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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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am letzten Dienstag hatte ich zwei Banktermine mit Kunden. Ich kümmere mich nämlich auch darum, dass mit deren Finanzierungen alles glattgeht.»
    «Das lässt sich dann ja leicht überprüfen.»
    «In der Tat, ich schreibe Ihnen gern alles auf.»
    «Das wäre sehr nett», meinte Penny freundlich. «Wann waren denn die Banktermine?»
    «Einer vormittags, einer am frühen Nachmittag. Danach habe ich eine kurze Runde Golf gespielt und bin dann nach Hause gefahren.»
    «Dafür gibt es doch sicher auch Zeugen.»
    «Fragen Sie den Wirt vom Clubhaus.» Heller war sichtlich verärgert.
    «Kannten Sie Gereon Vermeer?», fragte Penny unvermittelt.
    Heller kühlte schlagartig ab. «Ja, schrecklich, dieser Unfall … Eigentlich wollte ich zu seiner Beerdigung, aber ich konnte meine Termine nicht absagen. Ich habe oft bei Vermeers eingekauft, Gereon war ein echt feiner Kerl.»

    Gegen drei beschloss Cox, für heute Schluss zu machen. Er hatte Reiters Arbeit nicht gefunden, aber morgen war auch noch ein Tag.
    Jetzt hatte er Kopfschmerzen, weil er zu wenig getrunken hatte, außerdem war er hungrig. Auf dem Weg zum Auto hatte er plötzlich den Geschmack von Tomatensugo auf der Zunge.
    Auf ihrer Motorradtour durch die Toskana im letzten Sommer hatten sie die köstlichsten Sugos gegessen und sich zu Hause gleich Rezepte besorgt, um sie nachzukochen, aber sie hatten nie wirklich gut geschmeckt. Penny glaubte, dass einfach alles besser schmeckte, wenn man in Urlaubsstimmung war, aber er war davon überzeugt, dass sie einfach nicht die richtigen Tomaten hatten auftreiben können.
    Hier in Düsseldorf gab es doch diese vielgepriesene Feinkostabteilung im Karsch-Haus …

[zur Inhaltsübersicht]
    Zweiundzwanzig
    Der Bürgermeister von Bedburg-Hau wurde erst in einer Stunde im Rathaus erwartet, also beschloss Schnittges, Volker Hetzel einen Besuch abzustatten.
    Ein handgemaltes Schild «Hetzel’s Bauerncafé mit Streichelzoo» wies ihm den Weg. Er stellte sein Auto auf einem kiesbestreuten kleinen Parkplatz ab und schaute sich um.
    Ein Rosenrondell, eingefasst mit akribisch gestutztem Buchsbaum, alte Kastanienbäume, unter denen im Sommer sicher Tische und Stühle aufgestellt wurden, Hühner, die herumspazierten, ein Pfau, schließlich eine Koppel mit einem Unterstand für Ponys. Wie aus der Zeit gefallen.
    Die Tür zum Café stand offen, rechts und links davon hatte jemand bunte Kürbisse arrangiert, in einigen flackerten Teelichter.
    «So früh hatte ich noch gar keine Gäste erwartet.»
    Frau Hetzel war das, was man am Niederrhein eine «patente Frau» nannte, bodenständig und selbstbewusst. Dass Schnittges von der Kripo war, beeindruckte sie wenig, und die Anzeige gegen ihren Mann hatte sie nicht aus der Bahn geworfen. «Das wird sich alles aufklären, schließlich haben wir nichts Ungesetzliches getan. Kommen wir über den Hund, kommen wir auch über den Schwanz, sage ich immer.»
    Ob sie einen Markus Heller kannte?
    «Heller … Heller …» Sie lutschte an ihrem Daumennagel. «Helfen Sie mir mal auf die Sprünge.»
    «Er ist Immobilienmakler.»
    «Ach, der! Ja, der kommt öfter auf ein Stückchen Möhrenkuchen, wenn er in der Gegend zu tun hat.»
    «Und Ihr Mann kennt ihn auch?»
    «Ja, sicher.»
    Sie unterhielten sich noch eine Weile über verschiedene Möhrenkuchenrezepte, wobei Frau Hetzel sich beeindruckt zeigte. «In letzter Zeit könnte man ja denken, die Männer hätten das Kochen erfunden, so wie die sich aus dem Fenster hängen. Aber ein Mann, der backt, alle Achtung!» Dann machte Schnittges sich wieder auf den Weg zum Rathaus.
    Der Bürgermeister war erfrischend uneitel, ein großer Mann mit einem offenen Lächeln und sanften Augen.
    «Trinken Sie einen Tee mit mir?»
    «Gern», antwortete Bernie, «manchmal kann man keinen Kaffee mehr sehen.»
    «Sie ermitteln in der Mordsache Schraven?»
    «Ja, unter anderem. Ich würde Sie aber gern noch etwas anderes fragen: Wissen Sie, dass ein Agrarunternehmen gerade versucht, halb Bedburg-Hau unter Glas zu bringen?»
    Der Bürgermeister schmunzelte über die Formulierung, wurde dann aber gleich wieder ernst.
    «Ich bin natürlich in die Planung der Wirtschaftsförderung diesbezüglich involviert, aber dass ein privates Unternehmen in meiner Gemeinde unterwegs ist, habe ich gerade erst erfahren.» Er überlegte einen Moment. «Ich persönlich kann mich mit dieser neuen Anbaumethode nicht anfreunden, aber leider habe ich da keinerlei Einfluss. Das Gebiet, um das es geht, ist

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