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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einschießen. Beinahe hatte man den Eindruck, selbst in den Tunnel zu stürzen.
    Die Gestalt fiel, taumelte durch Raum und Zeit einem ungewissen Ziel entgegen ... oder vielleicht ihrem Ursprung? Letzteres dachte Trask, obwohl er nicht zu sagen vermochte, woher dieser Gedanke kam. Möglicherweise war sein Talent am Werk, das ihm die Wahrheit dessen bestätigte, was er da vor sich sah.
    Goodly, klapperdürr und noch immer leichenblass, trat zu ihnen. Er stellte sich hinter Trask und Chung, berührte die beiden am Arm und flüsterte heiser: »Jetzt!«
    Die stürzende, sich um ihre eigene Achse drehende Gestalt wurde kleiner, »entschwand« sozusagen, während die farbigen Linien immer schneller auf den Schirm zuschossen. Schließlich sah man nur noch einen Fleck, dann einen Punkt, dann gar nichts mehr. An der Stelle, an der sich eben noch die Gestalt befunden hatte, schien der Bildschirm lautlos zu explodieren. Es gab eine Eruption gleißenden Lichts, das sich immer weiter ins Unermessliche auszudehnen schien, als wolle es den Schirm sprengen. Der Effekt war erstaunlich lebensecht, dreidimensional, sodass die vier Zuschauer – Nathan, Trask, Chung und Goodly – den Atem anhielten und versucht waren, die Köpfe einzuziehen. Doch die Faszination war stärker. Sie wollten alles sehen und starrten wie gebannt auf den Bildschirm.
    Alles war genau wie damals, und dennoch sahen sie mehr: ... Myriaden goldener Splitter, die aus dem plötzlichen Aufflammen nach allen Seiten davongeschleudert wurden und suchend, als hätten sie ein Bewusstsein, an nicht minder zahlreiche unbekannte Orte entschwanden. Waren dies ... Bruchstücke ... des Necroscopen? War dies alles, was von Harry Keogh übrig war ... beziehungsweise von seinem metaphysischen Bewusstsein? Und was hatte es mit jenem letzten Splitter auf sich, der in diese Welt gelangt war? In unsere Welt!
    Der Computerschirm barg die Antwort.
    Mit einem Mal verschwand das Bild und im nächsten Augenblick erschien eine neue, nicht minder plastische Szene, der Grundriss eines Gebäudes oder vielmehr seines Obergeschosses, in den klar erkennbar Räume und Laboratorien eingezeichnet waren. Trask kam das Ganze bekannt vor und auch seine beiden dienstältesten Agenten wussten auf Anhieb, worum es sich handelte:
    Der Bildschirm zeigte einen Plan von der Zentrale des E-Dezernats! Und da war auch der goldglänzende Splitter. In der Einsatzzentrale nahm er Substanz an, raste hinaus und sauste in einem Stop-and-go-Rhythmus, immer wieder innehaltend, als befinde er sich auf der Suche nach etwas, den Korridor entlang. Vor einem bestimmten Raum verhielt er schließlich – vor Harrys Zimmer!
    Der goldene Splitter drang in das Zimmer ein, verharrte reglos und schrumpfte zu einem bloßen Lichtpunkt zusammen, bis auch dieser schließlich verschwand. Noch während Trask und die anderen unverwandt auf den Computer starrten, wechselte das Bild, und der Schirm zeigte nun nichts als Zahlen.
    In dem erstaunten Schweigen ringsum war deutlich zu hören, wie Nathan die Luft einsog, als er sich in seinem Drehstuhl so weit vorbeugte, dass er mit der Nase fast an den Bildschirm stieß. Zwar versperrte er den anderen damit die Sicht, doch hatten sie genug gesehen, um zu begreifen, dass sie hier nicht mehr mitkamen. Dies galt auch für Nathans Mathematiklehrer, der aus dem Korridor zu ihnen getreten war.
    »Was um alles in der ...?« Die anderen hörten ihn diese Frage hervorstoßen, blickten aber noch nicht einmal auf. Wohl zehn, zwanzig Sekunden lang wirbelten die mathematischen Symbole und Ziffern auf eine fast hypnotische, empfindsam anmutende Art über den Schirm und bildeten, offenbar zufällig, sich rasend schnell ändernde Gleichungen. Dann, von einem Augenblick auf den anderen, lösten sie sich abrupt auf. Der Schirm wurde schwarz und der Computer schaltete sich aus ...
    Trask hob ein lose herabhängendes Kabel auf und betrachtete es von allen Seiten. Die anderen blickten auf das Kabel in seiner Hand und dann in sein entgeistertes Gesicht. Auch sie konnten es nicht fassen, denn der Computer war gar nicht angeschlossen.
    Schließlich brach Chung das Schweigen. »Dieser ... Splitter, oder was immer es sein mag, hat die ganze Zeit über hier gewartet?«
    »Aber worauf?« Trasks Stimme klang heiser.
    »Auf Nathan«, antwortete Goodly. »Um seine ... um Harrys Botschaft weiterzugeben.«
    Trask wusste, dass er die Wahrheit sagte.
    Nathan blickte auf. Sein Gesicht war bleicher denn je. »Eine Botschaft von

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