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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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stimmte schon, doch ohne Vladi und seine Traveller hätte er es niemals geschafft. Auch wenn sie von Gefolgsleuten der Wamphyri abstammten und selbst nur zu gern die Gelegenheit ergriffen hätten, diesen Kreaturen zu dienen, war Nathan, als ihre Wege sich schließlich trennten, doch klar, dass er in ihrer Schuld stand.
    Mit dem letzten Schneeschauer, als dichter Wald Nathan nach Westen hin Schutz bot und die Traveller nach Süden in die gemäßigten Regionen, nach denen sie sich so sehr sehnten, aufbrachen, hatten er und der wettergegerbte Stammeshäuptling einander umarmt und eine Zeit lang nur dagestanden, ohne etwas zu sagen. In diesem Moment hatte Nathan sich wegen der kleinen Unwahrheiten, zu denen er gezwungen gewesen war, richtiggehend unwohl gefühlt. Doch als Vladi ihn noch einmal an sein Versprechen erinnerte, den Vampirlords seine, Vladis, Willkommensbotschaft zu übermitteln, war Nathan keine andere Wahl geblieben, als erneut zu lügen und abermals zu versichern, dass er dies tun würde.
    Unter den Kiefern war der Boden nahezu schneefrei. Die Verwehungen, die der Wind hier und da aufgehäuft hatte, umging Nathan. Er hielt sich so lange nach Westen, bis der Baumbewuchs allmählich schwand und gefrorenem Sumpfland wich. Doch da waren die Gerippe der Bohrtürme des Izhma-Projekts bereits zu sehen und ein merkwürdiges dumpfes Wummern erfüllte den Himmel. Voller Ehrfurcht und auch Angst hatte Nathan zugesehen, wie eine Flugmaschine, die aussah wie ein riesiges Insekt, durch die Wolken brach und sich auf eine Gruppe von Gebäuden hinabsenkte. Und gerade weil Nathan das fliegende Ding so angestrengt beobachtete, hatte er festgestellt, dass daraus Gedanken hervordrangen, die zwar keinem Telepathen gehörten, dafür aber dennoch seinen, Nathans, Standort bestimmten.
    Als er sich auf dem offenen Gelände wenig später durch eine tiefe Schneeverwehung kämpfte, kam ein Motorschlitten auf ihn zugepflügt, und diesmal saß die Quelle der Gedanken, die Nathan spürte, auf dem Rücksitz. David Chung half ihm in den Sattel, der Schlitten beschrieb im stiebenden Pulverschnee eine Kurve, und keine zwei Minuten später fand Nathan sich an Bord des Jet-Copters wieder, der sofort abhob.
    Das war jetzt etwas mehr als fünfundsiebzig Minuten respektive elfhundert Kilometer her. Nun, wo sie westlich von Lubosalma die finnische Grenze überflogen, atmete Chung zum ersten Mal seit drei Stunden wieder auf und entspannte sich ein wenig.
    In der Passagierkabine war es recht geräumig, zumal außer Chung und Nathan lediglich noch die drei Mann Besatzung an Bord waren. Trask war in Helsinki geblieben, wo er sich um Ausweispapiere für Nathan kümmerte und alles für den Rückflug vorbereitete. Während Nathan sich über ein paar Sandwiches hermachte und dazu Kaffee trank, hielt Chung es für angebracht, sich endlich vorzustellen. Er zündete sich eine Zigarette an und sagte: »Zek Föener hat mir erzählt, dass es dir nicht allzu schwer fallen dürfte, mich zu verstehen. Du lernst Sprachen sehr schnell. Ich weiß, dass du dich schon mit Ben Trask unterhalten hast, wenn auch hauptsächlich auf telepathischem Weg. Aber wie dem auch sei, ich heiße David Chung.« Damit streckte er Nathan die rechte Hand entgegen, und als dieser nach seinem Unterarm greifen wollte, demonstrierte er ihm, wie man sich die Hand schüttelte. »Hier begrüßen wir uns auf diese Art.«
    Prompt zeigte Nathan ihm, wie der Travellergruß funktionierte. »So machen wir es auf der Sonnseite. Kein großer Unterschied, was?«
    Chung blieb der Mund offen stehen. Mehr als seinen Namen hatte der Lokalisierer Nathan bisher nicht genannt, und zwar als er ihm auf den Schlitten half. Nathan musste grinsen, als er Chungs Miene sah. »Wie Sie sehen, hat Zek Föener recht. Ich habe von Trask ein paar Worte aufgeschnappt und sie mit den Bildern in meinem Geist verglichen. Aber wenn ich so in Ihren Geist blicke, sehe ich nur ein einziges Durcheinander von Wörtern, ziemlich instinktiv die meisten und ohne tiefere Bedeutung. Bilder kann ich dahinter zwar nicht erkennen. Aber das ist mir nicht neu. Es muss sich wohl um Schimpfwörter handeln!«
    »Scheiße!«, entfuhr es Chung, und sofort entschuldigte er sich dafür.
    »Nein, ich bin derjenige, der sich ... entschuldigen? ... müsste!« Immerhin war Nathan noch dabei, die Sprache zu lernen. »Es gehört sich nicht, ungebeten in den Geist eines anderen einzudringen!«
    »Es wird dir beim E-Dezernat gefallen«, nickte Chung und

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