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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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echt!«
    »Immer noch echt?« In ihrer Gegenwart fühlte er sich wie ein dummer Junge.
    »Das Gefühl der Liebe! Die Wamphyri kennen nur eins – ihre Begierde!«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich werde dir geben, was ich zu geben vermag.« Sie trat einen Schritt auf ihn zu.
    Er wich zurück wie ein kompletter Idiot. »Du hast mir schon einmal Avancen gemacht und es dir dann anders überlegt.«
    »Avancen? Denk doch mal nach! Seit wann ist ein simpler Kuss denn eine Aufforderung zu mehr? Du hättest mich doch glatt vergewaltigt, wenn ich dem nicht einen Riegel vorgeschoben hätte! Und wenn ich dich noch so sehr wollte, auf diese Art ganz bestimmt nicht!«
    Er runzelte die Stirn. »Aber wenn du das echte Gefühl, wie du es nennst, doch nicht kennst – wenn dir das, was die Szgany Liebe nennen und woran ich mich anscheinend erinnere, ohnehin fremd ist – welchen Unterschied macht es dann, auf welche Art und Weise wir einander nahekommen? Du hast mich gefragt, ob ich jetzt glücklich bin. Ich aber frage dich: Kann ich denn überhaupt glücklich sein? Ist es überhaupt noch möglich? Denn wie du ja selbst gesagt hast: Nun bin ich ein Wamphyri!«
    »Lass es uns doch herausfinden!« Sie trat einen weiteren Schritt auf ihn zu, glitt eher, als dass sie den Boden berührte. Und diesmal blieb er stehen.
    Ihre lederne Rüstung war mit Blut bespritzt, doch ihren Handschuh hatte sie abgelegt. Einmal mehr fragte er sich, weshalb sie hier war und ob sie womöglich jemanden als Verstärkung mitgebracht hatte. Laut sagte er jedoch nur: »Was führt dich eigentlich hierher?«
    »Keine Sorge, ich bin allein! Endlich waren wir einmal erfolgreich bei unserer Jagd. Wir haben sieben neue Knechte gewonnen, und ebenso viele werden sich auf den Weg zur Sternseite machen, noch ehe die Sonne aufgeht. Ich wollte gerade zurück zur Wrathspitze fliegen, da sah ich dich hier stehen und bekam mit, was du dachtest – eine der leichtesten Übungen, schließlich tue ich das nicht zum ersten Mal. Ich spürte deinen Schmerz und deinen Zorn. Ich wusste, wie enttäuscht du warst, und mir wurde klar, dass es endlich so weit war. Also befahl ich meinen Leuten, weiterzufliegen, und kam zu dir.
    Während ich wartete, habe ich dich natürlich beobachtet, Nestor! In mancherlei Hinsicht fiel es dir leicht, ein Wamphyri zu werden, und dennoch hattest du deine Schwierigkeiten. Aber glaubst du vielleicht, du hättest mehr durchgemacht als ich? Auch ich habe schon Niederlagen erlitten, sie gingen zu Lasten meiner Stätte. Da muss einiges in Ordnung gebracht werden und ich muss mich darum kümmern. Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, die Qualität meines Wassers sei nicht so, wie sie sein sollte. Die Lords reden schon über die ... Zustände, die in meiner Stätte herrschen, und hinter meinem Rücken lachen sie über mich. Aber glaub mir, auch ich werde einiges zu lachen haben, wenn ich den Mann, der für meine Leitungswarte verantwortlich ist, zur Rechenschaft ziehe; und erst die Kerle, deren Aufgabe es ist, sich um die Krieger zu kümmern, die in meinen Bottichen heranwachsen ... ganz zu schweigen von den Affären, die ich niemals gestattet habe.
    Oh, in meiner Stätte gibt es einiges an Entscheidungen zu treffen, doch an allererster Stelle stehen meine Bedürfnisse – und die lassen mir keine Ruhe mehr ...«
    Sie blickte Nestor tief in die Augen und sagte noch einmal: »Meine Bedürfnisse, aye! Und ... wie steht es mit dir?«
    Er trat auf sie zu, wollte sie in die Arme schließen. Doch sie hielt ihn zurück, indem sie ihm die flache Hand auf die Brust legte. Als sie jedoch sah, wie die Wut in ihm wieder aufflammte, beruhigte sie ihn: »Oh nein, mein hübscher Lord. Keine Sorge, ich habe dazugelernt und werde das Spiel nicht weiter treiben. Das eine Mal hat mir gereicht! Doch zügle deine Ungeduld und denke daran: Ich bin die Lady Wratha! Dies ist weder die Zeit noch der Ort, der Liebe zu frönen ... oder vielmehr der Lust!«
    »Wann denn sonst? Und wo?«, stieß er heiser hervor. Seine Worte klangen rau, beinahe erstickt.
    »Wir sind doch Nachbarn«, erwiderte sie, die Stimme zu einem Flüstern gesenkt. Ein Versprechen schwang darin mit. »Warum kommst du in der Stunde vor Sonnenaufgang nicht hoch in die Wrathspitze? Nichts und niemand wird sich dir in den Weg stellen ...«
    »Ich ... will dich«, sagte er, noch immer keines klaren Gedankens mächtig.
    »Dann komm hoch zu mir in die Wrathspitze!« Als sie ging, wandte sie sich noch einmal nach ihm um und

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