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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Magmasse-Wurmloch verbarg. Tzonov öffnete den Deckel des Schachtes und er und Yefros glitten mit den Füßen voran hinein in das Dunkel. Siggi wurde ein Seil um die Knöchel geknotet, und die beiden zogen sie auf der spiegelglatten Innenfläche des Loches wie einen Schlitten hinter sich her. Krasin kam als Letzter. Auf dem Bauch liegend, packte er Siggi bei den Schultern und schob.
    Nach hier unten, in diese albtraumhaften, verzerrten Regionen, die seit Jahren schon niemand mehr aufsuchte, der nicht den Verstand verlieren wollte, hatte Tzonov sein Waffenarsenal verlegt. Gleich nach dem allerersten katastrophalen Testlauf hatte man ganze Bereiche des Perchorsk-Projekts aufgegeben. Nachdem Harry Keogh die Flucht nach Starside geglückt war, waren sie wieder geöffnet worden, allerdings nur vorübergehend. Nun waren sie wieder fest verschlossen, und zwar endgültig. Nur ein Wahnsinniger wagte sich noch hierher – und seine Gefolgschaft.
    Irgendwo ging flackernd ein gedämpftes Licht an. Tzonov und Yefros hielten Siggi aufrecht, ihr Kopf sank dabei nach vorn, bis Krasin sie ihnen abnehmen konnte. Erneut spürte sie das Auf und Ab von Krasins Schritten, grauenhafte Magmasse-Formen, -einschlüsse und andere ... Abnormitäten zogen an ihrem starren Blick vorüber, bis sie endlich das Gelass erreichten, in dem der Apparat untergebracht war.
    Als Siggi dies erkannte, wünschte sie sich, sie wäre tot. Und wer weiß, vielleicht würde Tzonov ihr diesen Wunsch ja bald erfüllen. Es hing lediglich davon ab, wie viel er ihr nehmen wollte und was er ihr – falls überhaupt – zu lassen gedachte. In diesem Augenblick klammerte sie sich verzweifelt ans Leben. Als die Männer sie an den Tisch schnallten, wollte sie auf einmal nicht mehr sterben, sie wollte leben! Leben und reden und ihnen alles erzählen, wenn sie ihr nur dies hier ersparen würden! Wenn sie ihr nur zuhören wollten, wenn sie nur sprechen könnte ...
    »Sie sabbert«, meinte Krasin angewidert.
    »Vielleicht versucht sie ja etwas zu sagen«, flüsterte Yefros. Seine Stimme bebte vor Erregung. Und nun, allerdings viel zu spät, fiel Siggi noch etwas ein, was sie über den sadistischen Lokalisierer gehört hatte: Er war ein Operateur, einer jener wenigen Männer, die in der Lage waren, etwas auszuführen, was man beschönigend als »Operation« bezeichnete.
    Mit letzter Kraft bemühte Siggi sich, mitzubekommen, was Yefros da machte – und ihr Kopf fiel schlaff zur Seite. Der Lokalisierer legte etliche angsteinflößende Instrumente bereit, zog den Chirurgenkittel an und streifte sich ein Paar Gummihandschuhe über. Es würde zwar nicht viel Blut fließen, doch in derartigen Dingen war er ... sehr genau. Siggi versuchte zu schreien, aber nur ein leises Gurgeln kam über ihre Lippen.
    Eine kräftige Hand packte sie am Kinn, drehte ihren Kopf zurecht, und sie spürte, wie sich die gummierten Backen stählerner Klammern um ihre Wangen schlossen, um ihren Kopf zu fixieren. Sie blickte direkt nach oben, geradewegs in Turkur Tzonovs graue, hypnotische Augen, die voller Bosheit auf sie herabstarrten, durchdringend, als wollten sie ihr Innerstes ergründen.
    Bisher war ihr alles so ... unpersönlich vorgekommen, beinahe so, als würde es jemand anderem geschehen. Die Männer verhielten sich wie Automaten. Siggi war absolut hilflos, ihnen vollkommen ausgeliefert, aber bis jetzt hatten sie ihr im Grunde genommen noch nichts getan. All dies änderte sich jedoch schlagartig. Nun hieß es nur noch Tzonov gegen Siggi und das machte das Ganze zu einer sehr persönlichen Angelegenheit.
    Sie wollte ihn beschimpfen – was Tzonov natürlich wusste –, doch stattdessen bettelte sie nur. In Gedanken schrie sie zu ihm auf, dabei hätte ein Flüstern genügt. Sie bot ihm an, ihm alles zu sagen, gleich hier und jetzt, auf der Stelle. Sie war ja so dumm gewesen, das war ihr nun klar, aber letztlich doch nur eine schwache Frau. Sie hatte ihm Unrecht getan und das wollte sie wieder gutmachen. Von jetzt an würde sie ihm immer gehorchen und alles tun, um seine Sache voranzubringen. Sie verdiente es, beschimpft, geschlagen und wie ein Stück Dreck behandelt zu werden. Er könnte sie mit Füßen treten, sie missbrauchen, misshandeln, ihr alles nehmen ... aber nicht ihre Erinnerungen! Nicht ihren Geist! Den wenigstens solle er ihr lassen! Denn der machte sie doch zu dem, was sie war – zu Siggi Dam!
    Tzonovs kahler Schädel glänzte feucht. Kleine Schweißperlen tropften ihm von der Stirn,

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