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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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fiel, fuhr Nathans Hand an das Emblem in seinem linken Ohr, eine kurze Berührung nur, während er sich das Haar aus der Stirn strich. David Chung bekam diese instinktive Reaktion mit, maß ihr aber keine besondere Bedeutung bei. Nathan hatte ihnen verschwiegen, dass der Ohrring von Maglore stammte. Nicht dass er es hatte verschweigen wollen; es war ihm einfach nicht der Rede wert erschienen.
    Der Ohrring war eine Sache, Siggi Dams Clip dagegen, ihr unerklärliches Verschwinden, auf das sie durch ihn gestoßen waren, eine ganz andere. Vielleicht war es an der Zeit, dass Nathan seinen Freunden die Wahrheit über seine kurze Affäre mit Siggi enthüllte. Er setzte dazu an, öffnete den Mund, um zu sprechen, doch ... Zek war zugegen. Nathan blickte sie an und nun war es an ihr, zu erröten – nicht wegen ihres eigenen Verhaltens, sondern weil sie gewisse Vermutungen hegte. Zek war jedoch Zek und nichts lag ihr ferner, als Nathan zu kompromittieren.
    »Leuten vom Schlage Tzonovs ist jedes Mittel recht, um an Informationen zu gelangen und Menschen zum Reden zu bringen, und die Folter ist nicht der einzige Weg dazu. Tu dir wegen mir keinen Zwang an, Nathan. Wenn es dir lieber ist, dass ich gehe ...« Sie machte Anstalten, sich zu erheben.
    Rasch streckte Nathan den Arm aus, ergriff ihre Hand und zog sie wieder auf ihren Platz zurück. »Nein, es verhält sich alles ganz anders.« Er schüttelte den Kopf. »Oder vielleicht auch nicht. Aber darauf lief es nicht hinaus!«
    Ian Goodly sah, was kommen musste. »Nathan!«, sagte er. »Du brauchst uns nichts zu sagen. Nur eines: Hast du den Schlüssel zu deiner Zelle wirklich gestohlen oder hat sie ihn dir etwa gegeben? Falls ja, können wir wohl davon ausgehen, dass Tzonov sie durch das Tor geschickt hat!«
    Nathan senkte den Kopf. Er nickte. »Sie hat ihn mir gegeben. Tzonov hat uns erwischt. Mich hat er niedergeschlagen und sie mit Gewalt aus der Zelle geschleift. Nachdem sie weg war, habe ich den Schlüssel gefunden und den Clip ebenfalls. Aber das mit dem Schlüssel war kein Versehen! Sie hat ihn nicht verloren! Ich bin davon überzeugt, dass sie ihn mir absichtlich dagelassen hat ...« Er hob den Kopf. Sein Blick war hart und seine Stimme nicht minder. »Ihr kommt mir vor wie zwei verfeindete Szgany-Stämme. Das E-Dezernat auf der einen Seite, Tzonov und seine Leute auf der anderen. Dabei seid ihr doch alle Menschen! Zumindest habe ich das geglaubt! Aber was Tzonov getan hat ... falls er das wirklich getan hat ...«
    »Dann ändert das alles! Habe ich recht?«, fragte Trask.
    Nathan nickte. »Wenn er das getan hat ... dann weiß ich, ich meine, dann bin ich mir absolut sicher, auf welcher Seite ich stehe!«
    Trask erwiderte sein Nicken. »Willkommen im Club! Aber den Beweis zu führen, dürfte uns nicht leichtfallen. Andererseits – vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit herauszufinden, was mit Siggi geschehen ist. Falls dir das als Beweis genügt – und wenn du der Mann bist, für den ich dich halte –, dann liegt es völlig bei dir!«
    Erstaunt blickte Nathan ihn an. »Bei mir? Herauszufinden, was mit Siggi geschehen ist, liegt bei mir?«
    Wiederum nickte Trask. »Als wir das letzte Mal vor diesem Problem standen – das war bei Jazz Simmons –, baten wir deinen Vater um Hilfe. Er verfügte über die dazu notwendigen ... Fähigkeiten. Schließlich war er der Necroscope. Doch bei allem, was du uns bisher erzählt hast, hast du eine überaus wichtige Sache ausgelassen. Nathan, in Perchorsk hast du mich telepathisch erreicht, während ich schlief. Dabei hatte ich den Eindruck, dass du dir sehr wohl darüber im Klaren warst, wozu Harry Keogh in der Lage war, woher seine Kräfte stammten. Aber es gibt nur eine einzige Möglichkeit, dies zu wissen – nämlich, wenn du selbst in der Lage dazu bist. Ist dir klar, was ich damit sagen will?«
    Abermals trafen sich ihre Blicke und nach langem Schweigen antwortete Nathan: »Ja. Ich bin dazu in der Lage. Ich vermag mit der Großen Mehrheit zu reden, mit den zahllosen Toten in ihren Gräbern. Das heißt ... ich könnte es, wenn sie nur mit mir sprechen wollten. Aber genau das wollen sie nicht. Jedenfalls nicht da, wo ich herkomme.«
    Die anderen ringsum seufzten auf. »Ich habe es gewusst«, sagte Zek. »Dein Geist ist kein bisschen anders als Harrys Geist. Zumindest ist er ihm so ähnlich, dass ich keinerlei Unterschiede feststellen kann. Oh, du bist nicht so kalt wie er, das nicht, aber die Struktur ist genau die

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