir hörte ich den dumpfen Laut eines Tritts, schaute mich um und sah, wie Choc einen Schritt zurücktrat und das Bein hob, um noch einmal auf Eddie einzutreten. Eddie sah mich nicht mehr an, und ich wandte mich ab.
    Was immer jetzt passierte, hatte nichts mit mir zu tun. Ich hatte ihm nur einen albernen Haken verpasst, und eigentlich war das viel weniger, als er verdient hatte. Viel weniger als das, was er Tori angetan hatte.
    Ich sagte mir das immer wieder. Von meinen Auftritten her wusste ich, dass man die Menschen von praktisch allem überzeugen konnte, wenn man sich nur genug anstrengte.
    Auf dem Parkplatz betrachtete ich meine Hand. Die ersten zwei Fingerknöchel brannten höllisch, und als ich die Haut unterhalb berührte, zuckte ich zusammen, so intensiv war der Schmerz. Es fühlte sich an, als hätte ich eine glühende Münze auf den Handrücken gepresst.
    Von allem anderen abgesehen gibt es eines, was man als Zauberkünstler wirklich nicht brauchen kann, nämlich sich die verdammte Hand zu brechen. Ich streckte die Finger aus, und es stach bis hinauf in den Unterarm. Was hatte ich angerichtet? Ich konnte jetzt keine Münze mehr versteckt in der Handfläche halten, gar nicht zu reden von Tricks beim

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