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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Geschichte? Die Vergangenheit ist vorbei, Nestor! Wir leben für den Augenblick und für den morgigen Tag und wahrscheinlich noch sehr viel länger! Was vergangen ist, ist tot und vergessen, nur die Untoten leben ewig – nun, zumindest solange es genügend Blut für sie gibt!«
    »Es reicht!«, knurrte Nestor. »Ich weiß, was ich zu tun habe! Der Hunde-Lord sagt, in die Zukunft zu blicken, sei eine zweifelhafte Angelegenheit; denn der Ausgang eines Ereignisses mag zwar feststehen, nicht jedoch der Weg, auf dem es dazu kommt. Nun, ich nehme an, in meinem Fall trifft das in gewisser Weise auch auf die Vergangenheit zu. Wäre es mir bestimmt gewesen, sie zu kennen, wäre es gar nicht erst so weit gekommen, dass ich das Gedächtnis verliere. Aber der Tag wird kommen, an dem ich mich erinnern werde! Dieser Tote hier, Jason Lidesci, stellt die letzte Verbindung zu etwas dar, was mich zu einem anderen machen könnte. Ich aber ziehe es vor, so zu bleiben, wie ich bin! Für den Augenblick zumindest! Und wenn du dich auf den Kopf stellst, ich unternehme in dieser Sache hier nichts mehr. Ich rufe jetzt meine Männer, Zahar und Grig. Sie brennen schon darauf, endlich auf der Sonnseite zu jagen!«
    »Wir haben eine Abmachung!«
    »Ich habe sie soeben gebrochen! Du kannst mich ja zu einem Duell auf der Sonnseite fordern, wenn du unbedingt willst!«
    »Treib es nicht zu weit, Kleiner!« Gorvi wich zurück, doch Nestor witterte bereits den Verrat. Außerdem las er ihn in Gorvis Gedanken. Der Gerissene war kein Risiko eingegangen. Er hatte seine Knechte schon vorher hier Stellung beziehen lassen!
    Sie kamen hinter der gleißenden Halbkugel hervor, die das Tor bildete, zwei kräftige Leutnants in ledernen Brustpanzern. Wäre Gorvi allein gewesen, hätte Nestor sich durchaus eine Chance ausgerechnet. Aber gegen drei gleichzeitig? Er blickte zu seinem Flieger, doch Gorvis Männer verstellten ihm bereits den Weg. Sie trugen Kampfhandschuhe und einer der beiden warf seinem gehässig grinsenden Meister einen dritten Handschuh zu.
    »So hast du dir das also vorgestellt«, sagte Nestor. »Zuerst sollte ich dir die Geheimnisse dieses Leichnams verschaffen, und danach wolltest du mich umbringen und selber den Nutzen daraus ziehen. Du hast es von Anfang an geplant!«
    Gorvi glitt verstohlen einen weiteren Schritt auf ihn zu. Seine Stimme klang verschlagen, gefährlich, als er entgegnete: »Was hast du denn gedacht? Man nennt mich nicht umsonst den Gerissenen!«
    Ehe sie ihn ganz einkreisen konnten, drehte Nestor sich um und rannte, allerdings nur ein kurzes Stück weit. Denn plötzlich war das dumpfe Wummern starker Stoßdüsen zu vernehmen, und ein dunkler Schatten erschien über der Findlingsebene – eine von Nestors Kreaturen, ein Krieger! In einer lang gezogenen Kehre senkt er sich auf den Boden hinab. Direkt über ihm breiteten zwei Flugbestien ihre Schwingen aus und setzten ebenfalls zur Landung an. In den Sätteln saßen Grig und Zahar Leichenscheu. Beide spähten angestrengt nach unten und wirkten zum Kampf entschlossen.
    Nestor wandte sich zu Gorvi um und rief mit gedämpfter Stimme: »Ich weiß sehr wohl, weshalb sie dich den Gerissenen nennen – weil du verschlagen und hinterhältig bist und noch jeden betrogen hast. Darum kam auch ich nicht ganz unvorbereitet. Hast du nun, wo meine Chancen wieder besser stehen, immer noch Lust zu kämpfen? Dann nur zu! Aber vergiss nicht: Falls du dabei umkommen solltest, ist das noch lange nicht das Ende! Dann unterhalten wir uns nämlich in der Saugspitze weiter! Und glaub mir, dann wirst du mich nicht hintergehen!«
    Gorvi pfiff seine Männer zurück und bedeutete ihnen mit Handzeichen, zu ihren Fliegern zurückzukehren, die sie hinter dem Portal zu den Höllenlanden verborgen hatten. Während er in den Sattel stieg, sagte er: »Damit ist unsere Freundschaft zu Ende, Leichenscheu!«
    »Freunde!?«, schnaubte Nestor. »Das waren wir nie! Ich und dein Freund sein!? Wo es doch so viele Skorpione gibt, denen ich viel eher mein Vertrauen schenken würde! Mach, dass du zurück in dein Loch kommst, Gorvi, und lass dir etwas anderes einfallen!« Seinen Leutnants befahl er: Bleibt oben! Wir fliegen auf die Sonnseite. Eine Meile südlich von Zwiefurt haben die Szgany ein Versteck im Wald. Ich habe es schon des Öfteren gespürt. Hin und wieder sind sie dort anzutreffen, manchmal allerdings auch nicht. Nun, wenn sie sich heute Nacht dort aufhalten, gehören sie uns. Seinem Krieger gab er den Befehl: Und

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