Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
Vom Netzwerk:
hatte. Ich würde Tori irgendwann eine SMS schreiben, aber es war nicht dringend, denn es war ja alles in Ordnung. Es war wichtiger, mich auf Sarah zu konzentrieren.
    Als wir vor meiner Wohnung ankamen, hielt der Taxichauffeur zwischen parkenden Autos. Ich rundete das Fahrgeld auf und stieg nach Sarah aus, während der Fahrer bei weiterbrummendem Motor nachzählte.
    Es regnete heftig, schien aber jetzt nicht mehr so viel auszumachen. Ich ging hinüber und schloss das Tor auf …
    »Hi.«
    Eine Wagentür schlug hinter mir zu. Ich drehte mich mit den Schlüsseln in der Hand um. Choc und Cardo kamen herüber.
    Choc lächelte, sah aber dabei gar nicht freundlich aus. Er erinnerte mich etwas an einen Schulhof-Schläger, der sich wie ein Kumpel an einen heranmacht, alles in Ordnung – und dann zuschlägt, sobald er nah genug herangekommen ist.
    Ich stieß die Haustür auf und drehte mich zu Sarah um.
    »Willst du schon mal raufgehen? Uns etwas zu trinken richten?«
    »Klar.« Sie runzelte die Stirn, da sie nicht wusste, was los war. »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte ich. »Ist schon gut. Nur alte Freunde.«
    Choc blieb direkt vor uns stehen und starrte sie an. Er wartete.
    »Gut«, sagte sie langsam. »Ich bin dann oben.«
    Ich machte hinter ihr die Haustür wieder zu und wandte mich ärgerlich an die zwei: »Was wollt ihr?«
    Choc sah mich voller Verachtung an. Seine Körpersprache, die er in Jahren der Übung perfektioniert hatte, sollte mich nerven, er stand zu dicht vor mir und wirkte aufgedreht und fahrig, als könne ihm jeden Moment die Hand ausrutschen. Ich begriff, was er damit bewirken wollte, und versuchte mich nicht einschüchtern zu lassen. Aber es gelang nicht ganz.
    Das Taxi stand immer noch mit laufendem Motor am Gehweg, aber das ließ Choc völlig ungerührt. Wenn er loslegen wollte, würde er das tun. Ich hatte die Schlüssel noch in der Hand. Sehr vorsichtig hielt ich sie verdeckt, schob sie zwischen die mittleren Fingerknöchel und fand eine Position, die funktionieren würde.
    »Was willst du, Choc?«
    Und da entspannte sich sein ganzer Körper. Er schniefte und trat einen Schritt zurück, als sei seine Einschüchterungstaktik die mentale Entsprechung zum Gewichtheben und jetzt lockere er die Muskeln.
    »Wollte nur mal kurz mit dir reden, alles klar?«
    »Es passt jetzt nicht besonders gut.«
    »Mir schon. Und das reicht.«
    Er lächelte, fand sich gut.
    »Was ist?«, sagte ich. »Musst du herkommen und mir das Leben versauen?«
    »Na, siehst du,
das
wollt ich von dir sehen.« Er trat zurück. »Mumm. Hab ich mir doch gedacht, dass du den hast. Ich hätt dich nie mitgenommen damals, wenn ich nicht gedacht hätte, dass du irgendwo welchen zusammenkratzen kannst.«
    »Ich hätte nicht mitkommen sollen.«
    »Ja, hast es aber gemacht. Und weißt du was? Du solltest dich deswegen nicht schlecht fühlen.«
    »Tu ich nicht.«
    Er wiegte den Kopf.
Na, davon bin ich nicht überzeugt
. »Ich mach mir Gedanken, dass du vielleicht was gehört hast, verstehst du? Vielleicht hast du da eine falsche Vorstellung.«
    »Nein.«
    »Weil – Eddie ist nichts passiert. Er wurde ’n bisschen verprügelt, dann haben wir ihn weggeschickt.«
    Ich erinnerte mich an die Schüsse, die ich gehört hatte, und verbannte sie schnell aus meinem Kopf.
    »Ja«, sagte ich. »Genau so hab ich mir das auch gedacht.«
    »Du brauchst dich also nicht schlecht zu fühlen. Ich bin ’n anständiger Typ, außer wenn jemand die einzige Regel bricht, die ich habe. Leg dich nicht mit mir oder meinen Freunden an. Niemand macht so was mit Tori, den lass ich nicht davonkommen.«
    »Find ich auch.« Ich griff nach der Tür. »Ich hab gesagt, ich hätte nicht mitkommen sollen. Ich hab nicht gesagt, dass ich ein Problem hab mit dem, was passiert ist.«
    »Na ja, ich mach mir Gedanken, dass es doch so ist. Hör auf damit.« Er runzelte die Stirn, zog die Tür zu und hielt sie fest. »Ich bin beunruhigt, dass du immer noch dran denken könntest.«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Worum geht’s jetzt eigentlich, verdammt noch mal?«
    »Einer von meinen Jungs war vor zwei Tagen auf der Wache. Er sagte, er hätte dich dort gesehen.«
    Das war’s also. Ein paar Leute waren im Warteraum, als ich kam, und auch, als ich ging. Ich hatte dort niemanden von Chocs Mannschaft bemerkt, aber das hatte nichts zu sagen. Sie erkannten mich wahrscheinlich eher als ich sie. Und ich hatte anderes im Kopf gehabt.
    Also noch etwas, wofür ich mich bei Detective

Weitere Kostenlose Bücher