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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Jahren war der Westen den Russen dabei behilflich, ihre Probleme zu lösen – seit jenen drei entscheidenden Tagen, dem neunzehnten, zwanzigsten und einundzwanzigsten August 1991, als der Staatsstreich gegen den damaligen Präsidenten Michail Gorbatschow fehlschlug, der Kommunismus alter Schule zu Grabe getragen wurde und Freiheit und Demokratie in schwindelerregendem Tempo über zweihundertfünfzig Millionen unterdrückter Menschen hereinbrachen. Die eiserne Faust des alten Staatsapparates existierte nicht mehr. Dafür hatte der Westen seine helfende Hand ausgestreckt, und die Folgen sah man allenthalben.
    Westlich des Ural, nur wenig mehr als hundert Kilometer von dem Ort, an dem David Chung Nathan ausfindig gemacht und Zek Föener ihn kontaktiert hatte, in den kalten, dünn besiedelten Ausläufern des Timanskiy Kryazh in der Nähe von Izhma, hatten amerikanische Geosatelliten Hinweise auf Öl- und Gasvorkommen entdeckt, die annähernd so groß waren wie diejenigen im Süden bei Ukhta. Vor zwei Jahren hatten die ersten Probebohrungen begonnen, und was die Satellitenaufnahmen versprachen, fand sich bestätigt; das angloamerikanische Konsortium würde ein recht annehmbares Honorar einstreichen und sich in zwei, drei Jahren, je nachdem, was der Vertrag vorsah, aus der Sache zurückziehen und andere Firmen aus dem Westen die Pipeline fertigstellen lassen. Wenn es schließlich so weit war, würden die Russen bis in alle Ewigkeit eine Lizenzgebühr oder einen jährlichen Prozentsatz zu zahlen haben.
    Vorerst jedoch waren die Arbeiter noch zugange. Versorgt wurden sie mittels eines Helikopters, der regelmäßig von Stockholm über Helsinki in den Ural flog. Er hätte natürlich genauso gut von Moskau oder Sverdlowsk aus starten können oder von den seit Langem in Betrieb befindlichen Ölfeldern östlich des Ural in Beresovo und Ust’balyk. Doch hätten die Sowjets nach ihrem industriellen, wirtschaftlichen und ideologischen Zusammenbruch noch derartige technologische Kapazitäten beziehungsweise das Know-how gehabt, hätten sie dem Westen gar nicht erst den Zugang gewährt.
    Das Izhma-Projekt war Teil eines westlichen Hilfsprogramms, auf das man sich in den frühen neunziger Jahren geeinigt hatte, und nur eines von Hunderten von Projekten, die auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR, vom Schwarzen Meer bis zur Halbinsel von Kamtschatka und von Nowaja Semlya bis Irkutsk umgesetzt wurden. Nun würde ein winziger Bruchteil dieser riesigen Schuld zurückgezahlt werden, und zwar in Gestalt eines Wanderers aus einer fremden Welt. Und mit ein bisschen Glück würden die Russen nie etwas davon erfahren.
    »Kann sein, dass uns unser Glück soeben verlassen hat«, sagte Zek. Sie klang besorgt.
    In London war es kurz nach halb zwei Uhr nachts und in den Wäldern westlich von Kozhva, wo Zeks Ruf Nathan aus dem Schlaf geschreckt hatte, etwa halb fünf Uhr morgens. Sie hatte sich kurz gefasst, ihm lediglich gesagt, er solle genau Richtung Westen nach Izhma gehen, und ihm erklärt, wonach er Ausschau halten solle. Nun wirkte Zeks Miene angespannt, und das lag nicht allein an der Konzentration.
    Auch in Ben Trasks Stimme schwang Besorgnis mit, als er fragte: »Was ist los, Zek?«
    »Wenn mich nicht alles täuscht«, entgegnete sie, »waren noch andere ESPer da draußen und haben die Gegend nach Nathan abgesucht, unter ihnen auch eine Frau mit einem sehr ausgeprägten Talent!«
    Fast alle Agenten des E-Dezernats waren versammelt, einschließlich Ian Goodly. »Das muss Siggi Dam gewesen sein«, meinte er. »Sie ist ihre absolute Spitzenfrau.«
    Das trug kaum zur Beruhigung bei, ebenso wenig das, was Zek darauf erwiderte: »Aber sie war nicht die Einzige. Und ich glaube, mindestens ein Lokalisierer war auch dabei, auf jeden Fall war es kein Telepath!«
    Der Grund, aus dem sie sich für diese Uhrzeit – im Ural war es gerade früher Morgen – entschieden hatten, war leicht nachzuvollziehen. ESPer und auch die Agenten der Gegenseite brauchten ihren Schlaf genau wie jeder andere Mensch. Um fünf Uhr morgens lief man für gewöhnlich nicht gerade auf Hochtouren. Allerdings hatte dieser Gedankengang einen Haken, denn es war durchaus möglich, dass Turkur Tzonov dasselbe dachte. Doch war es ein kalkulierbares Risiko und sie waren es eingegangen.
    »Glaubst du, sie haben euch belauscht?«, wollte Trask wissen.
    »Nicht unbedingt belauscht ... Aber möglicherweise haben sie mitbekommen, dass ich Kontakt zu ihm aufgenommen habe, ungefähr so, wie

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