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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Spur jener fremdartigen, in unerträglicher Geschwindigkeit durch seinen Kopf jagenden Zahlen folgte. Zu guter Letzt würde er ihren Ursprung ausfindig machen und seinen Widersacher endgültig vernichten!
    Aber was sollte mit Misha geschehen, falls sie sich bei ihm befand? Sie würden sie auf die Sternseite schaffen, damit sie Nestor in der Saugspitze als Sklavin diente. Nachdem Nestor Zahar dies alles erklärt hatte, blieb ihm nur noch, ihn zu ermahnen:
    »Sollte mir irgendetwas zustoßen, darf mein Widersacher nicht ungeschoren davonkommen. Allein der Gedanke daran wäre mir unerträglich! Wenn ich schon zur Hölle fahren muss, dann auch er! Darum vernimm meine Befehle:
    Er gehört mir und du kümmerst dich um das Mädchen. Wenn alles gut geht, machen wir uns sofort danach auf den Rückweg. Aber sollte mir etwas geschehen, lautet mein Befehl: Vergiss das Mädchen und nimm dich statt ihrer seiner an! Hast du verstanden?«
    Zahar hatte verstanden und er vernahm auch Nestors nächsten Befehl, nämlich seinen Widersacher bei lebendigem Leib in das Tor zu den Höllenlanden zu werfen!
    Anschließend waren sie wieder aufgesessen und Nestor sagte zu Zahar: »Nun folge dicht hinter mir und ich führe dich zu ihnen.« Bis dahin war alles gelaufen wie geplant. Doch von da an ...
    ... sollte alles schiefgehen.
    Merkwürdigerweise erinnerte Nestor sich an kaum etwas davon – bis auf die Tatsache, dass er dem Zahlenwirbel zu seinem Ursprung gefolgt war und festgestellt hatte, dass diejenigen, die er suchte, in Richtung Westen zum Zufluchtsfelsen hasteten; und natürlich waren die beiden zusammen. Was darauf folgte, hätte eigentlich die einfachste Sache der Welt sein müssen – ein Lord der Wamphyri und sein Leutnant, beide auf ihren Fliegern, gegen zwei verliebte Szgany, die wie Waisenkinder durch die Dämmerung irrten.
    Er hatte sie von hoch oben gesichtet und der Schlitten, den sie, beladen mit ihren wenigen Habseligkeiten, hinter sich herzogen, war unverkennbar. Er wusste sofort, was das hieß, nämlich dass sie frisch verheiratet waren und soeben von ihrer Hochzeitsnacht zurückkehrten. Doch was bedeutete dies schon? Nathan hatte Misha bereits vorher gehabt, dessen war Nestor sich sicher, also machte es jetzt auch keinen Unterschied mehr. Dennoch trieb es ihn zur Weißglut. Schlimmer noch, es lenkte ihn ab.
    Er sah den Mann und die Frau, nicht jedoch den Dritten, der ihnen zu Hilfe eilte. Jenen anderen, der eine Schrotflinte trug, an die Nestor sich nur als »Waffe aus einer anderen Welt« erinnerte.
    Als die beiden Jäger sich durch einen feinen Vampirnebel herabsinken ließen und die dünnen, vibrierenden Mantaschwingen der Flugkreaturen sich nach oben stellten, wurde das Paar am Boden seiner Verfolger gewahr! Sie ließen den Schlitten zurück und hasteten in einander entgegengesetzten Richtungen davon. Nestors Befehl gemäß setzte Zahar dem Mädchen nach, während sein Gebieter sich an Nathans Fersen heftete. Doch in dem milchigen Wirbeln eines immer dichter werdenden Nebels übersah Nestor, dass noch ein weiterer Traveller anwesend war.
    Dies änderte sich, als aus dem Doppellauf einer Schrotflinte zwei Blitze aufzuckten und gleich darauf die Schüsse krachten! Doch da war es bereit zu spät. Nestors Flieger bekam die Ladung mitten ins Gesicht, ein Teil davon wurde buchstäblich weggerissen, und es grenzte an ein Wunder, dass die Bestie es schaffte, in der Luft zu bleiben. Doch das war nur der Anfang. Weitere Schüsse krachten und diesmal hatte der Schütze Nestor im Visier.
    Der Schmerz, den ihm die winzigen Silberkügelchen zufügten, die sich tief in sein metamorphes Fleisch bohrten, war unbeschreiblich! Er wurde beinahe aus dem Sattel geworfen, doch irgendwie schaffte er es, sich zu halten. Nahezu blind schwankte er hin und her, sein Gesicht eine einzige blutige Masse, während er sich verzweifelt abmühte, seinen verkrüppelten Flieger zurück zur Sternseite zu lenken. Abermals kamen ihm Cankers Warnung und Glinas Fluch in den Sinn.
    An das, was darauf folgte, erinnerte er sich nur in Bruchstücken.
    Ein langer, tiefer Sturz, und er nicht mehr in der Lage, seine Bestie geistig zu erreichen, geschweige denn ihr einen Befehl zu erteilen. Das kräftige Schlagen der Mantaschwingen wurde schwächer und schwächer, bis das Tier gequält aufjaulte. Zuerst driftete es nach links, dann nach rechts, unfähig, das Gleichgewicht zu wahren, nachdem das Silberschrot das winzige Gehirn durchbohrt hatte. Die Bestie hatte nicht

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