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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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einheimischen Flüssen, Seen und küstennahen Gewässern nicht mehr essbar waren. Erste Berichte über Lymphome und Myelome bei Tieren, die mit Genmais gefüttert wurden, tauchten auf.
    Man entdeckte, dass «Roundup» in transgenem Mais und Soja nicht etwa abgebaut wurde, sondern erhalten blieb und über die Nahrungskette zum Menschen gelangte. Es führte zu einer Steigerung von Früh- und Fehlgeburten und senkte die Produktion von Sexualhormonen um 94 %.
    Drastisch war die Lage in Südamerika.
    In Argentinien hatte Monsanto das Land mit transgenen Soja-Monokulturen überzogen, aber auch die Nachbarländer Brasilien und Paraguay waren inzwischen verseucht. Dort wurde das Saatgut von Monsanto eingeschmuggelt und illegal ausgebracht, mit dem Ziel, Patentrechte einzuklagen. Inzwischen waren auch natürliche Maniok-, Süßkartoffel- und Baumwollfelder zerstört worden durch unkontrolliert herumfliegendes «Roundup». Denn, und das war dem Hersteller bekannt, nur 0,3 % von «Roundup» erreichte die Pflanze, die erreicht werden sollte, 99,7 % des Giftes flog in der Luft herum, wurde von Wind und Wasser, von Traktoren und Lastwagen weitergetragen und verseuchte die Umwelt, tötete alle Pflanzen, die nicht resistent waren.
    Heute starben in Argentinien Hühner und Enten, Schweine brachten Missgeburten zur Welt, Pferde brachen vor Schwäche zusammen. Obst und Flüsse waren verseucht, Menschen litten an Schäden von Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse und brachten missgebildete Kinder zur Welt.
    In Europa war die Lage anders – noch.
    Bernies Augen brannten. Er rieb sich den Nacken und merkte, dass seine Schultern ganz verspannt waren, außerdem hatte er einen trockenen Mund. Keinen Wein mehr, entschied er, sonst hatte er morgen einen dicken Kopf, lieber einen Becher Kräutertee. Steifgliedrig ging er in die Küche. Er musste kein Licht einschalten, der Widerschein der starken Lampen, die nachts die Schwanenburg von unten anstrahlten, reichte völlig aus. Er stellte den Wasserkessel auf, hängte einen Teebeutel in einen Becher und trat dann ans Fenster. Die Turmuhr zeigte 2 Uhr 35. Er hatte gar nicht gemerkt, dass es schon so spät war. Mit dem Becher in der Hand ging er an seinen Schreibtisch zurück, setzte sich, tippte gegen die Maus, damit der Bildschirmschoner verschwand, und konzentrierte sich wieder.
    Es sah so aus, als ob sich am 10. August 1998 in der BBC-Sendung World in Action erstmals ein Wissenschaftler kritisch geäußert hatte. Arpad Pusztai hatte gesagt: «Ich halte es für unverantwortlich, die Bürger Großbritanniens zu Versuchstieren zu machen.»
    Pusztai arbeitete am «Rowett Research Institute» in Aberdeen und erforschte eine Kartoffelsorte, die ein Schneeglöckchengen enthielt, das Lektine gegen Blattläuse produzierte. Dabei stellte er unter anderem fest, dass dieses Fremdgen von der Kartoffel willkürlich ins Genom der Zelle eingebaut wurde und nicht, wie Monsanto -«Wissenschaftler» behaupteten, immer an derselben Stelle. Der Lektingehalt der Kartoffel schwankte erheblich und war völlig unberechenbar.
    Das legte nahe, dass die Gentechnologie, als sie zum Einsatz kam, noch lange nicht ausgereift, nicht plan- und damit auch nicht kontrollierbar war. Zudem bildeten die Ratten in Pusztais Labor, die mit der Kartoffel gefüttert wurden, vermehrt Magenzellen, während gleichzeitig der Darm verkümmerte. Sie hatten Schäden an Hirn, Leber, Testikeln und Pankreas, und dabei arbeitete ihr Immunsystem die ganze Zeit auf Hochtouren.
    Zwei Tage nach der Fernsehsendung meldete sich Monsanto bei Präsident Clinton, der seinerseits Kontakt zu Tony Blair aufnahm. Blair setzte sich mit Pusztais Chef in Verbindung, und die oberste Wissenschaftsbehörde Großbritanniens, die Royal Society, suspendierte Pusztai. Die Forschung an der Kartoffel wurde mit sofortiger Wirkung eingestellt, alle Rechner wurden konfisziert, und Pusztai erhielt eine GAG-Order – ein Verbot, mit der Presse zu sprechen. Gleichzeitig startete die «Regulatory Affair and Scientific Outreach»-Abteilung von Monsanto in St. Louis eine Pressekampagne gegen Arpad Pusztai, in der der Wissenschaftler als unglaubwürdig dargestellt und verunglimpft wurde.
    Aber dieses Mal horchte die Welt auf, und der Schuss ging nach hinten los. Große Lebensmittelkonzerne wie Unilever, Nestlé, Sainsbury, McDonald’s und Burger King gaben öffentlich bekannt, dass sie Genfood ablehnten und keine genveränderten Organismen verarbeiten wollten.
    In Europa gab

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