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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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anderem.»
    Wieder hörte Cox zu, ohne ihn zu unterbrechen. Dann nickte er langsam. «Ein Mordversuch. Der Täter schlägt Schraven bewusstlos und legt ihn dann auf die Schienen, damit er von dem Zug, der hier alle halbe Stunde verkehrt, überrollt wird.»
    «Genau so», bestätigte van Appeldorn. «Wenn Schraven unter den Zug gekommen wäre, hätte kein Mensch mehr feststellen können, dass er zuvor niedergeschlagen worden war. Es wäre als Selbsttötung durchgegangen.»
    «Und praktischerweise erinnert sich Schraven an nichts», ergänzte Cox. «Also konnte der Täter es noch einmal versuchen.»
    «Hör mal», meinte er dann, «es hat seit Wochen nicht mehr geregnet. Vielleicht findet man am Bahndamm ja immer noch Spuren.»

    Van Gemmern wurde fuchsteufelswild, als van Appeldorn, den kleinmütigen Derks und den trotzigen Schuster im Schlepptau, auf den Hof kam und ihm erklärte, es helfe alles nichts, er müsse sofort mitkommen und sich einen anderen Tatort anschauen.
    «Hast du dich hier mal umgesehen?», schnauzte er. «Glaubst du, die Arbeit macht sich von allein?»
    Van Appeldorn starrte ihn verdutzt an, er konnte sich nicht erinnern, dass van Gemmern jemals laut geworden war. Was mochte ihm über die Leber gelaufen sein?
    Entschieden nahm er ihn beiseite und erklärte ihm leise, worum es ging.
    «In Gottes Namen», sagte van Gemmern schließlich. «Wenn es nicht zu weit weg ist.»
    «Keine zwei Kilometer», gab van Appeldorn an. «Wir fahren vor deinem Transporter her und zeigen dir den Weg.»
    Da klingelte sein Handy. Er fluchte.
    Es war Ulli. «Wir hatten einen sehr schönen Tag miteinander, aber jetzt möchte Fricka gern wieder nach Hause. Spricht irgendwas dagegen?»
    Van Appeldorn raufte sich die Haare. «Allerdings! Hier draußen läuft ein Mörder rum, der sich einbilden könnte, dass Fricka ihn gesehen hat. Er kann erst in sein Haus zurück, wenn wir den Täter gefasst haben.»
    Er hörte, wie Ulli erschrocken nach Luft schnappte, und sie tat ihm leid. Er hatte nicht nur von nichts auf gleich einen alten Onkel aus dem Hut gezaubert, jetzt sollte der auch noch bei ihnen einziehen. Aber er hatte Ulli falsch eingeschätzt.
    «Er wird nicht bei uns bleiben wollen, Norbert», meinte sie bedrückt. «Fricka sorgt sich ja jetzt schon, dass er uns zur Last fällt … Aber ich kriege das schon irgendwie hin. Er wird sicher Kleidung und andere Dinge aus seinem Haus brauchen.»
    «Ja, natürlich, ich schicke euch einen Streifenwagen, der euch her- und wieder zurückfährt.»
    «Muss das wirklich sein?»
    «Ja, es muss sein. Tut mir leid, dass ich so kurz ab bin …»
    «Mach dir keine Sorgen, wir kommen schon klar.»
    «Da bin ich sicher.» Van Appeldorn schickte ihr eine stumme Umarmung durch die Leitung. «Es wird bestimmt spät heute, aber ich melde mich zwischendurch mal.»

    Van Gemmern fand die Schleifspur, die stellenweise durch die Polizisten, den Notarzt und die Sanitäter zertreten worden war, aber deutlich ihren Anfang am Straßenrand hatte, dann durch einen kleinen Graben, die Böschung hinauf über den Schotter bis zu den Gleisen führte.
    Und er fand an mehreren Stellen im Gras Blutspuren.
    Schließlich kniete er am Straßenrand und goss Reifenspuren aus.
    «Zwei verschiedene Autos», erklärte er van Appeldorn. «Diese Spur hier dürfte vom Notarztwagen stammen und die andere vielleicht von dem Wagen, in dem Schraven hergebracht wurde. Die beiden Helden da vorn hatten ihr Auto auf der anderen Straßenseite geparkt.» Er kam wieder hoch. «Für mich eine ganz eindeutige Spurenlage», bemerkte er spitz mit einem Blick auf Schuster und Derks, die ein wenig abseits im Gras saßen.
    Derks stand schwerfällig auf und sah aus, als würde er zu heulen anfangen. «Der Mann könnte noch leben, wenn ich …», stammelte er, «wenn ich …»
    «Das wissen wir nicht», sagte van Appeldorn. «Lass gut sein, Junge.»
    Endlich kam auch Schuster auf die Beine. «Es tut mir leid, Norbert», stieß er hervor, «echt leid.»
    Van Gemmern gab ein ungehaltenes Zischen von sich und schob sich zwischen ihnen hindurch. «Für so einen Scheiß habe ich wirklich keine Zeit.» Er hielt ihnen den Beutel mit den blutbefleckten Grashalmen unter die Nase. «Seht lieber zu, dass das hier in die Pathologie kommt, damit wir wissen, ob es wirklich Schravens Blut ist.»

    Van Appeldorn hatte die Teamsitzung für sieben Uhr angesetzt, aber es wurde dann doch schon fast acht, bis alle da waren, müde und aufgedreht zugleich, vor

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