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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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nicht.“
    „Alles nur, weil du damals das Angstblut getrunken hast?“, fragte Amelie.
    „Kann sein. Wie gesagt, ich weiß auch nicht, wie und warum das Mittel wirkt. Ich weiß nur, dass es auf tausenderlei Art wirkt und bei jedem ein bisschen anders.“
    „Das Mittel, das ihr aus diesem Wesen aus Byzanz gezapft habt?“
    „Er damals, ich in der Gegenwart.“
    „Aber das war doch unten in Kloster. Wo jetzt die Kaserne ist.“
    „Das aus dem Kloster hat er damals hoch geholt. Das zweite war schon hier.“
    „Der verwandelte Fürstbischof? Und wo waren diese beiden die ganze Zeit?“
    „Amelie. Ist das jetzt wichtig?“, fragte Hermann.
    „Merkst du, wie ihm das Thema missfällt?“
    „Weil es jetzt einfach nicht wichtig ist. Wir müssen hier raus.“
    „Die beiden waren natürlich bei mir – mit mir eingemauert. Das hat so richtig Spaß gemacht. 500 Jahre Dunkelhaft mit zwei geköpften Monsterleichen, die gelegentlich kleine Geräusche machen. Ganz zu schweigen von dem, was sie abstrahlen. Alles, was passiert ist, haben sie gesteuert. Sie wollten nur eines, ihre Köpfe zurück. Und inzwischen, vermute ich mal, haben sie ihr Ziel erreicht.“
    „Du hast doch nicht etwa...!“
    „Ich nicht. Ich habe mich 500 Jahre lang dagegen gewehrt. Aber nicht jeder ist so stark. Und in dem Mittel liegt die Möglichkeit, sie direkt zu erzeugen. Denke an den Fürstbischof. Er war der einzige, dem ich das Mittel je in eine offene Wunde verabreicht habe. So etwas könnte wieder passiert sein.“
    „Könnten die uns dreien was anhaben?“, fragte Amelie und schüttelte sich vor Grauen.
    „Das wissen wir erst, wenn wir ihnen begegnen.“
    „Wenn ich an das denke, was da draußen los ist, wäre es vielleicht nicht mal am schlechtesten, hier drinnen zu sterben.“
    „Bloß werden wir nicht sterben. Wir bleiben einfach für immer hier.“
    „Ich denk ja gar nicht dran“, sagte Amelie, plötzlich entschlossen. Sie öffnete ihren Gürtel und zog ihn aus der Jeans.
    „Was hast du vor?“
    „So viel Seil brauchen wir doch nicht für sie“, sagte Amelie. „Dreimal um den Hals reicht völlig. Den Rest schneiden wir ab. Der Gürtel ist wie eine Wurfschlinge. Damit könnten wir den Schlüssel zu uns heranziehen.“
    Sie hatte die Gürtelschnalle geschlossen und demonstrierte ihre Idee mit einem Wurf innerhalb der Zelle.
    „Und wie schneiden wir das Seilstück ab?“
    „Gute Frage... - Ich weiß!“
    Sie ging vor Wicca in die Hocke und tastete ihre Hosenbeine ab. Als sie eine bestimmte Stelle berührte, grinste sie zu Hermann hoch und sagte:
    „Meine liebe Frau Mama hat alles dabei, was wir brauchen.“
     
    „Warten Sie!“
    Mertel und Niedermüller hatten die Kellertreppe erreicht und die ersten Stufen nach unten genommen. Niedermüller hielt Mertel am Arm zurück.
    „Was ist?“
    „Erstens gibt es mindestens zwei Kellertrakte.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Weil ich dabei war, als bei der Inbesitznahme der Burg die Erkundungstrupps Bericht erstatteten. In einem der Keller sind Lagerräume, im anderen die Verliese.“
    „Ich halte es nicht für ratsam, dass wir uns trennen.“
    „Ich auch nicht. Wir sollten aber vorher noch was anderes checken. Von der Kaserne aus hatten wir einen sehr schönen Blick hoch auf die Burg.“
    „Na und?“
    „Der freie Blick war nur möglich, weil sie nach dieser Seite hin auf einem steilen Felsabhang sitzt. Verstehen Sie?“
    „Ehrlich gesagt...“
    „DAS – ist unser Fluchtweg. Wo es steil in die Tiefe geht, gibt es keine Zombies.“
    „Und ich bin keine Gämse.“
    „Ich für meinen Teil stürze im Fall der Fälle lieber ab als gefressen zu werden. Es ist eine kleine Chance. Aber es ist eine Chance. Wir müssen diesen Burgbereich finden und einen Ausstieg nach dieser Seite.“
    „Würde es den geben, wäre es uns wohl schon aufgefallen.“
    „Ist es bestimmt auch. Bloß hat bisher niemand daran gedacht, diesen Weg zu nehmen.“
    „Und was wird aus Klangfärber?“
    Die beiden schwiegen kurz und schauten die Treppe nach unten in finstere Kellertiefen.
    „Er hat diesen Weg gewählt. Wir haben gerade einen anderen gefunden.“
    „Es ging um Amelie“, beharrte Mertel. „Die ist auch da unten.“
    „Eine mutmaßliche Doppelmörderin. Und Klangfärber ist mir auch nie geheuer gewesen. Kennen Sie diese Filme, in denen eine Gruppe loszieht, um eine einzelne Person zu retten, die es eigentlich gar nicht verdient? Am Ende gehen meistens die unbescholtenen Retter

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