Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Flucht aus Perchorsk erfuhren die anderen nur, er habe Siggi Dam während einer »Vernehmung« den Zellenschlüssel »gestohlen«. Mehr verriet er nicht. Doch zumindest zwei seiner vier Zuhörer wussten, dass er nicht die ganze Wahrheit sagte, auch wenn es sich um eine Notlüge handelte.
    Wenn man Ben Trask so ansah, konnte man – wie Nathan es tat – leicht übersehen, über welches Talent er verfügte: Man konnte Ben Trask nicht belügen, denn er erkannte jede Unwahrheit auf Anhieb. Und die Tatsache, dass Nathan an denjenigen Stellen seines Berichts, die er bewusst im Unklaren ließ, jedes Mal seine eigene esoterische Abart des Gedankensmogs, nämlich den Zahlenwirbel, beschwor, war für Zek Föener Anzeichen genug, dass er versuchte, sie in die Irre zu führen. Wie weit allerdings in die Irre ... Zek war nicht nur eine schöne, sondern auch eine kluge Frau. Sie wusste, dass jeder seine kleinen Geheimnisse hatte und gewisse Dinge lieber für sich behielt; und zwar nicht notwendigerweise aus Scham, sondern um das Vertrauen, das jemand anders in einen gesetzt hatte, nicht zu enttäuschen. Darum beschloss auch sie, ihm zu vertrauen.
    Blieb noch die Sache mit den Karten. Aus dem Gedächtnis hatte Nathan so wirklichkeitsgetreu wie möglich das Grenzgebirge, den Großen Pass, die fruchtbaren Randgebiete und Sümpfe, die Glutwüsten, die Sternseite, das Tor zu den Höllenlanden, die geschleiften Türme der Wamphyri und die Karenhöhe eingezeichnet. Dies war der einzige Name, unter dem ihnen der letzte Felsenturm bekannt war. Die Siedlungen der Thyre jedoch, die Lage des Zufluchtsfelsens und einige der wichtigsten Travellerpfade tief in den Wäldern hatte er weggelassen. Sollten Angehörige des E-Dezernats oder Männer, die in dessen Auftrag handelten, je nach Starside gelangen und dabei in die Hände der Wamphyrifallen, war es besser, wenn sie von diesen Dingen nichts wussten.
    Schließlich kam Nathan zum Ende, zumindest nach seinem Dafürhalten. Doch in Trasks Augen hatte er noch bei Weitem nicht genug erzählt. Obwohl es schon spät war, drängte Trask: »Nathan, wie war das nochmal mit deiner Flucht aus Perchorsk und ... Siggi Dam?«
    »Wie bitte?« Nathan schoss das Blut in die Wangen und Trask brachte es nicht fertig, die Frage zu stellen, die er eigentlich stellen wollte. Stattdessen sagt er nur: »Wir glauben, sie ... befindet sich in Schwierigkeiten.«
    Nathan wirkte müde, doch mit einem Mal kam wieder Leben in ihn. »Siggi ist in Schwierigkeiten?«
    Chung erklärte es ihm in wenigen Worten und Nathan erwiderte:
    »Dieser Michael Simmons, wie nennt ihr ihn noch? Jazz? Bei ihm muss es sich wohl um jenen Höllenländer – äh, Entschuldigung, den Agenten – handeln, von dem Lardis immer gesprochen hat. Michael ›Jazz‹ Simmons.« Er hielt inne und sah in Zek Föeners traurige Augen, in denen sich die Erinnerungen spiegelten, bis sie schließlich den Blick senkte. »Lardis mochte Jazz. Nun, er hat sogar seinen Sohn nach ihm benannt: Jason Lidesci! Ich hätte Jazz gerne kennengelernt. Und jetzt sagt ihr mir, dass ihr annehmt, Siggi ...«
    »Es ist genau wie damals«, sagte Chung ruhig. »Wir haben zwar Siggis Clip, aber ... am anderen Ende ist niemand mehr.«
    »Das bedeutet, es gibt zwei Möglichkeiten«, fiel Trask nun ein. »Siggi ist entweder tot oder ... sie hat das Tor von Perchorsk passiert.«
    »Das Tor?« Nathan schüttelte den Kopf. »Nach allem, was ich ihr über die andere Seite erzählt habe? Unmöglich! Welche Frau würde es denn freiwillig ... auf sich nehmen ...« Nathan verzichtete darauf, den Satz zu Ende zu führen.
    »Wir, äh ...«, stotterte Trask. Doch dann fasste er sich ein Herz. »Nathan, wir gehen nicht davon aus, dass sie freiwillig gegangen ist!«
    Stirnrunzelnd blickte Nathan von einem zum anderen. Allmählich wich die Röte aus seinem Gesicht und machte einer schrecklichen Erkenntnis Platz. »Willst du damit andeuten, dass Turkur Tzonov sie hindurchgeschickt hat? Quasi als Strafe?«
    Trask hielt seinem Blick stand. »Das ist durchaus möglich. Es fragt sich nur, wofür er sie wohl bestraft hat.«
    »Ben hat recht«, meldete Zek sich zu Wort. »Die Wamphyri sind nicht die Einzigen, die ihre Leute derart bestrafen. Der Mann, der mich damals hindurchschickte, hieß zwar nicht Turkur Tzonov, aber er war mindestens ebenso schlimm. Ich habe Glück gehabt! Die Lady Karen fand mich und hat sofort einen Narren an mir gefressen, nicht anders als dieser Maglore an dir.«
    Als Maglores Name

Weitere Kostenlose Bücher