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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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mehr als Folge seines neu ausgebrochenen Tumor-Wachstums identifizierte.
    Das war doch er da auf dem Fernsehbildschirm!
    Aber was machte er überhaupt hier?
    Helfert riss sich vom Anblick seines eigenen Bildes los und schaute sich um. Wo war er hier? Der Raum war karg und hatte Ähnlichkeit mit einer Gaststube. Die Stühle auf den einfachen, viereckigen Tischen waren umgedreht mit den Beinen in die Luft aufgestapelt. Der Fernseher hing über einer Theke mit Spülbecken, Bierzapfanlage und Kühlschrank. Am Boden lag ein Toter. Um den Leib trug er eine alberne Grill-Schürze: „Deutschland vor, noch ein Tor!“
    Das erinnerte Helfert an etwas, ein Wappen, einen Wimpel – ja!
    1. FC irgendwas, die Schrift war völlig verschnörkelt und in das Farbmuster des Wimpels verschlungen. Draußen durch die Fenster sah er einen Fußballplatz. Ein Mannschaftsheim, jetzt klingelte es. So was kannte er aus seinem früheren Leben als noch gesunder Mensch.
    Der Fernsehbildschirm hatte sich verändert. Noch immer prangte da sein Kopf in Großaufnahme, aber das Video-Standbild war verkleinert und zum Bildschirmausschnitt in die rechte obere Ecke gezoomt worden, während ein Typ in Schlips und Kragen über ihn redete.
    „Nehmen Sie sich unbedingt in Acht vor diesem Mann. Er steht in Verdacht, für das Verschwinden und den mutmaßlichen Tod der meisten der vermissten Personen verantwortlich zu sein.“
    Eine ebenso ernst und mahnend blickende Brünette mit aufgebauschter Betonfrisur übernahm das Wort.
    „Ja, Karl, wie die Polizei eben noch mitteilte, steht dieser Mann, ein gewisser Hubert Helfert, schon seit längerer Zeit unter Beobachtung der Polizei. Die Aufzeichnung der Digitalkamera, die Sie soeben gesehen haben, wurde in einem Fernseh-Fachgeschäft sichergestellt, in dem es auch zu dem abscheulichen Verbrechen gekommen war. Rings um den Tatort waren vier Stative aufgestellt, aber...“
    Helfert blendete den Ton in seinen Ohren aus und tastete über seine Hosentaschen. Er fand drei Chips. Wieder klingelte etwas in seinem Kopf. Keinesfalls die Filme vergessen. Hatte er vier Kameras laufen gehabt? Wo war dann Chip Nummer vier? Hatte das überhaupt mit ihm zu tun?
    Er schüttelte irritiert und ärgerlich den Kopf, ließ die Speicherkarten fallen, wandte sich vom Bildschirm ab und stolperte beinahe über die Leiche.
    War da noch was?
    Das Bein des Toten begann zu zucken. Irgendwie war das seltsam, aber irgendwie hatte er es auch kommen sehen, weil...?
    Weil?
    Wurde da nicht was von ihm erwartet?
    Diese Schmerzen! Diese scheiß-verfluchten Höllenschmerzen überall in seinen Bauch!
    „Und hier eine weitere Fahndungsmeldung der Polizei: Gesucht wird die 24jährige Amelie Korski.“
    Helferts Blick wurde noch einmal vom Bildschirm angezogen. Die junge Frau auf dem Fahndungsfoto kannte er von irgendwoher. Es war ihm egal woher. Das einzige, was von dem Bild eines lebenden Menschen in ihm geweckt wurde, war sein Fresstrieb. Taumelnd, ein Bein nachziehend, bewegte er sich zum Hintereingang des Sportheims. Der Mann am Boden war gerade dabei, sich herumzuwälzen, um auf alle Viere zu kommen. Ihre Blicke trafen sich kurz.
    War da was? Ihm was sagen, ihm was – befehlen?
    Da war nichts. Sie erkannten sich als Ihresgleichen und verloren sofort das Interesse. Helfert torkelte an einem Abfallcontainer vorbei ins Freie, hörte hinter sich das Stöhnen und Grunzen seines Opfers, das wohl der Versuch sein sollte, ihm etwas nachzurufen, und vernahm schlappende Schritte, die ihm folgten.
    Sein Interesse galt einem Flachbau mit Spielplatz. Er roch etwas, und es störte ihn, dass sein Artgenosse hinter ihm es ebenfalls zu riechen schien, dass sein Stöhnen eine andere Qualität bekam und er seine schleppenden Schritte beschleunigte, so gut es ihm mit seiner Leichenstarre möglich war. Helfert zerrte den Müllcontainer vor die Tür, blockte damit seinen Verfolger ab und beeilte sich. Er teilte nicht gern. Hatte er noch nie.
     
    „Verdammt, was sollte das denn jetzt?!“
    Amelies Fahndungsfoto war gerade vom Bildschirm verschwunden. Bergenstroh hatte dem Begleittext der beiden Moderatoren gelauscht und wandte sich, da ein harter Themenschnitt aufs Frankfurter Parkett gefolgt war, fassungslos seiner bisherigen Angestellten zu, der kurz zuvor zur Vertrauten gewordenen aber offenbar keines Vertrauens würdigen Person neben ihm.
    „Mord?!“
    „Aber wo denken Sie hin, lieber Bergenstroh. Dazu wäre sie doch niemals fähig. Oder, Schätzchen?“
    Von

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