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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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jedesmal. Ihr fühlt Euch vielleicht gut mit meiner Mixtur, aber sie tut Euch nicht gut.“
    „Aber natürlich tut sie das!“
    „Als Ihr Wundbrand hattet, hat die Essenz Euch geheilt. Aber damit ist es getan. Ihr seid gesund. Bis auf den fetten Bauch und die völlig nutzlos gewordenen Muskeln, wohlgemerkt. Euer Geschlechtsteil richtet sich erst dann wieder von selbst auf, wenn Euer Wanst ihm Platz dafür macht.“
    Er zuckte zusammen und begann zu zittern vor Scham. Sofort versuchte er sich zu beherrschen, aber es ging nicht. Der bittende, demütige Ausdruck in seinem Gesicht wich fassungsloser Erschütterung.
    „Wie kannst du es wagen! Wache!“
    Sie lächelte, griff unter ihr Gewand und warf ihm ein verpfropftes Gefäß zu.
    „Viel Spaß. Für ein oder zwei mal. Ihr wisst ja, wo Ihr mich danach findet. Jedenfalls meistens.“
    Mit gezückten Piken kamen zwei Wachmänner in den Palas getrampelt. Maria drehte sich um und wollte zwischen ihnen hindurch gehen. Sofort verkreuzten sie vor ihr die Waffen.
    Der Fürstbischof, der das Gefäß mit Mühe gefangen hatte und jetzt fest umkrampft hielt, schnaufte und starrte ins Leere. Sie war zu weit gegangen. Diesmal konnte er es nicht durchgehen lassen. Er durfte nicht. Das Wort Kerker lag ihm auf den Lippen.
    „Eminenz, was ist vorgefallen?“
    Der Burgvogt hatte sich zwischen den Wachen hindurchgedrängt und beugte tief sein Haupt. Das tat er nie aus Demut, sondern nur, wen er sich ein Grinsen verbiss. Der Fürstbischof besann sich. Sein Nachthemd war beschmutzt und durchgeschwitzt. Er zitterte noch immer. Und er konnte nur hoffen, sich nicht nass gemacht zu haben. Den Befehl zur Einkerkerung musste der Burgvogt an die Wachen weitergeben, aber der hätte eine Erklärung erwartet.
    Er ließ das Gefäß hinter seinem Rücken verschwinden und schüttelte den Kopf.
    „Gar nichts. Sie darf gehen.“
    „Was ist mit den Truppen, die nach ihr suchen?“
    „Schickt nach ihnen. Holt sie zurück.“
    „Wie Ihr wünscht. Kann ich sonst irgendwie dienlich sein?“
    „Lasst mich allein. Alle.“
    Der Burgvogt gab den Wachen einen Wink. Sie entkreuzten ihre Piken und traten zur Seite. Maria machte einen Knicks, der so halbherzig war, dass er nach Spott schrie, und entschwand im Nebenraum.
    „Wie ist sie hier hereingekommen?“, fragte der Burgvogt. Die Wachen sahen hilfesuchend zum Fürstbischof, und der tat die Sache mit einer ärgerlichen Handbewegung ab.
    „Sie hat jederzeit freien Zugang. Zufällig kam sie eben heute vorbei.“
    „Ach ja? Ich trage die Verantwortung für die Sicherheit der Burg und Euren persönliche Schutz, und ich sage...“
    „Ich weiß, dass Ihr die Verantwortung tragt.“
    „Dann behandelt mich nicht wie einen Knecht.“
    „Ich leiste Abbitte. Ihr wisst, ich kann unerträglich sein, wenn der Rücken mich plagt. Jetzt ist alles wieder gut.“
    „Als würde sie die Schmerzen wegzaubern.“
    „Sie hat nur geschickte Hände.“
    „Sie treibt ihr Spiel mit den Wachen.“
    „Frauen, die sich ihres Aussehens bewusst sind, treiben gern ihr Spiel.“
    „Viele sagen, sie versucht sich an satanischen Künsten.“
    „Und darüber muss der weltliche den geistlichen Herrn belehren?“
    „Manche sagen gar...“
    „Genug jetzt, Burgvogt, mit den üblen Nachreden. Ich habe beschlossen, einem guten Rat zu folgen.“
    „Und?“
    „Ich werde besser auf meine Gesundheit achten. Wenn mir das gelingt, seht Ihr Maria Berkel vielleicht nie wieder.“
     
    „Was liegt an, Müller?“
    Maria hatte ihn schon von weitem gesehen. Ihr Weg war ein Vergnügen gewesen, seit ihr der Trupp entgegengekommen war, der sie den ganzen Tag gesucht hatte und geleiten sollte und just an dieser Stelle von der Burg der Reiter kam, der diesen Trupp wieder zurückholen sollte. Der Hauptmann hatte Gift und Galle gespuckt bei ihrem Anblick und der Nachricht, dass sie bereits beim Fürstbischof gewesen war. Offenbar hatten sie jeden Winkel der Wälder ums Dorf durchsucht, selbst am alten Stollen, rings um die Pingen und im Moor hatten sie nach ihr gerufen.
    Sie hasste diese bewaffneten und gepanzerten Raufbolde, seit einer von ihnen sich an ihrer Mutter vergriffen hatte, sie waren alle gleich. Ihnen diesen kleinen Ärger anzutun, den sie als große Provokation auffassten, konnte ihr nur den Tag versüßen.
    Und jetzt noch der Müller, dem die Streitlust ins Gesicht geschrieben stand. Auch er rangierte auf ihrer Liste von Stadt- und Burgvolk, das ihr Unrecht getan und Rache verdient

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