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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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vom Herzen kommenden Arm ausstreckte.
    Doch bevor er aber die Hand um den Schaft der Klinge schließen konnte, geschah das Unerwartete.
    Das Unmögliche.
    NEIN!
    Isaak Germain hatte das Gefühl, in flüssigen Stickstoff getaucht zu werden. Eiseskälte fraß sich wie ein lähmender Schock durch seinen Körper. Für eine Sekunde, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, war er außerstande, auch nur einen Finger zu krümmen.
    In dieser Sekunde ähnelten seine Augen denen von Aimee, die immer weiter aus den Höhlen quollen.
    Übelkeit verdrehte Germains Magen. In seinem Bauch schien ein schrecklicher Kobold zu sitzen, der sich einen Spaß daraus machte, Säure aus einem Flakon in immer neue Richtungen zu sprühen.
    Oder glühende Nadeln in alles zu stechen, was in seiner Reichweite la g.
    Voodoo?
    Versuchte ein anderer Voodoosi, vielleicht ein anderer Großmeister, ihn zu attackieren?
    Isaak Germain fühlte etwas wie einen Schwall Erbrochenes im Mund. Er schluckte hart. Niemand sollte bemerken, was für einen Kampf er ausfocht.
    Kampf?
    Es gab keine Fehde mit einem anderen Clan. Wer sollte also .?
    In diesem Moment empfing er den nächsten lautlosen Schrei. Niemand sonst schien ihn zu hören.
    Isaak Germain richtete sich ruckartig auf. Sein Rückgrat knirschte. Aber vielleicht bildete er sich auch das nur ein .
    Um ihn herum entstand Unruhe, geboren aus Unverständnis. Sein Verhalten fiel auf. Nur noch in Aimees Augen flackerte die Hoffnung wie ein trübes Licht - die restliche Gemeinde geriet in Aufruhr. Der Chor verstummte, die Musikanten stellten ihr enervierendes Spiel ein.
    »Was ist ...?« flüsterte einer seiner Gehilfen Germain zu. »Geht es Euch . nicht gut?«
    Germain zögerte.
    »Doch«, antwortete er schließlich gepreßt. »Wartet auf mich. Ich bin gleich wieder da .«
    »Warten?« kam es ungläubig zurück.
    Der Grand Commandeur achtete nicht mehr darauf. Er kehrte Altar und Gemeinde den Rücken und stakste hölzern davon. Dorthin, woher er Minuten zuvor gekommen war.
    In seine Kammer. Den Raum, den niemand außer ihm betreten durfte.
    Und wo er ... erwartet wurde!
    *
    Bis zuletzt glaubte Lilith nicht, es schaffen zu können. Der dunkelhäutige Priester widersetzte sich ihrem magischen Einfluß mit aller Vehemenz.
    Er war stark. Dies hier war kein fauler Zauber irgendwelcher geis-tig Verwirrter, die ihre Beschwörungen und Verschwörungen zelebrierten. Es war Religion.
    Und mehr .
    »Schließ die Tür!«
    Er gehorchte. Im Gegensatz zu Lilith war auf seinem Gesicht kein einziger Schweißtropfen zu erkennen. Hart, wie aus dunklem Granit gemeißelt wirkten die negroiden Züge, die zwischen dem Weiß des kapuzenlosen, kuttenartigen Gewands und dem ebensolchen Weiß der schlichten Kappe zu schweben schienen.
    »Verriegele sie!«
    Auch diesem mündlichen Befehl kam er nach. Dann lehnte er sich gegen das dicke Holz der Tür. Nicht nur mental, auch von seiner Physis her war er ein Koloß. Lilith spürte die Vibrationen, die von ihm ausgingen und ihr seinen Willen aufzuzwingen versuchten.
    Er wehrte sich. Er war längst nicht besiegt.
    »Bist du ein Vampir?« fragte sie.
    Er lachte heiser. Und allein, daß er dazu fähig war, verriet, wie fragwürdig die Kontrolle war, die Liliths Geist ihm aufzwang und unter der die Halbvampirin ihn sich wünschte. Um ein Leben zu retten.
    »Nein«, sagte er.
    »Nein?«
    Sie war auf der Suche nach Vampiren, die das Massaker der vorletzten Nacht überlebt haben mochten. Den Sippenführer und seinen Kontrahenten hatte sie bereits unschädlich gemacht, ebenso wie die gut drei Dutzend untoten Dienerkreaturen, die sich aus den trockengelegten Sümpfen erhoben hatten 1 . Aber bevor sie nicht sicher war, daß wirklich alle Vampire hier in New Orleans ausgerottet waren, wollte sie der Stadt nicht den Rücken kehren.
    Im Grunde war es keine Frage des Wollens, sondern ein Muß. Das Tattoo in ihrer Hand ließ ihr keine Wahl. Es erinnerte sie stets an den Auftrag, den sie am Anbeginn der Zeit, im Zentrum der Schöpfung, erhalten hatte.
    Doch inzwischen gab es auch Momente, in denen sie sich fragte, ob sie den Lohn, den Gott ihr versprochen hatte, falls sie ihn nicht enttäuschte, überhaupt anstrebte. Ob der Verlust ihres vampirischen Anteils - und der damit verbundenen Durchsetzungskraft - denn wirklich erstrebenswert war.
    Konnte jemand wie sie, der sich so lange Zeit dem Kampf gegen übernatürliche Gefahren gewidmet hatte, überhaupt noch auf ein normales Leben umschalten? Würde ihr

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