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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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es seit 1999 eine Kennzeichnungspflicht für GVO. In den USA gab es sie nicht. Jeder Schokoriegel, jedes Müsli, jedes Brot, das man heute in einem amerikanischen Supermarkt kaufen konnte, war mit GVO versehen, über die Nahrungskette sogar die Milch und alle Milchprodukte. Die Menschen dort wussten das nicht, und ganz sicher wussten sie nicht, dass sie mit jedem genveränderten Inhaltsstoff gleichzeitig das Pflanzengift «Roundup» zu sich nahmen, das eben nicht abgebaut wurde und von dem man inzwischen überall auf der Welt wusste, was es im menschlichen Körper anrichtete.
    Heute ist der Maisexport der USA nach Europa komplett eingebrochen, «Roundup»-resistenter Weizen fand keine Abnehmer mehr, und so hatte Monsanto die Produktion und den Vertrieb im Mai 2004 eingestellt.
    Doch schien es bereits eine weltweite Kontaminierung mit GVO zu geben, und diese war irreversibel. Die Geister, die man rief, wurde man nie wieder los …

    Bernie fühlte sich klebrig, im Zimmer war es viel zu warm.
    Er drehte die Heizung wieder ab und ging ins Bad. Während er duschte, versuchte er, das, was er gelesen hatte, im Kopf so zu sortieren, dass er den anderen davon berichten konnte. Dann trocknete er sich flüchtig ab – er würde zusätzlich zu seinem Wecker auch noch den Handywecker stellen müssen, sonst würde er nie rechtzeitig aus dem Bett kommen –, ging zurück ins Arbeitszimmer, um den Computer auszuschalten, und stellte fest, dass, während er recherchiert hatte, eine Mail eingegangen war:
    «Bin eben erst angekommen, der Verkehr war mörderisch. Hier ist immer noch Sommer, die Stadt geht gerade erst schlafen, in meiner Mansarde steht die Hitze. Vielleicht wunderst du dich, dass ich dir schreibe, aber manchmal trifft man jemanden und weiß vom ersten Augenblick an, dass man auf einer Wellenlänge liegt. Marie»
    Bernie überlegte gar nicht. «Ich weiß genau, was du meinst. Mir geht es wie dir», schrieb er und drückte auf Senden.

[zur Inhaltsübersicht]
    Siebzehn
    Nicht nur Schnittges fühlte sich an einen Fernsehermittler aus Los Angeles erinnert, als Ackermann während der Frühbesprechung ins Büro geschlichen kam, den Kopf gesenkt, einen Arm entschuldigend über den Kopf gehoben, und sich auf den Hocker neben dem Aktenschrank setzte, alles in allem so unauffällig, als hätte jemand eine Glocke geläutet.
    Aber Bernie ließ sich nicht lange beirren, sondern berichtete weiter von seiner Internetrecherche.
    Als er geendet hatte, war es erst einmal still, schließlich meinte Penny: «Ziemlich gruselig, was du da erzählst. Bist du sicher, dass du nicht auf irgendwelchen antiamerikanischen Propagandaseiten gelandet bist?»
    «Schön wär’ et», meldete sich Ackermann aus seiner Ecke, «aber leider hat dat alles Hand und Fuß, wat der Bernie euch da verklickert hat.»
    Van Appeldorn schob seinen Kaffeebecher beiseite. «Und du glaubst, dass Greenparc zu Monsanto gehört?»
    Ackermann nickte. «Könnte gut sein.»
    «Wie auch immer, es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als die Nimwegener Kollegen um Amtshilfe zu bitten», sagte Cox. «Was sind das für Leute bei Greenparc ? Wie ist deren Geschäftsgebaren?»
    «Geschäftsgebaren?» Schnittges’ Grinsen war ein wenig bitter. «Eine nette Umschreibung für: Räumen sie Leute, die nicht spuren, einfach aus dem Weg?»
    «Wollt ihr da ’ne offizielle Anfrage loslassen, oder tut et auch der kleine Dienstweg?», fragte Ackermann. «Ich kenn da nämlich einen vom Betrug in Nijmegen, de zwarte Pit. Der war mit mir inne Soko wegen der Milchpulvergeschichte. Petrus Zomer heißt der in Wirklichkeit. Soll ich den ma’ anrufen?» Er hatte sein Handy schon gezückt.
    «Das wäre prima, Jupp», antwortete van Appeldorn erfreut, ein kurzer Draht würde viel Zeit sparen.
    Ackermann ging zum Fenster hinüber und fing an, holländisch zu schnattern.
    Van Appeldorn hörte gleich, dass es wohl ein längeres Gespräch werden würde, und zog schon mal seine Jacke über. «Ich fahre jetzt zur Staatsanwaltschaft und versuche, Vermeers Exhumierung durchzudrücken.» Er schaute Penny und Schnittges an. «Ihr wolltet doch zum Hof und Schravens Papiere durchforsten. Tut mir den Gefallen und tretet van Gemmern auf die Füße. Die Leute vom Labor warten immer noch auf die Fingerspuren, die Klaus am Tatort genommen hat.»
    Ackermann hatte sein Telefonat beendet und griente zufrieden. «Piet kommt heute Mittag zu uns, so gegen zwei. Ich soll dir sagen, dat er sich freut, dich

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