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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gesprochen hast?«
    »Warten sie dort auf dich?« Vladi war ganz aufgeregt. Er pochte mit den Fingerspitzen auf den Rücken seiner rot geäderten Nase und erzeugte damit ein dumpfes, hohles Geräusch. »Ich kenne die Tore! Ich weiß, wo sie liegen. Du brauchst mir nur zu sagen, wohin du willst, und wir bringen dich hin.«
    »Hm, es kann aber sein, dass ich ein paar Umwege machen muss.« Jetzt war es an Nathan, zweideutig zu bleiben. »Ich muss mich unterwegs ein bisschen umsehen, bevor ich zurück kann. Mehr darf ich dir nicht verraten.«
    »Ahhh!«, seufzte der alte Stammesführer erneut. »Jetzt verstehen wir uns! Weißt du nun, warum ich so vorsichtig bin? Die Dinge, von denen wir sprechen, gehen nicht jeden etwas an!«
    Nathans Anspannung ließ etwas nach. »Da hat das wandernde Volk, du und deine Leute, also all die Jahre darauf gewartet, dass die Wamphyri – die Ferengi – zurückkehren und euch zu neuer Größe führen. Aber was ist aus den Alten Ferengi geworden, die euch hierher gebracht haben?«
    »Sie sind nicht mehr«, seufzte Vladi traurig. »Ihre Schlösser sind zerfallen, und sie selbst sind zu Staub oder zu Stein geworden in Gräbern, die kein Mensch mehr kennt. So mancher wurde zu Asche verbrannt. Die Alten Ferengi gibt es nicht mehr!«
    »Heißt das, sie wurden von Menschen zur Strecke gebracht?« Wie es schien, machten die Höllenlande ihrem Namen alle Ehre. Zumindest für die Wamphyri bedeuteten sie nichts Gutes!
    Vladi schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht darüber sprechen! Die Szgany Ferengi sind stets loyal gewesen. Wenn du zurückkehrst, musst du ihnen sagen, dass wir ihrer immer gedenken und ihr Andenken stets in Ehren halten werden. Zumindest solange ich lebe ...«
    Der Alte wurde immer leiser, und Nathan sah, dass er müde war. Doch bevor er ihm seine Ruhe gönnte, hatte er noch eine Frage an ihn: »Du hast mir immer noch nicht gesagt, woher du es gewusst hast!«
    Der alte Mann hob den Arm, pochte sich erneut auf die Nase, zwinkerte Nathan zu und öffnete die Hand, um ihm die tief darin eingegrabenen Linien zu zeigen. »Ich kann die Zukunft aus der Hand lesen und aus dem Flug der Vögel, selbst aus dem Nebel, der aus dem Boden aufsteigt. Ich sehe und höre so manches, was anderen verborgen bleibt! Ich habe ... Vorahnungen! Stimmen sprechen zu mir im Wind. Die Sterne, die über den Himmel wandern, leiten auch meine Wanderungen. Ich spüre die Kraft des Mondes, wenn er die Gezeiten bewirkt. Das Blut des Lebens, das von den Ferengi stammt, floss in den Adern meines Vaters, und genauso fließt sein Blut in den meinen. Ah, denn das Blut ist das Leben!«
    Der alte Stammesführer erhob sich, löschte das Licht und trat im Schein der Ofenglut an sein Bett neben der Tür. Nathan tat es ihm gleich, ging zu einer schmalen Bank im hinteren Teil des Wagens und rollte sich dort zusammen. Der alte Vladi war also ein Seher, ein Wahrsager, und konnte in die Zukunft blicken ... Aber er war kein Telepath, und so brauchte Nathan seinen Geist nicht abzuschirmen und konnte einfach darauf warten, dass Zek zu ihm durchkam.
    Ehe er einschlief, hörte er Vladi im Dunkeln flüstern: »Wann wirst du wissen, welchen Weg du nehmen willst? Letzten Herbst spürte ich, dass an den alten Orten etwas vor sich ging. Darum ließ ich meine Leute Vorräte an Nahrung für Mensch und Tier anlegen, damit wir in den Höhlen des Vorgebirges überwintern können, wenn es sein muss. Aber ... es ist sehr kalt hier draußen, und lange halten wir das nicht mehr durch!«
    »Morgen früh«, erwiderte Nathan. »Bei Sonnauf werde ich es wissen.«
    »Glaubst du, sie werden ... zu dir sprechen?«
    »Jemand wird es ganz bestimmt tun!«
    »Ahhh!«
    Zufrieden drehte der Alte sich auf die Seite und fing an zu schnarchen. Nathan lag noch lange wach, lauschte und wartete darauf, dass besagter Jemand Kontakt zu ihm aufnahm ...
    Es war so offensichtlich, dass Ben Trask sich fragte, warum sie nicht gleich darauf gekommen waren. Doch er kannte die Antwort bereits: ESP-Agenten waren nun einmal keine Agenten im herkömmlichen Sinn. David Chung war der Lösung schon recht nahe gekommen, als er vorgeschlagen hatte, mit einem Sonderkommando reinzugehen. Doch erst, nachdem Trask sich mit dem zuständigen Minister in Verbindung gesetzt und dieser wiederum ein paar Fäden gezogen hatte, geschah es, dass sich eins zum andern fügte. Chungs Sonderkommando wurde zwar nicht gebraucht. Aber dafür war bereits jemand anders vor Ort.
    Seit nunmehr fünfzehn

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